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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Friedrich dürrenmatt --


1. Drama
2. Liebe

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen (Kanton Bern) geboren. Pfarrer Reinhold Dürrenmatt und seine Frau Hulda Dürrenmatt-Zimmermann hatten lange auf Kindersegen gewartet und 1924 wurde ihnen noch die Tochter Vroni geboren.
Reinhold Dürrenmatt galt als guter Seelsorger und besuchte bis ins hohe Alter die Kranken. Mit den Interessen seines Sohnes war er niemals einverstanden, und Fritz, wie Friedrich Dürrenmatt von den Eltern und Spielkameraden genannt wurde, respektierte seinen Vater aber von einer innigen Beziehung konnte keine Rede sein.
Als \"Fritz\" Schriftsteller wurde, besuchte sein Vater nur die ersten Premieren, die moderne Literatur blieb ihm fremd.
In der Familie führte die Mutter das Regiment. Auch im Dorf und dessen Umgebung gab sie den Ton an. Sie organisierte Pfarrfrauentagungen und Mütterabende, hielt Vorträge, kümmerte sich um Notleidende, zwischen ihr und Fritz aber war eine Mauer. Dem Sohn mißfielen ihre gespielte Bescheidenheit und ihr unentwegtes leidenschaftliches Beten, da für Hulda Dürrenmatt der Mensch alles nur Gott verdanken konnte - auch Fritz später
seine Erfolge!
Konolfingen war ein Mischdorf, bestehend aus Bauernhöfen und kleinen Fabriken. Alle kennen einander, wissen voneinander. Es gibt keine bessere Schule für das Leben als das Dorf!
Von Friedrich Dürrenmatt wurde als Pfarrerssohn ein exzellent gutes Benehmen erwartet, und wenn er dem nicht entsprach, wurde ihm das besonders angekreidet. Viele gingen ihm aus dem Weg, die Bauernjungen versuchten ihn zu verprügeln.
So wurde er zur Einzelgängerei gezwungen, hatte Zeit, seinen eigenen Gedanken und Träumen nachzugehen.
Im Dorf lebten drei Maler. Allen dreien schaute der Knabe über die Schulter, war aber enttäuscht, daß der jüngste von ihnen lediglich brave Landschaften malte. Ein anderer porträtierte ihn und schenkte ihm fürs Stillsitzen Malkartons. Auf diese hat Dürrenmatt seine ersten Schlachten gemalt und einmal auch eine Sintflut.
In der Bibliothek seines Vaters fand er eine Shakespeare-Ausgabe, illustriert vornehmlich mit Darstellungen von schwerterschwingenden Helden, und ein Buch über Michelangelo.
Einer seiner Lehrer machte ihn mit der Sternenwelt bekannt. Schon als Achtjähriger konnte er sämtliche Sternbilder mit Namen nennen. Er bastelte sich selbst ein Fernrohr - die Liebe zur Wissenschaft ist ihm geblieben.
Als er vierzehn war zog die Familie um nach Bern und er besuchte ein Freies Gymnasium und dann das Humboldtianum. Er war ein miserabler Schüler. Er konnte sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren. Lieber zeichnete er und saß in Kinos und Cafés, las Karl May, \"Gullivers Reisen\", Wieland, Lessings \"Laokoon\", Schopenhauer, Nietzsche. Schließlich trat die Berufswahl an den jungen Mann heran. Dürrenmatt wollte Maler werden, ein anderer Beruf kam nicht in Betracht. Er machte Abitur und wollte die Kunsthochschule besuchen. Aber Frau Dürrenmatt \"bestellte\" professionelle Maler, die fanden, daß der junge Mann weitab vom gängigen Stil zeichne und rieten ihm von einem Besuch der Kunsthochschule ab.
Entmutigt entschloß er sich Philosophie zu studieren. Herbst 1941 bis Herbst 1942 studierte er in Bern Germanistik und Philosophie, dann zwei Semester Philosophie und Naturwissenschaften in Zürich, jedenfalls war er dort als Student eingeschrieben. Mehr als auf der Universität glaubte er im Atelier des Malers Walter Jonas zu lernen. Durch Jonas lernte Dürrenmatt die deutsche Expressionisten kennen, auch den Namen Kafka hörte er zum ersten Mal. Dürrenmatt begann zu schreiben. Damals nannte er sich \"nihilistischer Dichter\".
