Versuche, die Liturgie zu reformieren, gab es bereits im 19. Jahrhundert, allen voran von dem ausgebildeten Komponisten Salomon Sulzer, Chefkantor der Wiener jüdischen Gemeinde. Sulzer erkannte die orientalischen Wurzeln der jüdischen Musik und bemühte sich um einen gestrafften liturgischen Gottesdienst.
Im 20. Jahrhundert schufen europäisch- und amerikanisch-jüdische Komponisten, darunter auch der Schweiz-Amerikaner Ernest Bloch und der Franzose Darius Milhaud, kombinierte Orchester- und Chorsätze für den Synagogendienst. Andere Komponisten, wie z. B. Leonard Bernstein in seiner Kaddish Symphony (1961-1963), verarbeiteten jüdische Gebetsmelodien und weltliche Volksmelodien, während Steve Reich in seinem Werk Tehilim (1981), der Vertonung von drei Psalmen, die Verbindung zwischen minimalistischen Prozeduren und einem melodischen Idiom sucht, das Anklänge an jüdische Volksmusik zeigt. Im Gegensatz dazu haben sich andere jüdische Komponisten der jüdischen Thematik in einer gänzlich westlich geprägten Tonsprache zugewandt, so etwa Arnold Schönberg in seiner Oper Moses und Aron (1930 -1932) und Aaron Copland in seinem Klaviertrio Vitebsk (1927).
In Israel haben sich Vermischungen aus den religiösen Volksliedern des orientalischen Judentums mit seinen Anklängen an arabische Musik sowie aus arabischer Musik selbst und den Liedern der europäischen Juden ergeben. Das heißt, ein Großteil der israelischen Musik verbindet traditionelle, orientalische Elemente mit zeitgenössischer westlicher Musik.
|