Zum Leben und zur Persönlichkeit des Sokrates sollte erwähnt werden, daß er "sein Leben vor allem auf Marktplätzen und in Straßen [Athens] verbrachte, wo er mit allen möglichen Leuten redete" . Das tat er auf eine besondere Weise: er gab vor, weniger zu wissen als sein Gesprächspartner und, anstatt etwa zu versuchen, diesen zu belehren, wartete er darauf, daß der andere selbst einen etwaigen Fehler seiner Überlegung einsah. Er handelte auf diese Weise, weil er davon überzeugt war, daß wahre Einsicht einem Menschen nicht von anderen aufgedrängt werden könne, sondern aus ihm selbst heraus kommen müsse.
Vom Leben und Wirken des Sokrates weiß man heute vor allen Dingen, weil Platon, der ein Schüler von ihm war und ihm an Bekanntheit kaum unterlegen ist, ihn in vielen seiner philosophischen Dialoge hat auftreten lassen. Sokrates selbst hat in seinem Leben keinen einzigen Satz zu Papier gebracht.
Seine heutige Bekanntheit hat Sokrates vor allen Dingen dem Umstand zu verdanken, daß er aufgrund seiner philosophischen Aktivität zum Tode verurteilt wurde. "Im Jahre 399 v. Chr. wurde er angeklagt, ,die Jugend zu verderben' und ,die Götter nicht anzuerkennen'. Mit knapper Mehrheit [...]" wurde er zum Tod durch den Schierlingsbecher gerichtet.
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