Zurück in Bern, studierte er ohne besonderes Ziel bis 1946 vorallem Kierkegaard und Platon. Während des letzten Semesters reifte sein Entschluß, Schriftsteller zu werden.
Der Student Dürrenmatt erlebte den Krieg und schrieb Untergangs- und Endzeitgeschichten. Der erste erhaltengebliebene Prosatext\"Weihnacht\" entstand Weihnachten 1942 und 1943 schrieb er \"der Folterknecht\".
Als Weltuntergangskomödie bezeichnet er sein erstes kurzes Theaterstück \"Untergang und neues Leben\". Diese Arbeit begann er schon 1941 und im Sommer 1943 schrieb er das Stück zu Ende.
Die Erzählung \"Der Alte\" ist seine erste Publikation(1945).
Zwei weitere Erzählungen entstanden 1945: \"Das Bild des Sisyphos\" und \"Der Theaterdirektor\".
Friedrich Dürrenmatt liest die griechischen Tragiker, Aristophanes, Shakespeare, sein Liebligsklassiker ist Lessing, später liest er Kafka, Wedekind und Jünger, Sartre und Camus.
Zwischen Mitte 1945 und März 1946 schreibt er \"Es steht geschrieben\", \"Ein Drama\" und das Hörspiel \"Der Doppelgänger\".
Im Sommer 1946 lernt Dürrenmatt die Schauspielerin Lotti Geißler aus Ins kennen. Sie studiert in Bern eine Hörspielrolle ein und spielt in dem Film \"Vreneli vom Thunersee\". Lotti Geißler und Friedrich Dürrenmatt heiraten am 11. Oktober 1946 zivilgerecht in Bern. Das Paar zieht nach Basel. Lotti ist eine leidenschaftliche Schauspielerin, gibt aber ihren Beruf ihrem Mann und ihren Kindern zuliebe alsbald auf. ( 1947 Geburt des Sohnes Peter)
Am 19.April 1947 wird im Schauspielhaus Zürich Dürrenmatts abendfüllendes Stück \"Es steht geschrieben (Ein Drama)\" uraufgeführtt. Dem Stück liegt die Wiedetäufer-Episode im westfälischen Münster zugrunde. Es gibt Parallelen zur nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Dürrenmatt wollte aber sein Stück auf jedes Terrorregime bezogen wissen:
Johann Bockelson, Schneidergeselle und Schauspieler aus Leyden, und Bürgermeister Bernhard Knipperdollinck in Münster, Dürrenmatts Hauptpersonen, sind historische Gestalten. Die revolutionäre Wiedertäuferbewegung ging 1525 von Zürich aus, verbreitete sich über halb Europa, gelangte 1534 in Münster an die Macht und errichtete dort das \"Neue Jerusalem\", das bald in Despotismus ausartete. Sie konnte vom Heer des rechtmäßigen katholischen Bischofs von Münster erst nach einer Belagerung von 16 Monaten im Juni 1535 gebrochen werden. Die Anführer fielen oder wurden zu Tode gefoltert. Die eisernen Käfige, in denen ihre Leichname ausgestellt wurden, hängen noch heute am Turm der Lambertkirche. - Die geschichtlichen Vorgänge waren Dürrenmatt Anlaß und Hintergrund für einen großangelegten historisch-phantastischen Bilderbogen, für ein üppig ausuferndes barockes Welttheater, für sein eigenes nihilistisch-pessimistisches Welt-Bild. Das personenreiche Drama löst sich auf in 31 Szenen, aber die Gegenspieler Bockelson und Knipperdollinck treffen nur dreimal aufeinander. Sie vertauschen ihre Rollen. Der reichste Mann Münsters Knipperdollinck verzichtet auf Hab und Gut und Bockelson aus Leyden eignet sich Knipperdollincks Schätze ( einschließlich Frau und Tochter) an.
\"Der Blinde (Ein Drama)\" wurde am 10. Januar 1948 in Basel uraufgeführt:
Der blinde Herzog hält die Welt für schön,fruchtbar sich selbst für reich und mächtig.
