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Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich als Sohn eines Architekten geboren. Nach dem Kantonalen Realgymnasium in Zürich studierte er 1930-33 Germanistik an der Universität Zürich. Aus finanziellen Gründen brach er dieses Studium nach dem Tode seines Vaters 1933 ab. Später, von 1936-41, studierte er Architektur an der ETH Zürich. Geschrieben hatte Frisch schon als Schüler, ein erster Roman, "Jürg Reinhart", war 1934 entstanden. 1937 verbran ...
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Roman von Max Frisch, erschienen 1954. - »Ich bin nicht Stiller« - mit diesem Satz beginnt Frischs erster bedeutender Roman. Aus dem darin enthaltenen Widerspruch entwickeln sich Handlung und Grundproblematik: der Kampf eines Menschen um seine Identität; das Werk entstand fast gleichzeitig mit dem Schauspiel Don Juan oder die Liebe zur Geometrie sowie mit dem Hörspiel Rip van Winkle. Ein Mann namens Jim Larkin White, angeblich Amerikaner, wird ...
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Primär ist in diesem Roman sicher die Problematik der Identitätskrise des Herrn Stiller zu sehen. Ein Mann wird verhaftet, es wird ihm vorgeworfen jemand zu sein, der er selber in seinem Innern nicht ist bzw. nicht sein will. Er spaltet also seine Person in zwei Teile. In einen subjektiven Teil, und einen objektiven Teil. Dh. dass Stiller nach außen hin, zu seiner Umwelt, seinen Verwandten, Eltern, Freunden etc., objektiv gesehen, der Sti ...
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Als ich das Buch zu lesen begann, dachte ich mir schon, dass diese mysteriöse Person, die da am Anfang verhaftet wird schon Stiller sein wird. Ich zweifelte nie daran, dass er nicht Stiller sein könnte - ich denke mal, dass der Autor genau das erreichen wollte. Denn jeder andere (außer Knobel) zieht ja auch nie in Erwägung, dass er nicht Stiller sei. So beginnt man sich regelrecht in das Buch hineinzulesen. Man handelt genau so wie es die Fig ...
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Dacia Maraini:
Die 1936 in Florenz geborene Bestsellerautorin wird oft als Grande Dame der italienischen Literatur bezeichnet. Sie veröffentlichte Theaterstücke, Romane und Gedichte und war die Lebensgefährtin des bereits verstorbenen Dichters Alberto Moravia.
Hörspielbearbeitung:
Die Hörspielbearbeitung des Romans besteht aus einer Abfolge von Dialogen, Traumsequen-zen, dem Abspielen von Tonbändern und Stücken aus einem Radioprogramm. ...
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- Schriftstellerin (Ich - Erzählerin) zieht sich in mecklenburgisches Ferienhaus zurück
- 2 "Störfälle" an einem Tag Ende April 1986 Gedanken
- erster "Störfall": Meldung über Reaktorkatastrophe in Nähe von Kiew (Name "Tschernobyl" nicht erwähnt) und dazugehörige Warnungen wegen Essen und Wasser usw.
- zweiter "Störfall": Gehirntumor-Operation von jüngerem Bruder
- Erzählerin nimmt in Gedanken am Verlauf der Operation teil, fühlt ...
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formal:
- wie Titel sagt: Nachrichten eines Tages Gedanken über verschiedenes innerhalb eines Tages mit Rückblenden, aber dennoch chronologisch erzählt
- nur wenige Personen erwähnt, aber auch nicht weiter wichtig; werden durch Erzählerin nur teilweise charakterisiert, weil in erster Linie nicht Personen wichtig, sondern deren Meinungen und Impulse an Erzählerin
- aus "Ich-Perspektive" erzählt in Form eines inneren Monologes
- Sprac ...
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18.März 1929 Christa Wolf wird als Tochter eines Kaufmans in Landsberg an der Warthe geboren.
1949-1953 Studium der Germanistik in Jena und Leipzig
1951 Heirat mit Gerhard Wolf
1953-1962 Wissenschaftliche Mitarbeit beim Deutschen Schrift-
stellerverband (1953-1959).
Ab 1956 ist sie zusätzlich Cheflektorin des Verlages
\"Neues Leben\" in Berlin und 1958/59 Redakteurin der
Zeitschrift \"Neue Deutsc ...
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Christa Wolf hat das Buch \"Störfall - Nachrichten eines Tages\" innerhalb eines nur kurzen Zeitraumes geschrieben. Unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 zwischen Mai-September 1986. Wahrscheinlich um die Geschehnisse selbst zu verarbeiten, wie Franz Führmann im Buch \"Christa Wolf\" von Therese Hörnigk vermutet.
Ein Text, zusammengesetzt aus Überlegungen zu wissenschaftlichen Thesen und persönlichen E ...
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Autor:
Wolf, Christa (1929- ), Schriftstellerin und Essayistin, eine der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen der deutschsprachigen Literatur.
Wolf wurde am 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski, Polen) geboren. Sie studierte Germanistik in Jena und Leipzig und war danach als Verlagslektorin und Redakteurin tätig. Seit 1962 ist sie freie Schriftstellerin. Als in der Deutschen Demokratischen Republik lebend ...
