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Dem Wort "Legende" liegt das lateinische Gerundiv legenda, also "das, was gelesen werden soll oder muss", zu Grunde. Der ursprüngliche Begriff hat mit dem, was wir heute unter "Legende" verstehen, nichts zu tun. Der Charakter der Lesbarkeit und die Aufforderung zum Lesen steht im Vordergrund.
Der Brauch der christlichen Kirche, am Jahrestag der Heiligen beim Gottesdienst oder während der Mahlzeit im Kloster die Lebens- und Leidensgeschicht ... mehr
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Genauso wie der Begriff der "Legende" waren auch die Zugänge der Legendenforschung einem steten Wandel unterworfen. Die wichtigsten Stationen, besonders aus dem Beginn dieser Entwicklung, seien hier kurz charakterisiert.
Die Geschichte der Legendenforschung begann in den achtziger Jahren des 19. Jh. mit dem Versuch, die Legendenhelden als unmittelbare Nachfolger vorchristlicher Götter zu sehen. Dieser Ansatz von Hermann Usener und seiner Sc ... mehr
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Legenden gibt es in den verschiedensten Kulturen und auch außerchristlichen Religionen. Für das Christentum ist sie vor allem wegen der Heiligenverehrung so bedeutsam geworden.
Scheint die Heiligenverehrung auf den ersten Blick Widerspruch zum monotheistischen Charakters des Christentums zu sein, hat sie bei näherer Betrachtung doch ihre Berechtigung. Gläubige traten mit kleinen Bitten und Anliegen nicht gerne unter das Angesicht Gottes, si ... mehr
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Thomas, der zwischen 1185 und 1190 geboren wurde , stammt aus Celano, einem kleinen Städtchen in den Abruzzen. Nachdem Franziskus aus Spanien zurückgekehrt war, trat Thomas in den Orden ein und wurde wahrscheinlich zunächst einer Brüdergruppe bzw. Ordensprovinz zugewiesen.
Eine gesicherte Nachricht über Celano bringt erst das Jahr 1221. Auf dem Pfingstkapitel dieses Jahres wurde er nämlich einer Schar von 27 Brüdern zugeteilt, die unter der ... mehr
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Die erste Vita des Thomas von Celano war, wie schon erwähnt, ein Auftragswerk von Papst Greogor IX.; das stellt der Autor gleich im Prolog klar.
Da Celano sich nicht zum engsten Kreis der Brüder um Franziskus zählen konnte und bei weitem nicht für alles Augen- und Ohrenzeuge war, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu "glaubwürdigen und zuverlässigen Zeugen" , in erster Linie die engeren Gefährten des Heiligen wie Bruder Elias oder die heil ... mehr
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Auch die zweite Vita Celanos war eine Auftragsarbeit, diesmal vom Generalminister Crescentius von Jesi, der auf dem Generalkapitel zu Genua 1244 den Brüdern des Ordens befahl, "alles zu sammeln, was sie über Leben [...] und Wunder des [...] Franziskus [...] wüßten, und es ihm schriftlich zuzuleiten" . Crescentius gab dann Celano den Auftrag, unter Verwendung des Materials, das ihm zugeschickt wurde, ein zweites Werk über Franziskus zu verfass ... mehr
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Offensichtlich war Thomas von Celano den Brüdern bezüglich der Wunderberichte in seiner Vita II etwas zu zurückhaltend und so gab der neue Generalminister Johannes von Parma Celano den Auftrag, auch eine neue Wundersammlung zusammenzustellen. Da man aber nicht alle Vorkommnisse, von denen berichtet wird, als eigentliche Wunder bezeichnen kann, wurde für das Werk der umfassendere Titel Mirakelbuch gewählt.
Das Traktat ist in 19 Kapitel einge ... mehr
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Im Jahre 1260 beauftragte das Generalkapitel von Narbonne, den Generalminister Bonaventura, ein neues Franziskusleben zu schreiben, und zwar ein ausführlicheres für die Tischlesung und ein kürzeres für den Chorgebrauch. 1263 approbierte das Generalkapitel Bonaventuras Großes und Kleines Franziskusleben, in denen dieser "alles zusammengetragen [habe], was er aus dem Munde jener Männer erfuhr, die gleichzeitig mit ihm gelebt und die alles genau ... mehr
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Mit der Legenda Aurea, der "goldenen Legende", schuf Jacobus de Voragine ein "hagiographisches Kompendium, das in der Welt des Mittelalters neben der Bibel die weiteste Verbreitung fand" . Das Werk vermittelt in seinen 190 Legenden Lehr- und Wissensinhalte der Dogmatik, der Liturgie, der Moral und einen Abriss der Welt- und Kirchengeschichte. Darüberhinaus sollte es als Erbauungs- und Andachtsbuch Anweisungen für ein Leben in der Tradition Je ... mehr
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"Die Sendung Gottes, das Evangelium in alle Welt zu verkünden steht als Leitstern über dem Leben und Werk" des Dominikanermönches und späteren Erzbischofs von Genua Jacobus de Voragine. Das geht allerdings auf Kosten seiner Biographie. In keiner seiner Schriften äußert sich Jacobus über Einzelheiten seines persönlichen Lebens, was die Forschung verständlicherweise vor einige Schwierigkeiten stellte.
