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Joseph Schmitz bittet um Obdach auf dem feuergefährlichen Speicher des Haarwasserfabrikanten Jakob Biedermann. Biedermann ist ein Jedermann unserer Tage, in seinen Geschäftspraktiken jedoch skrupellos. Er sträubt sich, erliegt aber der Schmeichelei, mit der Schmitz seine Spießermen¬talität, seinen Egoismus, sein Mißtrauen, sein schlechtes Gewissen und sein Sicherheitsdenken geschickt zu manipulieren weiß. Selbst als der Mitverschworene Eisenr ...
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Max Frisch wurde am 15.05.1911 in Zürich geboren.Er studierte Germanistik und Architektur.Vor der Absolvierung
seines Architektenstudiums schrieb er das erste Buch "Jürg Reinhart".Seine Romane beschäftigen sich außer mit den
Fragen nach Schuld, Macht und Gerechtigkeit mit dem Problem der Identität, der Freiheit, sich nicht anders verhalten
zu können, und dem Ausbruch aus den Klischees.1942 eröffnete er ein Architektenbüro.Frisch unternahm
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In der "Burleske" wird ziemlich deutlich herausgearbeitet, dass der Hausbesitzer dem Fremden keinen Widerspruch leistet, obwohl er ziemlich sicher Bescheid über ihn weiß. Warum ist er so nachgiebig? Wie würden Sie ihn charakterisieren?
Der Hausbesitzer hat ein schlechtes Gewissen! Wahrscheinlich hat er schon lange nichts mehr zum Wohle der Gesellschaft beigetragen oder war zu unrecht misstrauisch und bereut nun seine Handlungsweise. Auf j ...
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Die Zeit des Biedermeier beginnt 1815 mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft in Europa und dem Wiener Kongress und endet 33 Jahre später mit der bürgerlichen Revolution, der sogenannten "Märzrevolution", deshalb wird diese Epoche auch Vormärz genannt. Kennzeichen für diese Epoche ist die äußere Sicherheit und die innere Unterdrückung aller mitteleuropäische Staaten.
Fürst Metternich setzte beim Wiener Kongress die Ideen der Restaurat ...
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Bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts vermag niemand vom Schreiben zu leben. Der "freie" Schriftsteller scheitert zumeist an seiner finanziellen Situation. Doch nach dem Wiener Kongress kommt es zu einer schnell steigenden Buchproduktion. Diese Steigerung wird durch die Entwicklung technischer Neuerungen ermöglicht, wie etwa die Papiermaschine, die Schnelldruckpresse und das Verfahren der Stereotypie.
1819 wird eine für alle Staaten des D ...
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1812 wurde die \"Gesellschaft der Musikfreunde\" gegründet, später der \"Singverein\" und die \"Singakademie\", 1842 die \"Wiener Philharmoniker\". Die Hausmusik erlebte einen großen Aufschwung, in bürgerlichen Häusern entstanden Quartette und musikalische Zirkel. Auch die heitere Musik (Wiener Walzer) strebte einem Höhepunkt zu. Wien entwickelte sich in diesen Jahrzehnten zur klassischen Weltstadt der Musik.
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Als Junges Deutschland wird eine lose Vereinigung von politisch engagierten Schriftstellern bezeichnet, denen Ludolf Wienbarg den Namen gibt: \"Dem jungen Deutschland, nicht dem alten widme ich diese Buch.\"
Die wichtigsten Vertreter dieser Richtung sind: Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Theodor Mundt und Anastasius Grün. Die nach Paris emigrierten Dichter Ludwig Börne und Heinrich Heine sind ihre Leitbilder. Die Jungdeutschen haben das gemeins ...
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Der Literaturbetrieb des Vormärz ist durch Aufklärungs- und Agitationsschriften mitgeprägt.
Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 und die nachfolgenden Maßnahmen drängen viele Aktivisten der bürgerlichen Verfassungsbewegung, Studenten, Schriftsteller und Intellektuelle in den Untergrund; sie werden unerbittlich verfolgt und eingekerkert oder ins Exil getrieben. Bald, ab den 30er Jahren, werden missliebige Werke nachträglich verboten und konfisz ...
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Im März 1834 gründet Georg Büchner eine Giessener Sektion der "Gesellschaft der Menschenrechte" und verfasst eine Flugschrift mit dem Titel Der Hessische Landbote, deren Entstehung und Verbreitung wegen der herrschenden Zensur heimlich geschehen muss. Friedrich Ludwig Weidig, selbst anonymer Verfasser der politischen Flugschrift Leuchter und Beleuchter für Hessen, überarbeitet und redigiert (druckfertig machen) den Text Büchners abschwächend.
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Die gesellschaftlichen Vorlieben der Gegenwart weisen erstaunliche Parallelen zur Biedermeierzeit auf, wenngleich auch die politischen Verhältnisse nicht vergleichbar sind. Ein Rückzug in die eigenen vier Wände ist ebenso bemerkbar wie ein neues Aufkeimen von \"Natur-Romantik\" und ein stärker werdendes Desinteresse an der Politik. Wissenschafter haben den Begriff \"Cocooning\" (\"sich einhüllen\") geprägt.
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Franz Grillparzer
Franz Grillparzer wurde am 15. Jänner 1791 in Wien, als Sohn eines Hof- und Gerichtsadvokaten geboren und starb am 21. Jänner 1872 in seiner Geburtsstadt.
