Nahezu alle bekannten Werke Erich Maria Remarques wurden verfilmt. Nicht alle Verfilmungen jedoch fanden die Zustimmung der Kritik. Einige waren sogar regelrechte ,Flops'. Seit seinem legendären Romanerfolg mit \"Im Westen nichts Neues\" war der bis dahin namenlose deutsche Autor in den USA, zumal in Hollywood ein gefragter Mann. Er wurde rasch mit der amerikanischen Filmindustrie vertraut und kam mit vielen Größen der Leinwand zusammen, denen es ihrerseits eine Ehre war, den berühmten Schriftstellerin ihrem Kreis zu haben. Remarque machte sich als Drehbuchautor bald einen guten Namen, und sogarals Schauspieler beeindruckte er Kollegen, Publikum und Kritik.
Natürlich trug seine Ehe mit der bewunderten Schauspielerin Paulette Goddard dazu bei, seinen Namen in der Filmwelt zu verewigen. Remarque war mehr als vier Jahrzehnte eng mit dem Film verbunden. Erstaunlicherweise hat er zu nur wenigen seinereigenen Bücher die FilmScripts geschrieben. \"Im Westen nichts Neues\" zählt zu den erfolgreichsten Filmen auf der Grundlage einer seiner Romane. Er wurde bereits 1930 in den USA gezeigt sehr hoch gelobt. In Deutschland hingegen sorgten Goebbels & Co, für eine vernichtende Abfuhr des Autors und seines Films, obwohl sich nicht wenige gestandene Künstler und Politiker für beide einsetzten. Erst 1952 konnte man den Film auch in Deutschland sehen. Eine neuere Version entstand 1979 in der damaligen CSSR. Die künstlerische Qualität der Schwarz-Weiß-Verfilmung aus dem Jahre 1930 erreichten jedoch beide nicht. Auch \"Drei Kameraden\" wurde zu einem ansehnlichen Kino-Erfolg der frühen Jahre (1938).
Alle übrigen Verfilmungen, selbst die einzelner Bestseller aus späteren Jahren, konnten die Erfolge dieser Filme nicht wiederholen. So wurde die 1941 gezeigte Film-Fassung von \"Liebe deinen Nächsten\" trotz Starbesetzung (Glenn Ford und Margaret Sullivan, die zuvor in \"Drei Kameraden\" sich hervorgetan hatte) nur zu einem mäßigen Erfolg ebenso wie die Verfilmung des populären Romans \"Arc de Triomphe\" aus dem Jahr 1948. Erst eine neuere Filmversion gewann 1985 sowohl das Publikum als auch die Kritik.
Weitere Filme zu Werken Remarques konnten mit wenigen Ausnahmen nicht recht überzeugen (\"Zeit zu leben und Zeit zu sterben\", 1958); \"Der Himmel kennt keine Günstlinge\", 1977). Selbst \"Der letzte Akt\", ein Film über das Hitler-Finale in Berlin, zu dem Roman das Drehbuch nach M.A.Musmanno´s \"Ten Days To Die\" geschrieben hatte, fand nur wenig Anklang.
Sieht man von dem überragenden Erfolg des ersten Films \"Im Westen nichts Neues\" einmal ab, so wiederholt sich, was Remarque besonders in Deutschland generell widerfuhr : seine Themen wurden als nicht zeitgemäß empfunden.
Die Rolle des Schriftstellers sah Remarque deshalb als problematisch und unbedeutend (gemacht) an, wie er bereits 1946 in einem Gespräch deutlich machte: " ...da ist der Produzent, da ist der Regisseur, da sind ein halbes Dutzend anderer Leute, die ihm dreinreden und sein Manuskript verändern, Jeder weiß es besser als der Autor. Was soll da herauskommen? Selten ein guter Film...\"
Remarques Filmarbeit verdient durchaus ernsthafte Aufmerksamkeit. Der Schriftsteller war ein sensibler Künstler, dem der Unterschied zwischen den beiden Medien und Ausdruckswelten, hier Buch - da Film, sehr wohl bewusst war, deren gemeinsame Möglichkeiten er aber hoch einschätzte. 1958 schrieb er, begleitend zu den Dreharbeiten an \"Zeit zu leben und Zeit zu sterben\" über die ,Lebendigkeit\', die der Film dem Buch stets voraus habe, und er setzte große Hoffnungen in eine erfolgreiche Umsetzung seines vielgelesenen Romans, die sich, wie schon erwähnt, nur zum Teil erfüllte.
Inzwischen weiß man, wie selten Literaturverfilmungen wirklich gelingen. Damals war man in den Anfängen dieser Kunst. Heute wird zumindest nicht mehr übersehen, dass Remarque ihr wichtige Impulse gegeben hat. Als sachkundiger Berater hat er bei einem der ganz großen Kriegsfilme, bei \"Der längste Tag\" (1964), mitgewirkt.
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