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Einige Zeit später, um die Wende vom 6. zum 5. Jh. v. Chr., beschäftigten sich zwei weitere Denker mit diesem Problem:
Parmenides äußerte die Vermutung, in unserer Welt gebe es keinerlei Verände-rungen und alle durch die Sinne wahrgenommenen Prozesse seien Täuschungen. Heraklit hingegen "hielt nun gerade die dauernden Veränderungen für den grundlegendsten Charakterzug der Natur" , befand seine Sinne für zuverlässig und stellte somit nahe ... mehr
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Anaxagoras glaubte nicht daran, daß die Welt nur aus verformten Urstoffen bestehe. Vielmehr behauptete er, sie sei aus vielen, sinnlich nicht wahrnehmbaren Teilchen zusammengesetzt, die, vergleichbar mit einer Zelle des menschlichen Körpers, "etwas von allem" enthalten müßten. Die von Empedokles als "Liebe" und "Streit" bezeichneten Naturkräfte faßt Empedokles unter dem Begriff "Geist" zusammen.
Eine wirklich abschließende Lösung dieses ... mehr
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Das nächste Kapitel beginnt damit, daß Sofie aus Neugier auf seine Identität beschließt, dem unbekannten Philosophielehrer einen Brief zu schreiben. In diesem lädt sie ihn ein, ihre Kommunikation über die Philosophie in einem persönlichen Gespräch fortzusetzen.
Alsbald erhält sie den nächsten großen Umschlag mit den obligaten maschinen-geschriebenen Bögen. Diese enthalten Zusammenfassungen der antiken Entwicklungen im Bereich des Gesundh ... mehr
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Zum Leben und zur Persönlichkeit des Sokrates sollte erwähnt werden, daß er "sein Leben vor allem auf Marktplätzen und in Straßen [Athens] verbrachte, wo er mit allen möglichen Leuten redete" . Das tat er auf eine besondere Weise: er gab vor, weniger zu wissen als sein Gesprächspartner und, anstatt etwa zu versuchen, diesen zu belehren, wartete er darauf, daß der andere selbst einen etwaigen Fehler seiner Überlegung einsah. Er handelte auf d ... mehr
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Im folgenden Kapitel erhält Sofie die Antwort auf ihren Brief an den Unbe-kannten. Dieser möchte sich vorerst noch nicht mit ihr treffen und bittet sie außerdem, falls sie einen roten Seidenschal finde, diesen sorgfältig zu verwahren. Dies veranlaßt Sofie wiederum zu einiger Verwunderung.
Die nächsten Bögen enthalten Informationen über den nächsten großen Denker der Antike, Sokrates. Dieser lebte im Gegensatz zu seinen Vorgängern in Athen ... mehr
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Zu Lebzeiten des Sokrates indessen hatte sich in Athen nach und nach eine Demokratie mit Volksversammlungen und Gerichten entwickelt . Deshalb brachte es mannigfaltige Vorteile mit sich, gebildet zu sein und auch über ein gewisses rhetorisches Potential zu verfügen. Aus diesem Umstand heraus bildete sich die Gruppe der Sophisten, gelehrter Menschen, die viel herumreisten, um sich weiterzubilden. Die Philosophie betrachteten sie skeptisch: sie ... mehr
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Im nächsten Kapitel erhält Sofie das bereits erwähnte Videoband, welches sie mehr erschreckt als alle mysteriösen Ereignisse, die zuvor passiert sind, da sich ihr Philosophielehrer Alberto Knox hier vorstellt und aus dem Athen zu ihr spricht, wie es vor 2400 Jahren aussah. Alsbald erblickt Sofie zwei Männer, einen älteren, häßlichen und einen jüngeren, gutaussehenden Mann. Alberto läßt keinen Zweifel daran, daß dies Sokrates in Begleitung se ... mehr
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Aufgrund dessen wacht sie am nächsten Tag, einem Sonntag, bereits um fünf Uhr morgens auf und macht sich auf den Weg zu ihrem Geheimversteck. Als der Hund des Pädagogen, Hermes, Sofie den nächsten Umschlag dorthin bringt, unternimmt sie den Versuch, ihm zu folgen, um ihren Lehrer zu finden. Bald sieht sie allerdings ein, daß es ein sinnloses Unterfangen ist, einen Labrador einholen zu wollen. Also läßt sie sich mitten im Wald nieder und begi ... mehr
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Das Projekt Platons besteht generell darin, hinter dem Vergänglichen und Fließenden in der Welt ewige und unveränderliche Wahrheiten zu suchen, und zwar sowohl hinsichtlich moralischer als auch biologischer Fragen. Man mag sich hier an die Naturphilosophen, wie Empedokles und Demokrit, erinnert fühlen, die behaupteten, es gebe unveränderliche, materielle Urstoffe, wie die Atome oder die vier Elemente. Platon jedoch fragte nach den tatsächlich ... mehr
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Hierzu hat Platon ein berühmtes Gleichnis aufgestellt, das "Höhlengleichnis". Er vergleicht alle Menschen mit den Bewohnern einer unterirdischen Höhle, die mit dem Rücken zum Eingang sitzen. Vor dem Eingang befinden sich die ewigen Ideen, deren Schatten durch ein wiederum vor ihnen brennendes Feuer an die Rückwand der Höhle geworfen werden. Die Höhlenbewohner halten die Schatten für die ganze Wirklichkeit. Einer der Bewohner jedoch erhebt si ... mehr
