-
Eine Grenzsituation, ein Konflikt zwischen Leben und Tod, ist auch Gegenstand dieser Erzählung.
Der Protagonist, ein junger Vater, tritt innerlich aus seinem förmlichen, vorgegebenen Leben aus, um am Ende nichts anderes als die reale Unmöglichkeit seines alleinigen Austritts aus der Gesellschaft einzusehen.
Die Geburt seines Sohnes ist für den Protagonisten Anlaß zum Nachdenken: Während der Entwicklung des Jungen, bemerkt der Vater die profess ... mehr
-
Auch die vierte Erzählung hat beunruhigende Erfahrungen, ja Grenzsituationen der menschlichen Existenz zum Thema.
"Unter Mördern und Irren" erzählt von der österreichischen Nachkriegsgesellschaft auf der Basis totaler Verdrängung der Vergangenheit.
Zugleich, die gestörte Beziehung zwischen Mann und Frau, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Weiterleben des faschistischen Weltbildes in den Köpfen der Männer gesetzt wird.
Ebenso wie ... mehr
-
Im Gesamtwerk Ingeborg Bachmanns nimmt diese Erzählung den Platz ein, von dem aus nun die weibliche Erzählperspektive ihren Anfang nimmt.
Die Hauptrolle spielen hier die Musikerin Charlotte und das Mädchen Mara.
Im Anschluss an ein Fest, das in Charlottes Wohnung stattgefunden hat, bleibt die Gastgeberin allein mit dem Mädchen, wobei dieses keinerlei Anstalten macht zu gehen. Die Begegnung der beiden Frauen in der nächtlichen Wohnung wird für C ... mehr
-
In der sechsten Erzählung geht es um nichts anderes als die Wahrheit.
Wahrheit, Gesetz, Sprache, das sind die Grundsätze des Vaters, mit denen er seinen Sohn erzieht.
"Ein Wildermuth wählt immer die Wahrheit." (Bachmann, S. 137). An diesen Satz, den er von seinem Vater, dem Lehrer Anton Wildermuth, so oft gehört hatte, dachte der Richter Anton Wildermuth, während er die schwarze Kutte ablegte.
Der Vater "war der Erfinder des Wortes ,wahr in a ... mehr
-
Undine, die Wasserfrau, Inkarnation der Entgrenzung.
Für die siebte und damit auch letzte Erzählung in dem Buch "Das dreißigste Jahr", ist es unmöglich eine Inhaltsangabe zu verfassen.
Diese Erzählung hat keine direkte Handlung, in der Personen miteinander interaktiv sind oder sich ein bestimmter Handlungsverlauf kennzeichnen lässt.
Das Geschriebene ist vielmehr die Klageschrift einer sensiblen, gefühlsbetonten, von Männern verletzten Frau, de ... mehr
-
Meiner Meinung nach sind die sprachlichen Mittel angemessen. Gerade dadurch, dass es um Alltägliches geht, um Konfliktsituationen... finde ich den Schreibstil Ingeborg Bachmanns absolut passend. Besonders gelungen finde ich die Art des Schreibens, wenn es um innere Konflikte, also Gedankenhäuser geht. In der Erzählung "Alles", zum Beispiel, wird die gedankliche Position des Vaters nur durch ihre Wortwahl und die bildliche Sprache deutlich.
Sie ... mehr
-
"Ihr Ungeheuer mit euren Frauen!
Hast du nicht gesagt: Es ist die Hölle, und warum ich bei ihr bleibe, das wird keiner verstehen. Hast du nicht gesagt: Meine Frau, ja, sie ist ein wunderbarer Mensch, ja, sie braucht mich, wüßte nicht, wie ohne mich leben -? Hast du`s nicht gesagt! Und hast du nicht gelacht und im Übermut gesagt: Niemals schwer nehmen, nie dergleichen schwer nehmen. Hast du nicht gesagt: So soll es immer sein, und das andere s ... mehr
-
1926 Am 25. Juni wird Ingeborg Bachmann in Klagenfurt geboren. Vater: Hauptschuldirektor Matthias Bachmann Mutter: Olga Bachmann, geb. Haas, die Familie der Mutter betrieb eine Strickwarenerzeugung in Niederösterreich Älteste von drei Kindern.
1932 - 1936 Besuch der Volksschule.
1936 -- 1938 Bundesrealgymnasium.
1938 --1944 Oberschule für Mädchen.
1944 -- 1945 Abiturientenkurs an der Lehrerbildungsanstalt, bei Kriegsende abgebrochen.
1945 ... mehr
-
Über zwei Jahre hat die Arbeit an den Erzählungen "Das dreißigste Jahr" gedauert, nur die Korrekturen, das Weglassen und Wiederhineinnehmen. Ein zäher Kampf um jedes Detail.
Reinhard Baumgart war zuständig für die Klarheit der Erzählungen. Worte, Zeilen, Szenen, Figuren, die sich zu hoch verstiegen hatten, mussten wieder ins Konkrete zurückgeholt werden.
"Geht das Wirklich?" - "Ist das unmöglich?" - "Darf man das so sagen?" . So fragte die ... mehr
-
Die erste Begegnung Max Frischs mit Ingeborg Bachmann fand im Jahre 1957 statt, als der für seine Identitätsproblematik bekannte Autor in München in einer Weinstube die junge Österreicherin traf, ohne dass es zu einem Gespräch kam.