Allgemein wird davon ausgegangen, dass J ... mehr
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Wie schon in 1.3 angesprochen, entstand die Legenda Aurea in einer Zeit, in der eine neue Entwicklung innerhalb der Hagiographie eingeleitet wurde. Sie gehörte zu den ersten Kompendien, in denen die Legenden durch den Verfasser inhaltlich und stilistisch neu gestaltet wurden und die für ein breites Publikum bestimmt waren. Der unglaubliche Erfolg, der der Legenda Aurea als meist gelesenem Werk neben der Bibel zukam, wird von Sherry L. Reames ... mehr
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Innerhalb der Legenda, die ein besonderes Gewicht auf die Entwicklung des Mönchtums legt, bildet die Gründung der Bettelorden durch Dominikus und Franziskus den Höhepunkt und gleichzeitig den chronologischen Abschluss. Das Mönchtum, als Träger der Heiligkeit in der Kirche, hat das "Ideal des apostolischen lebens durch die Jahrhunderte abendländischer Geschichte hindurch bewahrt" . Aber gerade die Mendikanten bilden im 13. Jh. mit ihrem anders ... mehr
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Die Legenda Aurea diente als Hauptquelle für viele theologische Schriften, die gegen Ende des 13. Jh. im deutschen Sprachraum entstanden und wurde auch in drei wichtigen Übersetzungen mehr oder weniger vollständig ins Deutsche übertragen.
Die Elsässische Legenda Aurea entstand um 1350. Der Strassburger Übersetzer hält sich im Bestand der 190 Legenden an seine lateinische Vorlage, bei der Umsetzung des Textes verfährt er aber ziemlich frei. ... mehr
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Falle des heiligen Franziskus die Wunder in den Legenden eine denkbar geringe Rolle spielen. Viel bedeutsamer ist die Beispielhaftigkeit des Lebens des Heiligen, der derart konsequent das Erbe Jesu Christi antrat, der sich in einer "Zeit der Stärke, Autorität und Macht" derart bewusst schwach, wehrlos und friedfertig zeigte und so zum Vorbild wurde.
Auch in Raoul Mansellis Standardwerk Franziskus: ... mehr
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Aus heutiger Sicht erscheinen Strafrecht, Strafverfahren und
Strafvollzug im Mittelalter als unvorstellbar grausam und mitleidslos.
Die mit phantasievollen Qualen verbundenen öffentlich vollstreckten
Hinrichtungen wurden von der Obrigkeit bewußt als Volksfeste inszeniert.
Es gab sogar Städte, die bereit waren, für solche Gelegenheiten zu
bezahlen, um sich eine Hinrichtung zu kaufen.
Wie ist eine solche Einstellung zu erklären?
Mittelal ... mehr
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Vorgeschichte:
Um 7000 v.Chr. bilden sich zwischen Euphrat und Tigris erste landwirtschaftliche Siedlungen.
Durch die großen Ton und Lehmvorkommen dieser Region entwickelt sich bald die Keramik.
Die Erfindung der Töpferscheibe ermöglichte den Aufbau einer Art »Keramikindustrie« und der Tauschhandel mit den Keramikwaren setzte ein.
Diese wurden u.a. gegen Bronze, das in dem sehr rohstoffarmen Mesopotamien nicht vorkam, eingetauscht. Anfang ... mehr
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Leidvolle Vergangenheit Polens - Polnische Teilungen Polen = Europäer - Europäische Anerkennung der polnischen Widerstandsbewegung
Polen wird 1772 und 1793 von Zarin Katharina II. von Rußland mit Unterstützung Preußens und Österreichs unter diesen Staaten aufgeteilt, nachdem der, seit 1764 regierende Stanislaus II. August versuchte sich aus der Bevormundung Rußlands zu lösen.
Aufgrund dieser Teilungen erheben sich polnische Patrioten unter Ge ... mehr
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In der paläolithischen Kunst unterscheidet man gewöhnlich vier grundsätzliche Kategorien von Motiven:
die Darstellung von Tieren und Menschen, die Zeichen und die unbestimmten Linien; unter der vierten Kategorie fassen die Prähistoriker heute gewisse graphische Linienführungen zusam¬men.
Es gibt noch kein allgemeines Inventar der Wandkunst - es handelt sich um mehrere zehntau¬send Motive - aber wir verfügen über verschiedene, freilich unvol ... mehr
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1.1. \"Die verurteilte Person darf stehend, sitzend oder kniend hingerichtet und, falls nötig, dürfen Hände und Füße gefesselt werden. Der Befehlshaber des Erschießungskommandos wird einen Befehl geben, sich bereit zu halten. Durch Heben seines Schwertes wird der dem Kommando signalisieren, auf das Herz der verurteilten Person zu zielen. Ein schnelles Senken des Schwertes wird das Zeichen sein, zu schießen. Wenn der Verurteilte noch Lebenszeich ... mehr
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Gliederung
A Einleitung: "Du sollst nicht töten", "Auge um Auge, Zahn um Zahn"
B Die Todesstrafe: Methoden, aktuelle Zahlen, Vor- und Nachteile
1.) Verfahrensweisen, Geschichte und Pannen
a) elektrische Stuhl, Beispielfilm dazu
b) Gaskammer
c) Giftspritze
d) Erhängen
e) Garotte
f) Erschießen
g) Enthaupten
h) Steinigen
i) Vierteilen, Beispielfilm dazu
2.) Aktuelle Zahlen zu verschiedene Länder
3.) Vor- und Nac ... mehr
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