Das Projekt Platons besteht generell darin, hinter dem Vergänglichen und Fließenden in der Welt ewige und unveränderliche Wahrheiten zu suchen, und zwar sowohl hinsichtlich moralischer als auch biologischer Fragen. Man mag sich hier an die Naturphilosophen, wie Empedokles und Demokrit, erinnert fühlen, die behaupteten, es gebe unveränderliche, materielle Urstoffe, wie die Atome oder die vier Elemente. Platon jedoch fragte nach den tatsächlichen Ursachen dafür, daß sich diese Urstoffe immer wieder zu den gleichen Lebensformen zusammenfügen, wobei er sich nicht mit vagen Begriffen wie "Liebe", "Streit" oder "Geist" zufriedengab. Er erklärte die Ähnlichkeit der Lebe-wesen damit, daß es in einer zweiten Realität immerwährende und in alle Ewigkeit fortbestehende Formen gebe, die er "Ideen" oder auch "Urbilder" nannte. Alles, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen, bezeichnete er als bloßes Bild oder Abbild dieser Ideen. "Diese bemerkenswerte Auffassung bezeichnen wir als Platons Ideenlehre.
" Hierbei sah er die Welt der Ideen als die der Vernunft und des Geistes, "unsere" Realität jedoch als die materielle, stofflich bestimmte Welt an. Daraus folgerte er, daß wir von unserer sinnlichen Realität lediglich eine unsichere Meinung haben können. "Sicheres Wissen können wir nur von dem haben, was wir mit der Vernunft erkennen." Daher könne man sich also über ein einzelnes Bild einer Idee (oder einer Sorte) und seine Eigenschaften streiten, durch Gebrauch der Vernunft jedoch bei der Ansicht von dreißig Bildern einen entsprechenden, relativ sicheren Rückschluß auf die ewige Form oder Idee dieses Bildes ziehen.
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