Unter dem sehr starken Eindruck des Hörspiels "Der Gute Gott von Manhattan" , schreibt Max Frisch einen Brief an die ihm persönlich unbekannte Verfasserin, deren Gedichtbände er wohl kannte. Trotz seines Wissens, wie ... mehr
-
In allen Erzählungen, rundum "Das dreißigste Jahr" geht es jedesmal um einen Einzelfall des menschlichen Schicksals, das sowohl in Beziehung mit dem Individuellen, als auch mit dem Gesellschaftlichen gesetzt wird. Gerade weil es sich um Grenzsituationen des menschlichen Lebens handelt, bin ich davon überzeugt, dass sich jeder in irgendeiner Erzählung, auf irgendeine Weise wiederfinden wird. Sei es nun bei der Existenzkrise des Mannes in "Das dre ... mehr
-
Eigentlich kann ich bei diesem Aspekt die gerade oben angeführten Punkte nur wiederholen.
Ich würde die Lektüre weder als sperrig, noch als eine Qual bezeichnen. Ganz im Gegenteil trifft der Aspekt der Herausforderung schon eher zu. Mir zumindest ging es so, dass ich bei jeder angefangenen Erzählung unbedingt wissen wollte, wie die Person das Problem nun am Ende löst. Man überlegt selber, was man an ihrer bzw. seiner Stelle getan hätte, ob man d ... mehr
-
Wie schon aufgeführt, stieß das Erzählband "Das dreißigste Jahr" weitgehend auf Ablehnung. Gerade durch die Besonderheit ihrer Literatur blieb die Autorin lange Zeit unverstanden.
Durch den, für die sechziger Jahre eher unüblichen, Schreibstil hatte Ingeborg Bachmann Mühe sich durchzusetzen. Gewöhnt war man ihre Gedichte, ihre eigene Art mit Lyrik umzugehen. Auch daran haben sich die Leser erst nach einer gewissen Zeit gewöhnt.
Das Erzählband ... mehr
-
Der biographische bzw. individualpsychologische Interpretationsansatz:
In der Biographie Ingeborg Bachmanns und vor allem in ihrer Liebesbeziehung mit Max Frisch wird ihr persönlicher Standpunkt zur Gesellschaft allgemein und ihre persönlichen Einstellungen deutlich. Sie war eine Frau mit einer feministischen Haltung, mit einem eigenen Willen und mit einem sehr eigenen Charakter. Ihre schlechten Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht, lassen ... mehr
-
Die Erzählungen in "Das dreißigste Jahr" drehen sich um das Verhältnis von Ordnung, Sprache und Geschlecht.
In der Literaturkritik wurde hervorgehoben, dass diese Erzählungen sprachlich der Lyrik Bachmanns verwandt seien. "Die Ideen der Autorin sind nicht in episches Material umgesetzt, sondern einem, meist männlichen, Erzähler in den Mund gelegt. Das Anliegen Bachmanns wird von ihren Erzählern stellvertretend formuliert und durchgespielt, ein ... mehr
-
Als kurze Kapitel reihen sich einzelne selbständige Szenen aneinander. Der innere Monolog, in den der Ich-Erzähler immer wieder gerät, ist durch Fragen und Ausrufe dialogisch aufgelockert. Doch der Lehrer ist nicht nur Ich-Erzähler, der Leser wird gewissermaßen in ein Selbstgespräch hineingezogen. "Bei der Darstellung von Situationen läßt Horvath durch Tempuswechsel das Vergangene unmittelbar präsent werden. Eine untergründige Spannung erzeugt er ... mehr
-
Roman von Heinrich Mann, erschienen 1905 in München.
Ausgaben: Mchn. 1905. - Lpzg. 1917 (in gesammelte Romane und Novellen, 10 Bde., 6). - Bln./DDR 1951 (in AW in Einzelausgabe, Hg. A. Kantorowicz, 13 Bde., 1951 - 1962, 1). - Hbg. 1951; ern. Reinbek 1968 (Der Blaue Engel; rororo). - Bln./Weimar 1966 (in GW, 25 Bde., 1965 ff., 4). - Hbg. 1966 (in GW in Einzelausgabe, 18 Bde., 1958 ff., 8). - Düsseldorf 1976 (in Werksausw., 10 Bde., 8). - Ffm. 198 ... mehr
-
Professor Raat, ein wilhelminischer Schullehrer, wird vom Gymnasium und der ganzen Stadt nur Unrat genannt. Der gewohnte Ruf übt auf den alten Lehrer seine Wirkung noch so gut aus, wie schon vor 26 Jahren. Man braucht nur auf dem Schulhof, sobald dieser vorbeikommt einander zuzuschreien: \"Riecht es hier nicht nach Unrat!\" und schon zuckt der Alte heftig zusammen. Prof. Unrats einziges Bestreben ist es, die Schüler zu fassen; ihnen zu beweisen, ... mehr
-
Heinrich Mann: 1871 (Lübeck, Deutschland) - 1950 (Santa Monica, Kalifornien)
Heinrich Mann begann nach dem Abgang vom Gymnasium eine Buchhandelslehre, 1891 bis 1892 volontierte er im S. Fischer Verlag, Berlin, gleichzeitig Gasthörer an der Universität; freier Schriftsteller; 1893 Parisaufenthalt, bis 1914 längere Italienaufenthalte, später München, ab 1928 Berlin; 1931 wurde er zum Präsident der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Kü ... mehr
-
Angeregt durch eine Zeitungsmeldung, schrieb Heinrich Mann den Roman \"Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen\" 1903 und 1904 in Florenz und Ulten, Südtirol; 1905 erschien das Buch in München bei Albert Langen, der bereits die vorausgehenden Romane des Autors - "Im Schlaraffenland", "Die Göttinnen oder die drei Romane der Herzogin von Assy" und "Die Jagt nach Liebe" herausgebracht hatte. Die Niederschrift nahm nach Aussage des Autors nur we ... mehr
|