Werbung gibt es erst seit 1850.
Die industrielle Revolution führte zu einer Massengesellschaft und somit zu Massenproduktion.
Das erste Werbebüro wurde 1843 in Philadelphia gegründet. Mit der Pressefreiheit 1849 stiegen die geschäftlichen Anzeigen. Die Presse wurde nach und nach auf diese Einnahmen angewiesen.
1855 führte dies zur Eröffnung erster "Vermittlungsinstitute", die den Anzeigenmarkt organisierten. Sie wurden die ersten Werbeagenturen im deutschsprachigen Raum. Im selben Jahr verhinderte die Obrigkeit das freie Plakatieren, indem sie in Berlin die vom Verleger Ernst Litfaß erfundenen Litfaßsäulen aufstellte und Gebühren für das Plakatieren verlangte.
Um 1870 gewann der Wechsel zur liberalen Marktwirtschaft und zur Massengesellschaft in der westlichen Welt an Bedeutung und zahlreiche Produktinnovationen erschienen am Markt, die über die Deckung des existenznotwendigen Bedarfs hinausgingen.
Erste Luxusgüter waren erhältlich und zu dieser Zeit fand auch erste Werbekritik ihren Anfang: Menschen beschwerten sich über "Schmutz und Schwindel" im Anzeigenwesen.
Ab der Jahrhundertwende wurde Konsum ein immer wichtigerer Bestandteil der Lebenswelt. Verbraucher konnten dadurch ihre Position in der Gesellschaft bestimmen und z.B. durch Mode und erste Markenartikel versuchen sich in der neuen Massengesellschaft von anderen abzuheben.
Waren wurden zu Kommunikationsorganen. Hier ist auch ein Professionalisierungsschub der Werbung zu verorten - grafische Darstellungen und davor unübliche große Schaufenster zierten das Stadtbild.
Auch die fortschreitende Elektrifizierung nahm ihren Einzug in die Werbung, erste Lichtreklamen entstanden.
Um 1930 war im westlichen Europa der gesellschaftliche Wandel zum modernen, konsumierenden Menschen vollzogen und ein volkswirtschaftlicher Wechsel der Paradigmen begann sich vom Verkäufermarkt, in dem der Anbieter aufgrund relativer Angebotknappheit weitgehend die Konditionen bestimmen konnte, zum Käufermarkt, in dem nun mehr und mehr der Kunde aus einer zunehmenden Vielzahl von konkurrierenden Angeboten wählen konnte.
Waren hatten nicht mehr nur einen Zweck, sondern eine psychologische Bedeutung - Markenprodukte wurden mit der Zeit immer wichtiger.
Radiowerbung wurde erstmals 1927 in den USA als gesprochener Text ausgestrahlt und 1950 wurden Experimente zur unter- und oberschwelligen Wahrnehmung durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass Musik in Werbung zur Kaufbeeinflussung benutzt werden kann. Noch im gleichen Jahr wurde erstmals Werbung mit Musik ausgestrahlt.
Der Beginn der ersten Markenstrategien in Deutschland mit Einführung des Backpulvers von Dr. Oetker gilt heute gleichermaßen als Geburtstunde des europäischen Marketing, wie auch als klassisches Beispiel für eine langfristig angelegte Werbestrategie.
Seit 1950/1960 erfasste die Werbewirtschaft mit dem Einzug der Selbstbedienungsläden ein neuer wichtiger Wandel. Das Produkt musste sich von anderen abheben und das Industrial Design nahm seinen Anfang. Vorkenntnisse durch Werbung wurden wichtiger, da man als Kunde mehr über Waren Bescheid wissen musste, um sich richtig zu entscheiden.
|