-
Jeder Künstler, der das Thema der Judenvernichtung im Dritten Reich aufnimmt, steht unter dem Zwang, dem Grauen "ästhetisch" gerecht zu werden und geht damit die Gefahr ein, geschichtliches Grauen zu beschönigen. Adorno formuliert deshalb 1951 seine vieldiskutierte These: "[...] nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, [...]." Entgegnungen, die darauf hinweisen, daß nach 1945 Kultur und Literatur in durchaus produktiver Weise wei ...
mehr
-
"Die Dichtung, [...] -: diese Unendlichsprechung von lauter Sterblichkeit und Umsonst!" (GWIII, 200)
Marlies Janz bezeichnet den "Meridian", Celans Rede anläßlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises im Jahr 1960, als den "Versuch einer Theorie von Lyrik nach Auschwitz" . Diese Rede stellt die wichtigste und umfangreichste dichtungstheoretische Äußerung Celans dar. Jeder interpretative Umgang mit Celans Gedichten sollte mit der Deutung die ...
mehr
-
"Das Gedicht kann, da es ja eine Erscheinungsform der Sprache und damit seinem Wesen nach dialogisch ist, eine Flaschenpost sein, aufgegeben in dem - gewiß nicht immer hoffnungsstarken - Glauben, sie könnte irgendwo und irgendwann an Land gespült werden, an Herzland vielleicht." (GWIII, 186)
Mit diesen Worten aus seiner "Ansprache anläßlich der Entgegennahme des Literaturpreises der freien Hansestadt Bremen" greift Celan ein Bild des russische ...
mehr
-
"DAS GESCHRIEBENE höhlt sich, das
Gesprochene, meergrün,
brennt in den Buchten, [...]" (GWII, 75)
Dieser Abschnitt soll sowohl der theoretischen (und teilweise auch praktischen) Vorbereitung auf die Analyse des Gedichtes "Engführung" dienen als auch die praktischen Auswirkungen der im "Meridian" formulierten Poetologie Celans aufzeigen und den Zusammenhang zwischen seinen poetologischen und metapoetischen Reflexionen herstellen. Zur besseren ...
mehr
-
An der besonderen Stellung des Wortes "Name" in der Lyrik Celans (durch seine starke Geladenheit und auffallende Kontinuität) liest W. Menninghaus eine "Intention auf den Namen" ab, die er als "Intention auf die Sprache" versteht. Dadurch ergibt sich eine Verbindung mit Walter Benjamins Sprachphilosophie, die mit dieser "Intention auf die Sprache" "keine bloße Absicht oder ein abstraktes Wollen [meint], sondern die die innere Form eines Sprechen ...
mehr
-
Celan bezieht die Arbitrarität des Zeichens - wie die Sprachmystik - auf die Motive des Sündenfalls und der Sprachverwirrung von Babel. Babel wird zu einer Chiffre für die Arbitrarität des Zeichens, von dem sich das "lebendige Sprechen" des Gedichts abstoßen muß. Das Besondere an Celans Reinterpretation dieses theologisch-mystischen Erklärungsschemas besteht in dessen nahtloser Verknüpfung mit den historischen Erfahrungen des Faschismus und der ...
mehr
-
Schon der Ausdruck "Todesfuge" birgt eine unversöhnliche Zusammensetzung: Tod und Musik, Nichtigkeit und Ordnung. Die Umbenennung von "Todestango" in "Todesfuge", die Celan 1947 vornimmt, erweitert zudem die Bedeutung des Titels: Die Kunst der Fuge war die musikalische Summe des Schaffens von Johann Sebastian Bach, einem "Meister aus Deutschland". Jetzt wirft der Terminus "Todesfuge" einen "Schatten des Zweifels auf diesen Gipfel der Musik, welch ...
mehr
-
3.2.1. Einführung
"Engführung" (1958 entstanden) kann als eine Art "Gegenentwurf" zu "Todesfuge" verstanden werden; schon die Form zeugt von einem entscheidenden konzeptionellen Wechsel. Systematische Konterdetermination , fragmentierende Wort- und Satzbrechungen und die generelle Reduktion des Ausdrucks bilden eine neue lyrische Textur, durch die dem Einzelwort verstärktes Gewicht gegeben wird. Celans neuer Ausdrucksgestus zielt so auf den Abba ...
mehr
-
Nach den meist relativ autobiographischen Jugendgedichten wird das Thema der Judenvernichtung in Celans Gedichten (oft weiterhin verknüpft mit autobiographischen Elementen) bestimmend. Auch in "Todesfuge" ist explizit von "Juden" (als den Opfern) und von "Deutschland" (als Herkunftsland der Täter) die Rede, was die Thematik deutlich festlegt. Das vierzehn Jahre später entstandene Gedicht "Engführung" läßt sich ebenso als Text über die Judenvernic ...
mehr
-
Auf die Umsetzung des Fugenstils und der Technik der Engführung in den Gedichten wurde schon in den jeweiligen Interpretationen hingewiesen. "Todesfuge" verzichtet auf jegliche Interpunktion, bedient sich eines konsequent umgesetzten parataktischen Darstellungssystems und wiederholt und variiert - ganz dem musikalischen Prinzip der Fuge entsprechend - Satzteile und ganze Teilsätze.
