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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die renaissance in mitteleuropa


1. Drama
2. Liebe

Zu Beginn der italienischen Frührenaissance standen die nördlichen Länder Europas noch unter dem Einfluß der Spätgotik. Die dort im frühen 15. Jahrhundert entstandenen Werke erreichten nicht das Format der italienischen Renaissancemalerei. Gleichzeitig beweist die Miniaturmalerei mit dem Stundenbuch des Herzogs von Berry der Brüder Limburg eine naturalistische Detailfreudigkeit, wie sie damals wiederum in Italien unbekannt war.

Niederländische Renaissance

Der flämische Maler Jan van Eyck gilt als Begründer der Renaissancemalerei in Flandern und den Niederlanden. Sein Stil orientierte sich am Realismus der Brüder Limburg und an Neuerungen hinsichtlich der Lichtführung, wie sie der Maler Robert Campin entwickelt hatte. Eines der bedeutendsten Werke der Renaissance ist van Eycks Genter Altar , ein zweiflügeliger Klappaltar, bei dem er durch genaue Naturbeobachtung nahezu intuitiv zur Anwendung der Zentral- und Luftperspektive gelangte.
Bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts galt van Eyck auch in Italien als herausragender Maler seiner Zeit. Sein Doppelporträt Giovanni Arnolfini mit seiner Frau ist ein Hochzeitsbild, das als Auftragsarbeit für einen italienischen Bankier geschaffen wurde. An der Wand hinter dem Paar hängt ein Spiegel, der beide in Rückenansicht zeigt und den Maler selbst mit einschließt.

Rogier van der Weyden, der aus dem flämischen Tournai stammte, bereiste 1450 Italien. Sein Werk, das dort großes Ansehen genoß, beeinflußte besonders die Malerschule von Ferrara. Sein bedeutendstes Bild ist die Kreuzabnahme Christi (1439-1443, Prado, Madrid), das er für eine flämische Gilde in Louvain malte. In der Darstellung des überwältigenden Leides, wie es in den Gesichtern und den im Schmerz verzerrten Körper der Figuren zum Ausdruck kommt, erreichte er eine Intensität des Gefühls, wie sie in Italien bis dahin kaum bekannt war.
Dirk Bouts war einer der ersten Maler nördlich der Alpen, der die Zentralperspektive konsequent anwendete. In den Bildern Hugo van der Goes' spiegeln sich Einflüsse Jan van Eycks und Rogier van der Weydens. Sein berühmtestes Werk ist der Portinari-Altar (um 1476, Uffizien, Florenz), der für einen Florentiner Auftraggeber entstand und erst um 1480 nach Italien gelangte. Der deutsche Maler Hans Memling, der in den Niederlanden und in Flandern ausgebildet wurde, wo er auch den Großteil seines Lebens verbrachte, orientierte sich weitgehend an der Malerei seiner Vorgänger.
Hieronymus Boschs Garten der Lüste , eine phantastische Darstellung von irdischen Sünden und himmlischer Erlösung, das eine imaginäre, surreale Welt zeigt, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in alptraumartigen Bildern entfalten, beeinflußte besonders das Werk des Flamen Pieter Bruegels d. Ä.
Die niederländischen und flämischen Manieristen wie Bernard van Orley, Lucas van Leyden und Jan van Scorel kannten die Werke Michelangelos und Raffaels durch Kupferstiche. Darüber hinaus wirkte das Werk Albrecht Dürers als starkes Bindeglied zwischen der italienischen Renaissance und den niederländischen Stilrichtungen.

Französische Renaissance
In Frankreich setzten sich die von Italien ausgehenden Neuerungen in der Kunst erst allmählich durch. Erst im frühen 16. Jahrhundert tauchten Merkmale der Renaissancekunst in der Malerei auf, vermittelt durch italienische Künstler wie Leonardo da Vinci und Benvenuto Cellini, die am Hof von König Franz I. beschäftigt waren. Zu einem der Brennpunkte der französischen Renaissancekunst entwickelten sich die Arbeiten am Schloß Fontainebleau.
Deutsche Renaissance

Die Malerei in Deutschland konnte dank mehrerer Werkstätten von Rang in der Renaissance auf eine ruhmreiche Tradition zurückgreifen. Die deutsche Kunst orientierte sich noch lange an den Traditionen der Gotik. Der Maler Konrad Witz schuf mit seinem Bild Petri Fischzug das erste europäische Landschaftsbild, das deutlich den Einfluß der zeitgenössischen flämischen Malerei zeigt. Die künstlerischen Neuerungen aus Italien wurden jedoch nur zögernd übernommen. Eine führende Rolle spielten deutsche Künstler auf dem Gebiet des Kupferstiches, der in dieser Zeit eine Blüte erlebte.
Mit dem Maler, Zeichner und Kupferstecher Albrecht Dürer, der seinen Einfluß besonders im Bereich der Graphik (Holzschnitt und Kupferstich) entfaltete, erreichte die deutsche Renaissancekunst den Anschluß an das italienische Vorbild. Seine Holzschnittzyklen, drei Fassungen der Großen Passion und das Marienleben, fanden Verbreitung in ganz Europa. Dürer unternahm ausgedehnte Reisen nach Italien (1494 und 1505-1507) sowie nach Flandern und in die Niederlande (1520 und 1521).
Wie viele seiner italienischen Zeitgenossen war er auch wissenschaftlich interessiert und als Kunsttheoretiker tätig. So verfaßte er u. a. das Werk Vier Bücher von menschlicher Proportion (nach seinem Tod veröffentlicht 1528). Berühmtheit über die Grenzen Deutschlands hinaus erlangte er durch seine Kupferstiche wie Ritter, Tod und Teufel (1513) und Melancholia I (1514), mehrere Selbstbildnisse und seine Altäre.
Besonders sein Spätwerk Vier Apostel , gemalt auf Doppeltafeln, zeichnet sich aus durch die Verbindung von italienischer Eleganz und intensiver Ausdruckskraft.
Während Dürer ganz den neuen Formen und Ideen Italiens zugewandt war, orientierte sich sein Zeitgenosse Matthias Grünewald an den künstlerischen Traditionen des Mittelalters. Mit seinem Isenheimer Altar , einem gewaltigen Polyptychon mit bemalten Flügeln und einem geschnitzten Mittelteil, schuf er eines der bedeutendsten Werke seiner Zeit.

Spanische Renaissance
In Spanien erreichten die Maler der Renaissance eigentlich nie Anschluß an die Renaissanceströmungen in Italien und Mitteleuropa, obwohl sie in ihrer Kunst sehr stark von diesen abhängig waren. Spanische Herrscher vertrauten bedeutende Auftragswerke häufig ausländischen Künstlern an. Im 16. Jahrhundert war Tizian der führende Maler am spanischen Hof, obwohl er dort niemals persönlich anwesend war. Alonso Berruguete, der bedeutendste spanische Bildhauer und Maler des 16. Jahrhunderts, arbeitete hauptsächlich in Valladolid. Der bedeutendste Vertreter des Spätmanierismus in Spanien war El Greco, ein Schüler Tintorettos. Erst 1563 entstand mit dem Palast El Escorial in der Nähe von Madrid die erste bedeutende spanische Renaissanceanlage.

 
 

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