Als Junges Deutschland wird eine lose Vereinigung von politisch engagierten Schriftstellern bezeichnet, denen Ludolf Wienbarg den Namen gibt: \"Dem jungen Deutschland, nicht dem alten widme ich diese Buch.\"
Die wichtigsten Vertreter dieser Richtung sind: Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Theodor Mundt und Anastasius Grün. Die nach Paris emigrierten Dichter Ludwig Börne und Heinrich Heine sind ihre Leitbilder. Die Jungdeutschen haben das gemeinsame Ziel, die Literatur zu erneuern, das Recht auch der Frauen auf Bildung und Selbstständigkeit und die Emanzipation des Fleisches durchzusetzen. Sie schreiben gegen die Zensur und für die Pressefreiheit, gegen die Willkür der absoluten Herrscher und für das Recht auf Freiheit und Gleichheit der Bürger, gegen die Kleinstaaterei und für eine demokratische Verfassung. Sie treten für eine Trennung von Staat und Amtskirche ein.
Die Jungdeutschen (ebenso ihre Dichterkollegen im eigentlichen Vormärz nach 1840) verstehen sich als Schriftsteller, deren Kunst weder zweckfrei-idealistisch noch mystisch-verklärt, sondern eine poetische Verarbeitung und Widerspiegelung politischer und kultureller Ereignisse sein soll. Neben lyrischen Texten, Romanen und Novellen erscheinen literarische Zweckformen wie Briefe, Reiseberichte, Memoiren, Flugblätter, journalistische Texte und Feuilletons.
Am 10. Dezember 1835 werden die gesamten Schriften des Jungen Deutschland durch den deutschen Bundestag verboten, womit zum erstenmal in der deutschen Geschichte eine gesamte literarische Richtung von der Zensur betroffen ist. Den jungen Literaten wird vorgeworfen, \"die christliche Religion auf die frechste Weise anzugreifen, die bestehenden sozialen Verhältnisse herabzuwürdigen und alle Zucht und Sittlichkeit zu zerstören\". Das Verbot und die damit verbundenen Repressionen bewirken, dass die jungdeutschen Autoren den Glauben an Recht und Freiheit verlieren und viele von ihnen die gesellschaftspolitische Arbeit beenden.
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