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Über die üblichen Gebete hinaus rezitieren gläubige Juden im Verlauf des Tages eine Vielzahl von Benediktionen. Nach jüdischer Auffassung gehört die Erde Gott, und die Menschen verwalten sie nur als Bauern oder Gärtner. Ehe sie ihre Früchte ernten, danken sie Gott, den sie als ihren eigentlichen Besitzer ansehen.
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Die jüdischen Speisegebote gehen auf den Tempelkult zurück. Der häusliche Eßtisch wird analog zum Altar des Herrn aufgebaut. Bestimmte Tiere gelten als unrein und dürfen daher nicht gegessen werden (Altes Testament, Deuteronomium 14, 3-21). Hierzu zählen Schweine und Fische ohne Flossen oder Schuppen. Erlaubt (koscher) ist das Fleisch von Tieren mit gespaltenen Hufen, die ihr Futter wiederkäuen, jedoch nur, wenn der Schlachter strenge Regeln be ...
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Der liturgische Kalender der Juden richtet seine Zeiteinteilung nach den Vorschriften der Thora und den Traditionen des Tempelkultes. Am siebten Tag, dem Sabbat, soll die Arbeit ruhen. An diesem Tag erweisen die Juden ihrem Schöpfer die Ehre. Sie verbringen den Sabbat mit Gebeten, Bibelstudien, Erholung und beim gemeinsamen Mahl im Familienkreis. Wie an Festtagen gibt es auch am Sabbat einen zusätzlichen (musaf) Gottesdienst in der Synagoge, der ...
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Das jüdische Jahr umfaßt fünf große und zwei kleine Feste. Drei der Hauptfeiern wurzeln in der bäuerlichen Kultur und folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten. Passah, das Frühlingsfest, markiert den Beginn der Gerstenernte, die 50 Tage später mit dem Wochenfest (Fest der Schnitternte) endete. Durch das Lesefest wird die Herbsternte gefeiert, der eine zehntägige Phase der allgemeinen Reinigung vorausgeht. Passah erinnert an den Exodus aus Ägypten, Sh ...
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Im Alter von acht Tagen werden jüdische Knaben durch den Ritus der Beschneidung (berit mila) offiziell in den Bund Abrahams aufgenommen. Mit 13 Jahren erreichen sie die Volljährigkeit und übernehmen von da an selbst die Verantwortung für die Beachtung aller Gebote (Bar-Mizwa). Auch dürfen sie dann zum ersten Mal in der Synagoge aus der Thora vorlesen. Mädchen sind mit zwölf volljährig und feiern dies in modernen, liberalen Synagogen mit dem gle ...
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Das Babylonische Exil der Judäer, das 586 v. Chr. begann, markiert einen Wendpunkt in der Religion der Israeliten. Die gesamte vorangegangene Geschichte Israels erfuhr im Licht der Ereignisse von 586 eine Neuinterpretation, die die Basis für den traditionellen biblischen Pentateuch, die prophetischen und die geschichtlichen Bücher, schuf. Die Propheten Ezechiel und Deuterojesaja vertraten die Auffassung, daß Jahwe die Israeliten mit dem Babylonis ...
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Mit den Eroberungszügen Alexanders des Großen 331 v. Chr. gewann die griechische Kultur an Boden und begann die angestammten Religionen zurückzudrängen. Der Kampf der Makkabäer in der Zeit zwischen 165 und 142 v. Chr. begann als Bürgerkrieg, der mit der Unabhängigkeit Judäas von Syrien endete. Die politischen und kulturellen Umwälzungen wirkten sich auch auf die Religion aus. Die frühesten Apokalyptischen Schriften stammen aus jener Epoche und de ...
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Die Zerstörung des zweiten Tempels durch die Römer im Jahr 70 und die Unterdrückung der von Simon Bar Kochba geführten messianischen Revolte (132-135) bedeutete für das Judentum eine Katastrophe. Sie bereitete der Herrschaft der Priester ein Ende und führte zur Entstehung des Rabbinismus. Da das jüdische Volk die Kontrolle über sein politisches Schicksal verloren hatte, betonten die Rabbiner die Bedeutung der Gemeinschaft und der spirituellen Z ...
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Die Rabbinisierung des gesamten Judentums, die wachsenden Diasporagemeinden in Europa und im übrigen Mittelmeerraum eingeschlossen, vollzog sich nur sehr langsam, da es sich mit der scharfen Opposition der Karaiten und anderer antirabbinisch gesinnter Bewegungen auseinandersetzen mußte. Der Eroberungszug, den die muslimischen Araber im 7. Jahrhundert im Mittleren Osten führten, erleichterte jedoch die Verbreitung eines einheitlichen rabbinischen ...
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Um die Position des jüdischen Volkes in Europa zu festigen, das stets unter einer massiven Feindschaft der Umwelt litt, bemühten die Juden sich in West- wie in Osteuropa, ihren Status neu zu formulieren. Insbesondere in Deutschland verstand sich das Judentum, ähnlich dem Protestantismus, als religiöses Bekenntnis. Die deutsche Reformbewegung gab ihre Hoffnung auf eine Rückkehr nach Zion (in die jüdische Heimat) auf, kürzte den Gottesdienst, hielt ...