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Alfred Döblin wurde am 10.08.1878 in Stettin an der Oder geboren. Er stammt aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Sein prägendstes Kindheitserlebnis, so wird gesagt, war die Flucht des Vaters nach Nordamerika. 1888 zog er mit seiner Mutter nach Berlin um. Ab 1902 studierte er Neurologie und Psychiatrie in Berlin und Freiburg. 1905 promovierte er zum Dr. med. Während der folgenden Tätigkeiten in Krankenhäusern, Laboratorien und in der Irrenans ...
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Franz Biberkopf hat wegen Ermordung seiner Geliebten vier Jahre im Gefängnis Berlin-Tegel gesessen und verlässt es mit dem festen Entschluss, von jetzt an anständig zu bleiben. Anfänglich scheint es ihm zu gelingen, er findet schrittweise Selbstvertrauen wieder, schlägt sich als Straßenverkäufer, Zeitungshändler und Hausierer am Alexanderplatz durch und geht sorgfältig allem aus dem Weg, was ihn aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Aber ein ...
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"Berlin Alexanderplatz" gilt als der bedeutenste Großstadtroman der deutschsprachigen Literatur und zugleich als Döblins Hauptwerk. Nur John Dos Passos` New Yorker Roman "Manhattan Transfer" von 1925 lässt sich mit diesem Werk vergleichen.
Döblins Bezug zu diesem Milieu liegt auf der Hand: Im Berliner Osten aufgewachsen und als Nervenarzt eine Praxis in dieser Gegend führend, kannte er das harte Leben der Menschen - Wohnungsnot , kleine un ...
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Bei der Diskussion über Straftaten in der Öffentlichkeit wird gerne vergessen, dass es sich bei Straftätern um menschliche Schicksale handelt und ein typischer Verbrecher in den meisten Fällen nicht den Klischeevorstellungen eines "Panzerknackers" entspricht.
Aber auch Profikiller, Berufseinbrecher und Profibankräuber sind in Gefängnissen eher die Ausnahme.
75 % der Insassen einer Haftanstalt sind Gefangene aufgrund des Verstoßes gegen ...
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"Wie es um die Menschenwürde in einer Gesellschaft bestellt ist, lässt sich nirgendwo so deutlich ablesen wie an ihrer Strafpraxis: Sie ist Feuerprobe für eine anständige Gesellschaft."4
Die Zellen in österreichischen Gefängnissen haben eine Größe zwischen 3 und 8 qm pro Person. So ist das größte sichtbare Manko der Bewegungsmangel. Viele Gefangene reagieren apathisch mit ständigem Hin- und Hergehen, ähnlich wie es bei eingesperrten Tieren i ...
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Unter totalitären Institutionen versteht man solche, die das gesamte Leben der darin lebenden Menschen beherrschen. Außer Gefängnissen zählen dazu in mehr oder weniger starkem Ausmaß auch psychiatrische Krankenhäuser, Erziehungsheime, Kasernen, Internate und Klöster. Ihnen allen sind einige Merkmale gemeinsam:
. Autoritäres System
. Streng geregelter Tagesablauf
. Viele Schicksalsgenossen
. Institution darf nicht verlassen werden
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IDENTITÄTSVERLUST
Mit dem Tag der Inhaftierung verliert der Gefangene auf einen Schlag all seine gewohnten Lebensbezüge. Mit einem Mal ist er völlig hilflos einer übermächtigen Institution ausgeliefert. Schon durch die Einkleidung in die uniforme Anstaltskleidung wird dem Gefangenen verdeutlicht, dass für ihn nun ein völlig anderes Leben beginnt und dass er sich in nichts von all den anderen \"Verbrechern\" unterscheidet, wohl aber vom Gro ...
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"Er war frei. [...] Der schreckliche Augenblick war gekommen, die vier Jahre waren um. [...] Die Strafe beginnt."8
VERLUST DER ARBEIT
Nach der Inhaftierung ist es für Gefangene sehr schwierig eine neue Arbeit zu finden. Plötzlich stehen den laufenden Ausgaben keine ausreichenden Einnahmen mehr gegenüber, und der Schuldenberg beginnt unaufhaltsam zu wachsen. In einer solchen Situation verlieren Ex-Häftlinge oft den Überblick über ihre ...
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"Es gab ein schönes Haus an der Stadtbahn, Grunerstraße 1, am Alex, Gefangenenfürsorge. Die sehen sich Franzen an, fragen ihn hin und her, unterschreiben: Herr Franz Biberkopf hat sich unserer Schutzaufsicht unterstellt, werden nachforschen, ob Sie arbeiten, und Sie haben sich jeden Monat vorzustellen. Gemacht, Punkt, alles, alles in Butter."9
Haftentlassung ist entgegen der landläufigen Meinung eine akute Krisensituation. Die Hilfe muss a ...
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Das epische Theater bewirkt die kritische Reflexion des Zuschauers, etwa durch handlungsfremde Elemente, z.B. kommentierende Songs. Der Zuschauer wird dabei in bewußte Distanz zum Dargestellten gebracht. Betont wird der Unterschied zwischen "realer Welt" und "Welt der Bühne". Deutlich wird somit, daß es sich um kein Illusionstheater ("bürgerliches Theater") handelt, sondern um eine parabelhafte Lehre. Typisch ist in diesem Sinne das offene Ende ...
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