Nachdem er das Anna-Gymnasium besucht hatte studierte er Rechtswissenschaft und Philosophie. Nach dem österreichischem Staatsdienst war er Theaterdichter am Burgtheater. Von 1832 arbeitete er als Hofarchivdirektor bis zu seiner Pensionierung 1856. Nach 1849 wohnte er i ...
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Alfred Döblin wurde am 10.08.1878 in Stettin an der Oder geboren.
Er stammt aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie.
Sein prägendstes Kindheitserlebnis, so wird gesagt, war die Flucht des Vaters nach Nordamerika. 1888 zog er mit seiner Mutter nach Berlin um.
Ab 1902 studierte er Neurologie und Psychiatrie in Berlin und Freiburg.
1905 promovierte er zum Dr. med.
1911 ließ er sich in Berlin als Neurologe und Psychiater nieder.
Er betrieb bis 1 ...
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FRANZ BIBERKOPF
Franz Biberkopf ist 1,80 groß und kräftig gebaut. Vor seiner Inhaftierung war er als Zement- und Möbeltransportarbeiter tätig.
Er ist ein überwiegend positiver Charakter Immer wieder gilt Franz als gutmütig, friedfertig und naiv.
Vor allem die Treue zu seinen Freunden ist auffallend. Gegenüber Reinhold steigert sie sich allerdings zu blinder Ergebenheit.
Dennoch durchlebt er eine negativen Entwicklung, die als ahnungslos, ...
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Friedrich Dürrenmatt wird am 05.01.1921 in Kanolfingen im Kantorn Bern (Schweiz) geboren. Sein Vater Reinhold ist evangelischer Pfarrer, seine Mutter Hulda Dürrenmatt-Zimmermann Hausfrau. Sein Großvater Ulrich Dürrenmatt ist ein konservativer Nationalrat, der durch Satiren die gesellschaftliche Mißstände kritisiert. Einige Jahre vor seiner Geburt haben die Eltern aufgrund jahrelanger Kinderlosigkeit ein Mädchen adoptiert und drei Jahre nach ihm ...
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Während des Zweiten Weltkriegs im Alter von ca. 22 Jahren entstanden Dürrenmatts erste schriftstellerische Werke schon in seiner Studienzeit wie z.B. "Folterknecht" und "Weihnacht". Im Jahre 1945 erscheint seine erste Publikation, "Der Alte" in der Berner Tageszeitung. Zwei Jahre später, also 1947 (19 April), findet die Uraufführung von "Es steht geschrieben" - seines ersten Theaterstücks - statt. Seine ersten abendfüllenden Dramen erscheinen n ...
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Die Handlung von Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" spielt in der fiktiven Kleinstadt Güllen an der deutsch-schweizerischen Grenze. Eine solche Standortbestimmung lassen die dort gängigen Zugverbindungen zu, insbesondere der "Börsianer" (Zürich-Hamburg), der "Rasende Roland" (Venedig-Stockholm) und die "Gudrun" (Hamburg Neapel) und die Tatsache, daß Dürrenmatt Schweizer war und viele Handlungen in seinem Heimatland ansiedelte. Nach Dürrenm ...
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Die Zeit der Handlung in "Der Besuch der alten Dame" ist nicht bestimmt. Anhand der Handlung des Romans kann man jedoch sagen, daß, abgesehen von einigen Rückblenden, die Ereignisse vor 45 Jahren beleuchten, sich die Handlung nicht länger als ein paar Tage erstrecken dürfte. Das oberste Maximum wären eineinhalb bis zwei Wochen, denke ich.
Zur Austauschbarkeit der Zeit ist zu sagen, daß schon der Beginn des Stückes mit der Definition "Zeit: G ...
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In seinem 1956 uraufgeführten Drama "Der Besuch der alten Dame" beschreibt Friedrich Dürrenmatt das kleine Städtchen Güllen an der deutsch-schweizerischen Grenze, daß gespannt die Ankunft der Multimilliadärin Claire Zachanassian erwartet, die in Güllen aufwuchs. Man erwartet von ihr eine erhebliche Geldspritze, um die heruntergekommene Wirtschaft Güllens wieder anzukurbeln, doch sie verlangt eine unerwartete Gegenleistung.
In der extrem vera ...
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Claire Zachanassian stammt gebürtig aus Güllen, wurde dort geboren und wuchs dort als Klara Wäscher auf. Ihr Vater war dort ein angeblich großer Architekt, dessen hervorragenstes Bauwerk allerdings die Bahnhofstoilette war, zudem war er Alkoholiker. Ihre Jugend war aufgrund ihres zerüttelten Elternhauses wohl nicht sehr angenehm, nicht auszuschließen ist, daß sie von ihrem Vater (Alkoholiker) geschlagen wurde, was die auch in ihrem späterem Leb ...
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Alfred Ill ist 65 Jahre alt und besitzt einen kleinen Kaufmannsladen in Güllen. Er ist verheiratet Mathilde Blumhard und hat mit ihr zwei Kinder, Ottilie und Karl. Claire Zachanassian beschreibt ihn in ihrer direkten Art als "fett, grau und versoffen"* (S.26) Desweiteren soll er nach ihren Angaben zur Zeit ihrer Liebschaft "stark und mutig" (S.117) gewesen sein. Alfred Ill gilt bei Ankunft der alten Dame als beliebtester Bürger der Stadt und al ...
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