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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die philosophie des sturm und drangs


1. Drama
2. Liebe

Um 1770 geht eine große Unruhe durch die europäische Studentenschaft, die sich auch in der Literatur bemerkbar macht und sich gegen die kühle, strikte und verstandesgemäße Aufklärung richtet. Außerdem richten sich literarische wie politische Strömungen gegen jede Art der Bevormundung oder Unterdrückung. Jeder Mensch soll sich frei entfalten können und nicht durch irdische oder geistige Fesseln eingeengt sein. Freiheit bricht wie ein Zauberwort in die Reihen der jungen Menschen, die sich daraufhin selbst als Original- oder Kraftgenie bezeichnen. Das Genie bricht aus jeder Form der Lebensart, des Zwanges, egal ob politisch oder literarisch, aus, um sich selbst ganz zu erleben und um der dem Genie innewohnenden schöpferischen, kreativen Kraft keine Grenzen zu setzen. Die Phantasie ist stark genug, um jede Formvorschrift und Regel zu brechen. Es gibt keine Versform und keinen Dramenaufbau mehr; die Form wird vom Werk erschaffen und darf nicht von außen aufgezwungen werden. \"In den \'Fragmenten\' kämpft er gegen die Nachahmung fremder Muster und legt das Recht auf Einzelpersönlichkeit wie des Volkes dar, sich zu geben, wie sie sind. Als wichtigsten Satz verficht er die neue Lehre, daß die Poesie nicht das Recht weniger Bevorzugter, Gelehrter sei, sondern das Gemeingut des ganzen Volkes und damit zugleich ein Teil der Geistes- und Seelengeschichte. [...] Er verwirft durchaus die bloße Korrektheit, den stilistischen Regelzwang, und setzt die volkstümliche Sprache in ihr Recht ein, die auch nicht schriftgemäße Ausdrücke und Wendungen getrost verwenden darf, wenn darin Kraft und Eigenart liegen. Dadurch gewann er tiefgehenden Einfluß auf die \'Kraftgenies\' und auf die Entwicklung unserer Sprache überhaupt.\" (Deutsche Literaturgeschichte (2) über Johann Gottfried Herder; Seite 146)
Jean-Jacques Rousseau prägt den Satz \"Zurück zur Natur!\", eine Aufforderung, der die Stürmer und Dränger gerne nachkommen. Sie entwickeln eine schwärmerische Liebe zur Natürlichkeit. Rousseau geht jedoch weiter. In einer preisgekrönten Schrift über die Wirkung der Wissenschaften und der Künste behauptet er, daß diese den Menschen nicht besser, sondern schlechter gemacht haben. \"Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt; alles entartet unter den Händen des Menschen.\" (Literaturkunde Seite 83). Rousseau macht die Wissenschaft und Künste für die sozialen und politischen Probleme der Zeit verantwortlich, prangert die sogenannte Zivilisation an und fordert zu einem Rückschritt zur Natur auf, in der der Mensch anfänglich glücklich gewesen ist.
Die Natürlichkeit soll sich auch in anderen Bereichen durchsetzen, so strebt der Sturm und Drang eine natürliche Gesellschaftsordnung an, in der der Mensch nicht nach seiner Geburt beurteilt wird. Der Adel wird des Machtmißbrauchs angeklagt und vor Gericht gestellt und verurteilt. Hier werden die Fehler und Unzulänglichkeiten, die Vergehen und Verbrechen aufgezeigt, angeprangert und angeklagt, anders als in früheren Epochen, in denen die bessere Welt skizziert, aber kein Angriff auf die bestehende unternommen wurde. Die Ideen des Sturmes und Dranges können sich politisch jedoch nicht durchsetzen, da die Masse des Volkes zu dieser Zeit kein Mitspracherecht in der Regierung hat, sondern absolutistisch geführt wird (siehe 3 Die Geschichte des Sturm und Drangs).
Der Menschen, der in seiner Vergänglichkeit nur ein Gleichnis, ein Symbol des Göttlichen ist, hat die Aufgabe einen Gedanken der Schöpfung zu verwirklichen, um diese weiterzuführen und seinen Vers dazu beizutragen. \"Dies geschieht am besten dadurch, daß er sich an die Aufgaben, die ihm aus dem bestimmten Kreis seines Lebens zuwachsen, hingibt und sie in fortschreitender Entwicklung und Läuterung der persönlichen Begabung zu lösen sucht. So handelt schließlich Faust, so auch Wilhelm Meister\" (Deutsche Literaturgeschichte (2) Seite 143). Jeder Mensch hat also die Kraft und Macht, anders ausgedrückt das Genie, die Welt zu verändern, zu formen, zu gestalten und sollte sich nicht durch Gesetze, Sitten oder Gebräuche daran hindern lassen. Das Genie entwickelt sich das ganze Leben lang, es wird geformt, es reift. Es verkümmern zu lassen wäre eine Schande.

 
 

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