Er habe lange nicht geschrieben. Dunkle Ahnungen habe er. Etwas Entsetzliches sei ihm widerfahren. Ein Wetterhändler wollte ihm etwas verkaufen, er kaufte nichts und drohte ihn die Treppe hinab zu stürzen, der Händler ging schliesslich.
Nathanel fordert Lothar auf, ihn herzlich auszulachen.
Um ihn verstehen zu können, erzählt Nathanel aus seiner Kindheit. Der Vater habe er nur beim Mittagessen und beim Abendessen gesehen, welches schon um 7 Uhr stattfand. Dort erzählte der Vater der Familie immer Geschichten. Der Vater rauchte Pfeife. Manchmal gab der Vater am Abend den Kindern nur Bilderbücher, sass stumm da verbreitete mit seiner Pfeife Nebel, dies machte die Mutter traurig und als die Uhr 9 schlug, sagte sie: "der Sand-mann kommt, ich merk' es schon." Nathanel hörte dann jedesmal jemanden die Treppe hinaufkommen, aber als er die Mutter fragte, wer dass dieser Sandmann sei, antwortete sie nur: "Den Sandmann gibt es nicht, dass sage ich nur, weil ihr schläfrig seid."
Nathanel glaubte nicht daran, dass es den Sandmann nicht gab, er hörte ihn ja. Er fragte also eine alte Frau, die sich um seine kleine Schwester kümmerte. Diese behauptete, der Sandmann komme zu den Kindern, die nicht ins Bett gehen wollen und werfe ihnen Sand in die Augen. Dann bringe er sie im Sack zu seinem Nest und verfüttere sie an seine Kinderchen, die sie mit ihren krummen Schnäbeln auffressen. Nun hatte Nathanel furchtbare Angst, als es des Abends die Treppe hinauf polterte. Manchmal kam der Sandmann nicht, dann kam er wieder öfters hintereinander. Nathanel traute sich nicht, den Vater nach dem Sandmann zu frage, aber er wollte ihn beobachten. Der Sandmann faszinierte Nathanel in seiner kindlichen Fantasie.
Mit zehn Jahren war Nathanel im Kämmerchen und hörte den Sandmann kommen. Bald darauf verbreitete sich ein fein riechender Dampf. Er konnte jedoch den Sandmann nicht erkennen aus dieser Kammer.
Eines Tages gelang es ihm, den Sandmann zu sehen, indem er sich im Zimmer versteckte, es war der alte Advokat Coppelius. Nathanel war tief entsetzt vom Anblick des Advokaten Die Kinder hatten vor allem Abscheu vor seinen grossen knotigen, haarigen Fäusten. Die Kindern hassten den Advokaten, der bei ihnen zu Mittag ass weil er sie die "kleinen Bestien" nannte und sie keinen Laut von sich geben durften.
Die Mutter hasste diesen Mann auch, sie war immer traurig wenn er da war. Der Vater hingegen behandelte ihn als wäre er ein höheres Wesen, er wurde richtiggehend verwöhnt.
Nathanel dachte, der Sandmann bringe überall durch seine Anwesenheit Jammer, Not und ewiges Verderben.
Als er sich einmal im Zimmer, in dem sich der Advokat mit seinem Vater traf, versteckte, beobachtete er wie sich die beiden schwarze Mäntel anzogen und begannen etwas zu schmieden. Nathanel wurde jedoch vom Advokaten entdeckt und dieser warf ihn auf den Herd. Er wollte Nathanels Augen ausstechen, der Vater mischte sich jedoch ein und rief: "Meister, lass ihm die Augen!"
Darauf brach der Advokat Nathanels Gelenke an den Händen und Füssen. Nathanel wurde es plötzlich schwarz vor Augen und er wachte aus dem Todesschlaf auf. Nathanel wurde von Coppelius misshandelt und hatte auch Fieber. Der Sandmann Coppelius hatte die Stadt verlassen, hiess es.
Ein Jahr später kam Coppelius wieder, aber der Vater versicherte, er komme zum letzten Mal und die Mutter solle mit den Kindern ins Bett. Der Vater wurde an diesem Abend von Coppelius getötet wie Nathanel behauptete. Der Sandmann war verschwunden, die Explosion, bei der der Vater ums Leben kam, weckte das ganze Haus. Die Obrigkeit wollte Coppelius verurteilen, dieser war aber verschwunden.
Der Wetterglashändler wurde von Nathanel als Coppelius wiedererkannt. Jetzt will er sich für den Tod seines Vaters rächen. Der Mutter soll nichts verraten werden.
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