Thomas, der zwischen 1185 und 1190 geboren wurde , stammt aus Celano, einem kleinen Städtchen in den Abruzzen. Nachdem Franziskus aus Spanien zurückgekehrt war, trat Thomas in den Orden ein und wurde wahrscheinlich zunächst einer Brüdergruppe bzw. Ordensprovinz zugewiesen.
Eine gesicherte Nachricht über Celano bringt erst das Jahr 1221. Auf dem Pfingstkapitel dieses Jahres wurde er nämlich einer Schar von 27 Brüdern zugeteilt, die unter der Führung Cäsar von Speyers den Orden endgültig in Deuschland einführen sollte. Nachdem die Brüder auf die verschiedenen Gegenden Deutschlands verteilt worden waren, setzte Speyer 1223 Thomas von Celano als Kustos für Mainz, Worms und Köln ein. Offensichtlich genoss Celano unter den Brüdern ein gewisses Ansehen und Vertrauen, wurde er doch bald darauf vom schon amtsmüde gewordenen Speyer zum Vikar bestellt.
Wann Thomas von Celano genau nach Italien zurückkehrte und wo er sich dort aufhielt, ist unbekannt. Als gesichtert kann jedoch gelten, dass Celano am 16. Juli 1228 der Heiligsprechung von Franziskus in Assisi beiwohnte.
Um diese Zeit beauftragte Papst Gregor IX. Thomas, eine Vita des heiligen Franziskus zu schreiben, für dessen Ausarbeitung dieser sich auf jeden Fall in Assisi und Umgebung aufhielt. Spätestens 1229 war diese erste Vita abgeschlossen und vom Papst bestätigt worden; über die Zeit nach der Fertigstellung des Werkes liegen jedoch keine Nachrichten vor. Teile der Vita I hat Celano wahrscheinlich um 1230 zu der kurzen Legenda ad usum chori (Chorlegende) zusammengestellt. Auf dem Generalkapitel zu Genua 1244 erteilte der Generalminister Crescentius von Jesi Celano den Auftrag, eine zweite Vita über Franziskus in Angriff zu nehmen, die zwischen August 1246 und Mai 1247 entstanden ist. Wiederum bedingte diese einen Aufenthalt in Assisi. Unter dem Generalat des Johannes von Parma, der auch die Vita II bestätigte, verfasste Celano zwischen 1250 und 1252 schließlich noch das Mirakelbuch.
Nach solch reicher schriftstellerischer Tätigkeit dürfte Celano, der nun wohl schon an die siebzig Jahre alt war, sich in ein Klarissenkloster nahe seiner Heimat zurückgezogen haben, das er als Kaplan betreute. Er starb dort um 1260 und wurde in der Klarissenkirche begraben.
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