Vietnamkrieg
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Krieg um die Unabhängigkeit und Einheit Vietnams, der von 1946 bis 1975 dauerte. In der ersten Phase (1946-1954) handelte es sich um einen Kolonialkrieg, in dem ein französisches Expeditionsheer versuchte, die Kolonialherrschaft Frankreichs über Indochina wieder herzustellen (daher auch Indochinakrieg). Dabei gelang es den kommunistischen Viet-Minh, den Franzosen eine Niederlage beizubringen und sie zum Abzug zu zwingen. Danach wurde Vietnam geteilt in das kommunistische Nordvietnam und das antikommunistische Südvietnam, dessen Schutzmacht die USA wurde.
Den Grund für die USA in den Krieg einzugreifen war, dass man eine kommunistische Machtübernahme in Saigon möglichst verhindern wollte, um so die südostasiatische Region zu stabilisieren.
Im Jahre 1954(kurz nach dem Abzug der französischen Truppen) begann die USA mit einer verstärkten wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung der demokratischen Regierung Südvietnams.
1957/58 versuchten die Vietcong mit nordvietnamesischer Unterstützung in Guerillakämpfen den Süden zu erobern, womit der eigentliche Vietnamkrieg begann. Über den Ho-Chi-Minh-Pfad, ein Netz von verdeckten Dschungelpfaden, wurden die Vietcong von Nordvietnam aus mit Nachschub versorgt, der von den anderen kommunistischen Staaten, besonders auch China und der Sowjetunion, geliefert wurde Zu diesem Zeitpunkt hielt sich die USA im Hintergrund. Bis zu dem Zeitpunkt als die USA das Verhalten des Politikers Ngo Dinh Diems des Südvietnams nicht mehr tollerierte. Diem war für die USA zu einer äußerst gefährlichen Figur aufgestiegen, die die amerikanischen Bemühungen ernsthaft zu gefährden schien. Sie waren der Überzeugung, dass der Krieg in Vietnam mit Diem nicht gewonnen werden konnte. Präsident Johnson unterstützte die Meinung von seinem Vorgänger John F. Kennedy (er wurde in den USA, durch einen unbekannten Heckenschützen, erschossen) und weitete die Meinung noch aus. Das Ziel der USA war, verlorenes Territorium zurückzuerobern (u.a. das Mekong-Delta) und insbesonders die Ausarbeitung \"(...) für geheime Operationen der südvietnamesischen Regierung gegen den Norden. Damit begann auch der Krieg für die USA (1963).
Da Südvietnam auf der anderen Seite von den USA und den anderen westlich orientierten Staaten der Region (SEATO) unterstützt wurde, entwickelte sich der Krieg zu einem internationalen Konflikt, der auch die Interessen der Supermächte und ihrer Blöcke berührte. Nachdem die USA Südvietnam zunächst mit Militärberatern unterstützt hatten, griffen sie 1964 Nordvietnam von der Luft aus an und schickten dann auch Bodentruppen in die Kriegsregion (Ende 1968 mehr als 543 000 Mann). Dennoch gelang es den kommunistischen Kräften (1969 ca. 240 000 Mann) unter der Führung von Vo Nguyen Giap, die materielle und personelle Übermacht ihrer Gegner auszugleichen und Gebietsgewinne zu machen.
In diesem Zeitraum gab es viele Proteste in den USA, z.B. einige Gruppen protestierten gegen den Krieg, weil er unmoralisch, illegal und gegen die Verfassung war, denn der Kongress hatte den Krieg nie erklärt. Andere wiederum sahen im Eingreifen der Vereinigten Staaten in Vietnam den Bruch des Genfer Abkommens von 1954. Wieder eine andere Gruppe sah im Vietnamkrieg vor allem eine Bedrohung der armen Bevölkerungsschichten. Denn monatlich wurden riesige Summen in den Krieg anstatt in das Poverty Program investiert, das die Situation der armen Leute verbessern sollte. Ein weiterer Kritikpunkt war, daß Studenten ihren Wehrdienst in Vietnam nicht leisten mußten. Verständlicherweise profitierten von dieser Tatsache hauptsächlich die Söhne der reichen Bevölkerungsschichten, die sich ein Studium - im Gegensatz zu vielen Söhnen von ärmeren Eltern, speziell von Schwarzen, - leisten konnten.
Am Anfang stand die Bevölkerug der USA (ungefähr zwei drittel) hinter ihrer Regierung. Dies änderte sich, nachdem die USA viele Rückschläge (z.B. viele Gefallenen, der Tonking-Golf Zwischenfall) verkraften musste, danach sah die Bevölkerung ein, dass der Krieg der USA ein großer Fehler war.
1968 starteten erste Waffenstillstandsverhandlungen in Paris, und 1969 begannen die Amerikaner, sich unter dem Schlagwort der \"Vietnamisierung\" des Konflikts langsam aus Vietnam zurückzuziehen, auch wenn sie noch am Anfang der 70er Jahre in die Nachbarländer Kambodscha und Laos eindrangen. 1972 zogen sich die US-Truppen endgültig aus Süd-Vietnam zurück. Die Geheimverhandlungen zwischen dem amerikanischen Außenminister Kissinger und dem nordvietnamesischen Politiker Le Duc Tho führten im Oktober 1972 zu einem Waffenstillstand, der im Januar des Folgejahres in Kraft trat. Dennoch gingen die Kämpfe noch zwei Jahre lang weiter, bis die Offensive der Kommunisten 1975 zur vollständigen Eroberung Südvietnams führte, das 1976 mit dem Norden zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt wurde.
Im Vietnamkrieg wurden schätzungsweise zwei Millionen Vietnamesen getötet, drei Millionen verwundet und Hunderttausende von Kindern als Waisen zurückgelassen; etwa zwölf Millionen Menschen verloren ihre Heimat. In den von politischer Repression und massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten gekennzeichneten Nachkriegsjahren von 1975 bis 1982 emigrierten rund 1218000 Vietnamesen und ließen sich in über 16 anderen Ländern nieder. Etwa 500000Vietnamesen, die so genannten Boat people, versuchten, in kleinen Booten über das Südchinesische Meer aus Vietnam zu entkommen; viele kamen dabei um. Jene, die überlebten, sahen sich selbst in den Ländern, die zuvor Vietnamesen aufgenommen hatten, mit Einwanderungsverboten oder zumindest -beschränkungen konfrontiert.
Das Land Vietnam selbst wurde aufs schwerste in Mitleidenschaft gezogen: Die Flächenbombardements hatten Wirtschaft und Infrastruktur zerstört, und der großflächige Einsatz von Napalm und Entlaubungsmitteln verursachte verheerende, zum Teil irreparable ökologische Schäden.
Auf amerikanischer Seite fielen insgesamt etwa 57000 Soldaten und etwa 153000 wurden verwundet.
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