Im Gesamtwerk Ingeborg Bachmanns nimmt diese Erzählung den Platz ein, von dem aus nun die weibliche Erzählperspektive ihren Anfang nimmt.
Die Hauptrolle spielen hier die Musikerin Charlotte und das Mädchen Mara.
Im Anschluss an ein Fest, das in Charlottes Wohnung stattgefunden hat, bleibt die Gastgeberin allein mit dem Mädchen, wobei dieses keinerlei Anstalten macht zu gehen. Die Begegnung der beiden Frauen in der nächtlichen Wohnung wird für Charlotte zu einer intensiven Begegnung mit sich selbst. Im Begehren des Mädchens und in der eigenen, instinktiven Abwehr gegen das Begehren des eigenen Geschlechts erkennt sie die Brüchigkeit der allgemeinen bürgerlichen Ordnung, in die sie als verheiratete Frau fest eingebunden ist. Sie realisiert nun die Oberflächlichkeit ihres bisherigen Lebens und die eigene Feigheit, die ihr den Ausbruch aus dem Rahmen ihrer Existenz niemals gestatten wird.
In Maras bedingungsloser Unterwürfigkeit erkennt Charlotte ihr eigenes Verhalten in Bezug auf ihren Mann wieder. Ein Entrinnen aus dem Kreislauf von Herrschen und Beherrschtwerden durch die Entfaltung einer starken, weiblichen Identität erscheint völlig aussichtslos.
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