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Ein weiteres berühmtes Gleichnis Platons ist das, in welchem er seine Vorstellung eines Idealstaates mit den drei Teilen des menschlichen Körpers gleichsetzt. Er teilt ihn in Kopf, Brust und Unterleib und ordnet jedem dieser drei Teile eine Charaktereigenschaft, eine Tugend und schließlich ein staatliches Organ zu:
Körper Charakter Tugend Staat
Kopf Vernunft Weisheit Herrscher
Brust W ... mehr
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Das nächste Kapitel beginnt damit, daß Sofie, als sie die Bögen über Platon gelesen hat, merkt, daß sie noch im Wald sitzt und daß sie - da es 7.15 an einem Sonntagmorgen ist - noch etwas Zeit hat, bis ihre Mutter aufstehen wird. So beschließt sie, die Verfolgung des anonymen Lehrers wieder aufzunehmen. Mit traumwandlerischer Sicherheit geht sie auf einen See zu und entdeckt ein Ruderboot, welches sie auch sofort benutzt, um den See zu überqu ... mehr
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Zu Leben und Person des Aristoteles ist zu erläutern, daß dieser nicht nur Geistes-, sondern auch ein bedeutsamer Naturwissenschaftler war war. "Er war nicht nur der letzte große griechische Philosoph, er war auch Europas erster großer Biologe. [...] Er war der große Systematiker, der die verschiedenen Wissenschaften begründete und ordnete." Daher interessierte er sich - ganz im Gegensatz zu Platon - nicht für das Ewige und unveränderliche ... mehr
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Mit der Ideenlehre Platons stimmte er insofern nicht überein, als er behauptete, das, was Platon als "Idee" einer Lebensform bezeichnet habe, sei nur die Vorstellung, die sich der Mensch mache, nachdem er eine bestimmte Anzahl an Vertretern dieser Lebensform gesehen habe. In dieser Beziehung kann er der exakte Gegensatz zu Platon genannt werden: Platon behauptete, es gebe nichts in der Natur, was nicht zuerst in der Ideenwelt existiert habe. ... mehr
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Überdies führt Aristoteles bestimmte neue Bezeichnungsweisen ein: er behauptet, jedes Lebewesen bestehe aus Form und Stoff. Dabei bedeute "Form" alle Eigenschaften, die dieses Lebewesen aufweise, und alle Handlungsmöglich-keiten, die ihm offenstünden; der "Stoff" hingegen bezeichne das Material, aus dem es bestehe.
Eine weitere These des Aristoteles lautet, daß alle Naturprozesse einen Zweck oder eine Absicht verfolgen, also, genauer gesag ... mehr
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Die vielleicht wichtigste Errungenschaft Aristoteles\' ist, die Logik als Wissen-schaft begründet zu haben. "[Er] war ein peinlich genauer Mann der Ordnung, der in den Begriffen der Menschen aufräumen wollte."
Das Bezeichnende dieser aristotelischen Logik ist die Einteilung in Gruppen, in Kategorien. Er unterteilt seelenlose Dinge und lebende Wesen, sodann unter-scheidet er bei letzteren zwischen Pflanzen - die seiner Ansicht nach ihren ... mehr
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Über die Lebensqualität des Menschen urteilt Aristoteles, diese sei am höchsten, wenn der Mensch in jeder Beziehung ausgeglichen sei, also sowohl seinen Körper als auch seinen Geist genügend pflege und auch in seinen Tugenden auf Ausgeglichenheit achte: "Wir sollen werder feige noch tollkühn sein, sondern tapfer. [...] Auch sollen wir weder geizig noch verschwenderisch sein, sondern großzügig."
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Als sich Sofie die Ordnung Aristoteles\' selbst verdeutlichen will, indem sie ihr Zimmer aufräumt und die Gegenstände dabei in Kategorien unterteilt, stößt sie auf einen weißen Strumpf, von dem sie genau weiß, daß er niemals ihr gehört hat; sie stellt jedoch eine Vermutung an, wer die rechtmäßige Eigentümerin sei.
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Zu Beginn des nächsten Kapitels entdeckt Sofie auf dem Boden der Straße, in der sie wohnt, die zweite Geburtstagskarte von Albert Knag an seine Tochter Hilde. Aus dieser geht hervor, daß er ein besonderes Geschenk für sie vorbereitet hat und daß er die Karte absichtlich an Sofie geschickt hat, damit diese sie an Hilde weiterreiche. Ferner erwähnt er, daß er von Hildes Verlust ihrer Brief-tasche erfahren habe und daß er die 150 Kronen ersetze ... mehr
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Die folgende Philosophie ist vor allem von einigen umfangreichen Eroberungen Griechenlands geprägt. Die Folge davon war, daß die verschiedenen Kulturen und ihre bisher erlangten wissenschaftlichen und philosophischen Erkenntnisse "in einem einzigen großen Hexenkessel" vermengt wurden. Obwohl ab ca. 50 v. Chr. Rom die politische Führungsrolle übernahm, blieb dieser Zustand bis ca. 400 n. Chr., also bis zum Begin des Mittelalters, erhalt ... mehr
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