In "Engführung" sind sowohl Interpunktion als auch Hypotaxe vor ...
mehr
-
Der "Stern" wird nicht nur zweimal in "Engführung" genannt, sondern auch schon in "Todesfuge". Während es dort aber heißt "und es blitzen die Sterne", so braucht in "Engführung" zunächst "die Nacht / [...] keine Sterne", bis es gegen Ende wieder hoffnungsvoller heißt: "[...] Ein / Stern / hat wohl noch Licht." In "Todesfuge" ist der "Stern" Teil eines Zitats aus Puccinis "Tosca", Felstiner will auch einen Anklang an Hitlers "Blitzkrieg" heraushör ...
mehr
-
Der Begriff "Tausendkristall" spaltet die Interpreten von "Engführung" in nahezu gegensätzliche Lager. Buck versteht ihn als "explodierende[n] Neologismus" für eine Atombombenexplosion; für Leutner symbolisiert er die "heilsame Wiederherstellung der Welt" . Allein das Wort "Kristall" erfährt widersprüchliche Deutungen von verschiedenen Interpreten. P.H. Neumann betrachtet das Motiv des "Kristalls" im Zusammenhang mit den Begriffen "Schnee" und " ...
mehr
-
Autorin: Christine Nöstlinger
Jugendbuch
Erklärung von Ödipus: Es gibt den Ödipuskomplex der soviel bedeutet wie eine
übersteigerte Bindung des Kindes an den Elternteil anderen Geschlechts.
Hauptfigur: Wolfgang Obermeier ( genannt: Olfi, Olfgangi, Olfile, Olf, denn er konnte als Kind kein W sagen); er ist 14 Jahre; einziger Mann unter 7 Frauen im Haus.
7 Frauen: Mutter, zwei ältere Schwestern( Doris und Andrea), eine Großtante( Tante Fee) ...
mehr
-
Der Autor:
Ödön Edmund von Horváth wurde am 9. Dezember 1901 im italienischen Fiume als Sohn eines Diplomaten aus ungarischem Kleinadel geboren. 1923 begann er ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften in München, lebte anschließend als freier Schriftsteller in Murnau am Staffelsee und in Berlin. In Berlin kam Horváth unter anderem mit Max Reinhardt und Gustav Gründgens in Kontakt. 1931 erhielt er für Geschichten aus dem Wiener Wal ...
mehr
-
Ödön von Horváth wurde am 9. Dezember 1901 in Fiume/Kroatien geboren. In seiner Jugend lebte er abwechslungsweise in Belgrad, Budapest, München, Pressberg und Wien. So geschah es, dass Horváth zwar viele Sprachen sprechen konnte, keine aber wirklich beherrschte.
Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte er bereits ein grosses Interesse für Politik. Er machte das Abitur und studiert Theaterwissenschaften und Germanistik. Er begann zu schreiben un ...
mehr
-
Die Werke von Horváth beschäftigen sich vor allem mit dem Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft. Er kritisiert die moderne Gesellschaft und stellt Beziehungen oft so dar, als wären sie nur zum finanziellen, egoistischen Zweck entstanden.
Im Roman "Jugend ohne Gott" geht es um den Umgang mit Menschen und Nationen untereinander, um die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen und Lebensformen, sowie um die Achtung und den Schutz der Mensch ...
mehr
-
Die Handlung beginnt am 34. Geburtstag des Lehrers. Er kennt seine Pflichten und arbeitet zu Hause, wo er Aufsätze zum Thema "Warum müssen wir Kolonien haben?" korrigiert. Dabei fällt im der Satz "Alle Neger sind hinterlistig, feig und faul." im Aufsatz des Schülers N auf. Aus einem natürlichen Reflex möchte er den Satz rot unterstreichen und "Sinnlose Verallgemeinerung" an den Rand schreiben. Doch er zögert und überlegt sich, ob er diesen Satz ...
mehr
-
Der Roman "Jugend ohne Gott" ist in 43 Kapitel unterteilt. Diese lassen sich wiederum in 4 Teile unterteilen. (Schulleben, Ferienlager, Prozess und Klärung des Mordfalls). Die Geschichte wird aus der Sicht des Lehrers in der Ich-Perspektive geschrieben.
Der Roman verfolgt eine detektivische, eine religiöse und eine sozialkritische Struktur.
Die detektivische Struktur verfolgt den typischen Aufbau eines Kriminalromans.
1. Ein Verbrechen pas ...
mehr
-
Lehrer Der Lehrer ist im Roman gerade 34 Jahre alt geworden und hat eine Stellung am städtischen Gymnasium. Er ist mit seinem Leben sehr unzufrieden. Er fühlt sich der Welt in der er lebt nicht angehörig, fühlt sich unverstanden von den Schülern, die er unterrichtet. Er fragt sich ständig, wo die Ideale der Menschheit hin sind.
Er hat wenig Kontakt mit anderen Menschen und von engen Freunden erfährt man im Roman nichts. Seine Bekanntschaften ...
mehr
-
Geschichten aus dem Wienerwald
Ödön von Horváth (1901 - 1938)
Ödön von Horváth wurde als Sohn eines österreichischen Diplomaten in Fiume (nahe Rijeka) geboren.
Er studierte Philosophie und Germanistik. Dann wurde er freier Schriftsteller. Er lebte zuerst in
Murnau/Oberbayern dann ab 1933 in Wien und Henndorf bei Salzburg und von 1934 -1938 in Berlin. Im
gleichen Jahr emigrierte er auch aus Österreich und gelangte über Ungarn, Jugoslawie ...
mehr