In dem Artikel von Mag. Natalie Chisté stellt sie dir Ergebnisse ihrer Diplomarbeit vor. Als erstes ist zu überlegen, was das Wort Image denn überhaupt bedeutet: es ist die Vorstellung oder das Bild, das ein einzelner od. eine Gruppe von einer Einzelperson od. einer anderen Gruppe hat.
Das paradoxe an den Befragungen (Eltern, werdende Eltern, Kindergartenpädagoginnen und Politikern) zu diesem Thema ist, dass die Kindergärtnerinnen ihr Image nicht so gut einschätzen, wie es in Wirklichkeit ist. Die Einschätzung ist umso besser, je mehr Kontakt die Befragten Personen zu den Erzieherinnen haben. Das Bedeutet, dass Eltern den Kindergartenpädagoginnen am meisten Wertschätzung entgegen bringen. Sie halten sie (verglichen mit den anderen Personengruppen) für am wachsten, entspanntesten, zufriedensten, psychisch stabilsten und robustesten.
Hingegen dazu können Menschen, die die Rahmenbedingungen ihres Alltags nicht kennen meist nicht verstehen, wie Fachkräfte überlastet sein können.
Ein Aspekt ist sicherlich, dass der Kindergartentag von außen als gleichbleibende Struktur (geregelter Tagesablauf) empfunden werden kann, wobei die Kindergärtnerin sich selbst meist als sehr flexibel und spontan einschätzt.
Die Erziehung bringt auch kein unmittelbares Produkt hervor (Erfolge werden erst viel später sichtbar). Die Kindergartenpädagogin wird daher aus Angst vor negativen Beurteilungen von Eltern leicht in ein Abhängigkeitsverhältnis gedrängt und sie zweifelt an ihrer Kompetenz und kann ihre Überforderung nicht preisgeben. Sie fühlt sich gestresst und überlastet.
Klar ist, dass ein Informationsdefizit über die Bildungsziele und päd. Zielsetzungen bei den restlichen Personengruppen vorliegt. Daher gibt es auch wesentliche Unterschiede bei der Einschätzung der Belastung und des psychischen Wohlbefindens bei der Arbeit. Die Erzieherinnen sind meist wenig Selbstbewusst und treten kaum für ihre Rechte ein. Das führt auch zu "In-Sich-Hineinfressen", "Flucht" oder "übersteigerter Aktivität".
Am negativsten werden die Kindergärtnerinnen von werdenden Eltern eingeschätzt und erleben sie von allen Befragten am belastetsten. Besonders in den Bereichen Flexibilität, Umweltbewusstsein, Vorausblick, Intelligenz, interessantes Wirken, kritisches Denken und Glücksbefinden wird sie schlechter bewertet als von anderen Personengruppen.
Wichtig ist auch die Haltung der Politiker, da sie Verhandlungspartner und Entscheidungsträger auch in Bezug auf die Erziehung sind. Die Verärgerung der Kindergartenpädagoginnen über die öffentlcihen Vertreter sind berechtigt, denn die Politiker halten laut Umfrage die Erzieherinnen für am unbekümmertsten, weniger entwicklungsfähig (als die anderen Peronengruppen angaben), am sprachlich ungeschicktesten (gemeinsam mit den werdenden Eltern), am wenigsten gesund und am jüngsten.
Auch unter den Kindergärtnerinnen gibt es Meinungsverschiedenheiten: manche sind davon überzeugt, dass die Matura keine bessere Qualifikation sei. Daraus entstand ein innerer Konkurrenzkampf der Fachkräfte mit und ohne Matura.
Immer mehr setzt sich auch eine geschlechtliche Gleichberechtigung durch. Die Mehrheit der befragten gibt an einem Kindergärtner genauso zu vertrauen, wie seiner Kollegin.
Die von der Berufsgruppe vertretene Ansicht, dass der Kindergärtnerinnen keine Wertschätzung genießen muss abgeschwächt werden.
Die Untersuchungen von Frau Chisté ergeben auch, dass die Öffentlichkeit wenig über Ausbildung und Rahmenbedingungen informiert ist.
Diese Ergebnisse haben natürlich auch eine Bedeutung für die Praxis:
Der Kontakt zur Kindergärtnerin hebt das Image. Da die Studie belegt, dass Kindergärtnerinnen als Fachkräfte (bzw Kindergarten = hochwertige pädagogische Einrichtung) anerkannt sind kann die Diskussion über das dümmliche, nicht qualifizierte oder wenig leistungsfähige Image nicht mehr aufkommen.
Wichtig wären neue Konzepte, denn ein gemeinsames Hinarbeiten und Aufklären (eine Zusammenarbeit zwischen Kindergärtnerinnen und anderen Personengruppen) wäre wichtig. Alle sollten informiert werden, wie sich die Rahmenbedingungen auf die Entwicklung der Kinder auswirken kann, welche Kriterien förderlich oder schädlich sind und wie Wege der Veränderung langfristig aussehen können.
Die Öffentlichkeit sollte gezielt über Qualifikation, Ausbildungsziele und Arbeitsweise der Erzieherin bescheid wissen. Die Eltern sollen auch über pädagogische Konzepte und Entwicklungshintergründe in Kenntnis gesetzt werden und nicht nur die nette Basteleien bewundern.
Die Kindergartenpädagoginnen sollten daher besser für die Öffentlichkeitsarbeit und Elternarbeit geschult werden.
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