Bei der Diskussion über Straftaten in der Öffentlichkeit wird gerne vergessen, dass es sich bei Straftätern um menschliche Schicksale handelt und ein typischer Verbrecher in den meisten Fällen nicht den Klischeevorstellungen eines "Panzerknackers" entspricht.
Aber auch Profikiller, Berufseinbrecher und Profibankräuber sind in Gefängnissen eher die Ausnahme.
75 % der Insassen einer Haftanstalt sind Gefangene aufgrund des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Abschiebehäftlinge.
Das bedeutet, dass der Großteil der Häftlinge aus Gründen einsitzt, über die man verschiedener Auffassung sein kann, die aber nichts mit klassischen Vorstellungen von Kriminalität zu tun haben.
Der Rest, also ein Drittel der Gefangenen sind Personen, deren Taten man auf keinen Fall billigt. Aber gerade in diesen Fällen handelt es sich um Menschen, die oft selbst Opfer von Umständen wurden, die sie zu Kriminellen im herkömmlichen Sinn haben werden lassen.
Dies wird auch in Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" an der Hauptfigur Franz Biberkopf veranschaulicht: "Er ist von Natur aus gut, was man so nennt, und obendrein ist er ein gebranntes Kind und fürchtet das Feuer. Und wie er in die Welt geht, siehe da, er will anständig sein, er will die Gesetze dieser Welt, wie er sie sich denkt, ehrlich und treu ausführen, - und - es - geht nicht!"1
All dies soll keine Entschuldigung für kriminelle Handlungen sein, doch es soll helfen die Hintergründe des Strafvollzuges und der Resozialisierung nach abgebüßter Haft zu ergründen.
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