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Die heutige jüdische Gemeinde Amerikas besteht zum größten Teil aus den Nachfahren mitteleuropäischer Juden, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts emigrierten, aus osteuropäischen Juden, die zwischen 1881 und 1924 einwanderten, sowie aus Flüchtlingen und Überlebenden des Holocaust. Die verschiedenen Strömungen des Judentums in Amerika, die sich zu einer reformorientierten, einer konservativen und einer orthodoxen Richtung zusammenfassen ...
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Von großer Bedeutung für die Geschichte des Judentums ist der Holocaust, der zur Gründung des Staates Israel beitrug. In der Vorstellung vieler Juden verbinden sich Holocaust und Staatsbildung zu zwei aneinander gekoppelten, tiefreligiösen Symbolen, die für Tod und Wiedergeburt stehen. Seit der Gründung des Staates bilden den reformerischen und den konservativen Strömungen zwei verschiedene Pole, wobei orthodoxe Rabbiner eine besondere Stellung i ...
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Jüdische religiöse Bauten, Keramik und Siegel aus biblischer und römischer Zeit, weisen Ähnlichkeiten mit der Kunst Phöniziens, Babyloniens und Assyriens auf (siehe Mesopotamische Kunst und Architektur). Das wichtigste Ereignis in der Geschichte der frühen jüdischen Architektur war die Errichtung des Salomotempels im 10. Jahrhundert v. Chr. durch den Phönizier Hiram von Tyrus. Von diesem Bauwerk sind heute keine Spuren mehr erhalten. Zu den archä ...
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Musik erscheint erstmals in der Schöpfungsgeschichte: Neben Jabal tritt Jubal als der Vater aller Leier- und Flötenspieler auf. Zusätzlich weist der Eigenname Jubal auf eine dritte Kategorie hin. Demnach waren gezupfte Saiteninstrumente, Hörner, Trommeln sowie Schlagzeuge aus Bronze und Handtrommeln bekannt. Die Instrumente waren verschiedenen Ständen, wie Priestern, Leviten und Laien zugewiesen. Ein typisches Saiteninstrument des Altertums war ...
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Im Anschluß an die Diaspora und die spätere Zerstörung der Tempel durch die Römer 70 n. Chr. wuchs die Bedeutung der Synagoge für das Judentum stetig. Die rein liturgische Monodie entwickelte die drei Gesangsstile der Psalmodie, Lectio und Hymnodik. Die liturgischen Texte wurden bei der Psalmodie von Priestern gesungen, wozu ein professionelles Orchester als Begleitung verzierte Versionen der gesungenen Melodien spielte. Das Singen in der G ...
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Versuche, die Liturgie zu reformieren, gab es bereits im 19. Jahrhundert, allen voran von dem ausgebildeten Komponisten Salomon Sulzer, Chefkantor der Wiener jüdischen Gemeinde. Sulzer erkannte die orientalischen Wurzeln der jüdischen Musik und bemühte sich um einen gestrafften liturgischen Gottesdienst.
Im 20. Jahrhundert schufen europäisch- und amerikanisch-jüdische Komponisten, darunter auch der Schweiz-Amerikaner Ernest Bloch und der Franzos ...
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Das Judentum hat kein Dogma, das durch eine jüdische Obrigkeit bestimmt wird. Aber es hält bestimmte Grundlehren fest: Gottes Einheit und Einzigkeit. Der steht Gott ohne Mittler gegenüber. Die Welt ist Gottes Schöpfung. Ihr Sinn ist die Verwirklichung des Guten. Gott hat seinene Wilen offenbart, er ist der Gesetzesgeber und Fordernde, der Maßstab des Sittlichen. Der mEnsch ist selbstständige sittliche Persönlichket. ziel der Menschhiet ist das ...
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ist seit November 1993 im Palais Eskeles, einem Altstadtpalais in der Dorotheergasse 11(Seitengasse des Grabens, in der Nähe des Stephansdoms) untergebracht. Das Museum zeigt u. a. eine ständige historische Ausstellung zu österreichsich-jüdischen Beziehungsgeschichte. In Ergänzung dazu wird die berühmte Judaica-Sammlung von Max Berger zur Illustration jüdischer Religion im multifunktionalen zentralen Auditorium gezeigt, und die umfangreichen Sa ...
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Unermehßlichst der Anteil, den die jüdische Borgeoisie durch ihre mithelfende und fördernde Art an der Wiener Kultur genommen ... Neun Zehntel von dem, was die Welt als Wiener Kultur des neunzehnten Jahrhunderts feierte, war eine vom Wiener Judentum geförderte, genährte oder sogar schon selbstschaffende Kultur.
Stefan Zweig
Schon seit dem 12. Jahrhundert ist Wiens Geschichte mit dem Leben und Schicksal der in dieser Stadt lebenden Juden e ...
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Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt,
wird Blind für die Gegenwart.
(Zitat: Richard von Weizäcker)
-wenige Wochen nach Hitlers Machtübernahme erhob er den Antisemitismus zur Staatsdoktrin
-zunächst gegen das deutsch Judentum, später gegen alle Juden im deutschen Machtbereich
-ab 30.3.1933 begannen Boykotte gegen Ärtze, Anwälte, Geschäftsinhaber, danach Auschaltung von Jüdische ...
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