Dem Erscheinungsdatum nach gehört Leutnant Burda zu Saars späteren Werken, aber Pläne zu der Novelle haben wohl schon recht früh existiert.
Seiner Gönnerin Fürstin Marie zu Hohenlohe berichtete er bereits im September 1879 von fünf neuen Novellen, die er zu schreiben überlegte, eine davon Leutnant Burda. Die Arbeit kam aber früh ins Stocken; Saar befürchtete, dass seine neuen Stoffe, die er in seiner Lebenserfahrung begründete und von den früheren deutlich abgehoben sah, das Publikumsinteresse nicht gerade fördern würden.
Obwohl Saar sich in den folgenden Jahren mit anderen Projekten beschäftigte, blieb er seinem Plan der Novellen treu, und so ermunterte ihn die Fürstin 1885, sie doch am Werden seiner Werke teilnehmen zu lassen. Auf dieses Angebot kam Saar dann 1886 auch zurück, als er, um eine möglichst realistische Darstellung bemüht, der Fürstin eine Reihe von Fragen zum Benehmen bei Hofe stellte, die diese sehr ausführlich beantwortete.
Wieder folgte auf eine Phase des konzentrierten Arbeitens eine schöpferische Pause. In einem Brief an den Verleger Karl Emil Franzos vom November 1886 kommt aber deutlich die Absicht heraus, Leutnant Burda bald fertig zu stellen. Saar hatte sich nämlich entschlossen, Franzos die Novelle für dessen Literaturzeitschrift Deutsche Dichtung zur Verfügung zu stellen. Neben der Absicht, dem Kollegen und Freund einen Gefallen zu erweisen, stand wohl auch die Hoffnung dahinter, ein breiteres Publikum als sonst zu erreichen.
Überzeugt von der Qualität seiner Erzählung machte sich Saar an die Arbeit und konnte im Mai 1887 der Fürstin Hohenlohe endgültig den Abschluss seines Leutnant Burda melden.
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