Er ist glücklich, über glückliche Menschen zu herrschen. Die Welt aber ist in Wirklichkeit (gegen Ende des 30-jährigen Krieges) zerstört, kaputt und die Menschen sind Gesindel, Verräter, Sadisten, am Rande des Untergangs. Der italienische Edelmann Negro da Ponte stellt dem Publikum sein \"Heer\" vor und wird vom Herzog zum Stadthalter seines vermeintlich blühenden Reiches ernannt. Der blinde Herzo wird dem Publikum menschlich nicht nahegebracht. Er ist eine Gestalt aus Gedanken und Prinzipien. \"Der Blinde\" findet auf einer geistigen Ebene statt, schwebend über dem Publikum, das vom wahren Gehalt wenig begreift. Auch mit diesem Stück setzt sich Dürrenmatt mit dem Glauben an sich, der Gnade Gottes, auseinander.
\"Romulus der Große ( Eine ungeschichtliche historische Komödie in vier Akten)\":
Am 6.August 1947 war dem Ehepaar Dürrenmatt der Sohn Peter geboren worden, und Dürrenmatt hatte sich zum Ziel gesetzt, allein mit seiner schriftstellerischen Arbeit die Familie zu ernähren, ein höchst wagemutiges Unterfangen sei. Nach dem Mißerfolg \"Der Blinde\" konnte sich die Familie in Basel nicht mehr halten und zog im Juli 1948 zur Schwiegermutter nach Schernelz am Bieler See. Aber die finanziellen Sorgen blieben.
Dürrenmatts Romolus hat 20 Jahre lang das Römische Reich regiert oder vielmehr nicht regiert. Sein Reich ist geschrumpft und die Germanen erobern es Stück für Stück und stehen kurz vor Rom. Romulus unternimmt nichts. Wer Macht ausübt, läd Schuld auf sich! Die römische Kultur ist am Ende, zu retten ist nichts mehr. Der Kaiser rechnet mit seiner Ermordung. Seine Tochter Rea ist bereit den verabscheuten Hosenfabrikanten Cäsar Rupf zu heiraten. Der macht nämlich die Bedingung, wenn er mit seinen Milliarden Rom vor den Barbaren retten soll. Romulus sagt nein! Rea ist verlobt mit einem jungen Mann, den die Germanen bis zum Nichtwiedererkennen geschunden haben und der selbst mit Reas Opfer einverstanden ist, aus Staatsräson. Nichts ist Romulus wiederlicher als das. Den Kaiser umzubringen mißlingt. Eines Tages bietet Odoaker Romulus freindlich die Herrschaft über Germanien an aber Romulus lehnt ab.
Der Mensch hat wenig Einfluß auf den Gang der Geschichte, er ist nur Werkzeug. Romulus geht in Pension.Seine Sippschaft ertrinkt.
Dieser Romulus Augustulus hat wirklich gelebt, aber nur ein Jahr regiert. Er wurde von Odoaker abgesetzt und ausreichend dotiert mit einer Leibrente von 6000 Goldmünzen und einer Villa. Aus dem einen Regierungsjahr machte Dürrenmatt in seinem Stück zwanzig, da die Komödie einen geschichtlichen Hintergrund haben mußte.
Im Spätsommer 1949 mußte Frau Lotti, als sie kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes stand, in einer Klinik behandelt werden. Das kostete Geld. Dürrenmatt, zuckerkrank, mußte in dasselbe Krankenhaus. Dei Familie stand vor einer finanziellen Katastrophe.
Am 19. September 1949 wurde Tochter Barbara geboren. Nun wurde es bei der Schwiegermutter zu eng, und die Familie mietete ein Haus oberhalb Ligerz am Bieler See. Schließlich schrieb er für den \"Beobachter\" den Kriminalroman \"Der Richter und sein Henker\", der in acht Folgen erschien. Um des Geldes willen geschrieben, ist er gleichwohl ein Meisterwerk.Für die Buchausgabe überarbeitet, wurde er ein Welterfolg. Bis heute sind weit über eine Million Exemplare verkauft worden.

 
 

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