Ein Mann besucht das alljährliche Volksfest und sieht am Straßenrand einen alten Spielmann, der nicht wie die anderen Spielmänner einfache Walzer aus dem Gedächtnis spielt, sondern mit Notenheft versucht, komplizierte Werke zu spielen - vergeblich. Schließlich räumt er mit lateinischen Worten das Feld. Der Mann spricht den Spieler an, und verspricht, ihn zu besuchen. Bei diesem Treffen erzählt der Spielmann seine Lebensgeschichte:
Er war Sohn eines reichen und angesehenen Hofrates. Dem Druck der Schule hielt er nicht stand, also nahm der Vater ihn aus der Schule und stellte ihn in seinem Büro an. Seine Arbeit, er war Abschreiber, nahm er zu genau, so daß er zu langsam war und für nachlässig gehalten wurde. Eines Nachts hörte er eine Frau am Hof singen, die er von seiner Arbeit im Büro kannte. Das Lied gefiel ihm so sehr, daß er sie am nächsten Tag darauf ansprach. So machte er Bekanntschaft mit ihrem Vater, einem Greißler, der ihn gegenüber sehr gefällig war. Als Jakobs Vater starb, erbte er dessen Besitz, doch er wurde kurz darauf um sein Erbe betrogen. Daraufhin war Jakob beim Greissler und seiner Tochter nicht mehr willkommen. Die beiden zogen fort, sie heiratete einen anderen, und Jakob verarmte.
Als der Mann den Spielmann wieder besuchen wollte, war er schon gestorben. Bei einem Hochwasser hat er den Bewohnern im Erdgeschoß geholfen und sich tödlich erkältet.
Grillparzer baut in diese Erzählung viele klassische Elemente ein, wie Jakobs Abkehr vom öffentlichen Leben und Wirken zur Kunst. Sein Versagen in Beruf und Gesellschaft ist nicht nur durch seine Naivität und Weltfremdheit bedingt, sondern auch von seinem Widerwillen gegen die gesellschaftlichen Mechanismen, die ihm gegenüberstehen ("Sie spielen den Wolfgang Amadeus Mozart und den Sebastian Bach, aber den lieben Gott spielt keiner.";" Worte verderben die Kunst"). Grillparzer kritisiert oder zeigt zumindest auf, daß eine solche Abkehr zur Verarmung führt, also Lebensstandard nur durch Leugnung der eigenen Einstellung, durch Konformität gegenüber der Gesellschaft erreicht werden kann. Dazu können Paralellen zum Metternich´schen Polizeistaat gezogen werden, zum Beispiel Grillparzers Übergehung bei Beförderungen. In Barbara erkennt man Widerstand der selben Art wie bei Jakob, nur im Verborgenen. In ihr wird die Lüge stark kritisiert ("Entweder man singt oder man hält das Maul"). Ihrer Ansicht nach ist der Alltag mit vielen kleinen Notlügen gepflastert, und damit ist das gesprochene Wort nicht mehr würdig, scheint es. Der Vater Barbaras ist der typische Bürger dieser Zeit. Konform, traditionell und engstirnig. Er versucht, Barbara an Jakob anzubringen, nur wegen seines Geldes. Er verstößt ihn schließlich, als er sein Vermögen verliert.
Zum Schluss passt wohl ein Zitat aus Grillparzers Tagebüchern: "Für mich gab es nie eine andere Wahrheit als die Dichtkunst. In ihr habe ich mir nie den kleinsten Betrug, die kleinste Abweichung vom Stoff erlaubt. Sie war meine Philosophie, meine Physik, Geschichte und Rechtslehre, Liebe und Neigung, Denken und Fühlen. Dagegen hatten die Dinge des wirklichen Lebens, ja seine Wahrheit und Ideen für mich ein Zufälliges, ein Unzusammenhängendes, Schattenähnliches, das nur unter der Hand der Poesie zu einer Notwendigkeit ward".
Der arme Spielmann ist ein episches Andenken an das Ideal der Kunst.
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