Der "Stern" wird nicht nur zweimal in "Engführung" genannt, sondern auch schon in "Todesfuge". Während es dort aber heißt "und es blitzen die Sterne", so braucht in "Engführung" zunächst "die Nacht / [...] keine Sterne", bis es gegen Ende wieder hoffnungsvoller heißt: "[..
.] Ein / Stern / hat wohl noch Licht." In "Todesfuge" ist der "Stern" Teil eines Zitats aus Puccinis "Tosca", Felstiner will auch einen Anklang an Hitlers "Blitzkrieg" heraushören. In "Engführung" hingegen hat der "Stern" bereits eine komplexere Bedeutung angenommen, er steht durch sein mild aus der Ferne scheinendes Licht sowohl in Verbindung mit dem positiven Pol von Celans sprachreflexiver Optik, als auch mit der sprachutopischen "Nacht"-Metaphorik. Die "Sprache" selbst wird definiert als "Mitstern": "Sprache, Sprache. Mit-Stern.
Neben-Erde." (GWI, 269) An anderer Stelle steht der "Stern" auch für individuelles Schicksal oder die Seele des Einzelnen ("[...] in deiner Halsgrube lernt / mein Stern, wie man wegsackt / und wahr wird, [..
.]" [GWIII, 90]), er erinnert in bestimmten Kontexten auch an den "Judenstern", wenn es etwa heißt: "[...] sechsbeinig / hockt unser Stern im Schaum, [..
.]" (GWIII, 72).
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