Auch die vierte Erzählung hat beunruhigende Erfahrungen, ja Grenzsituationen der menschlichen Existenz zum Thema.
"Unter Mördern und Irren" erzählt von der österreichischen Nachkriegsgesellschaft auf der Basis totaler Verdrängung der Vergangenheit.
Zugleich, die gestörte Beziehung zwischen Mann und Frau, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Weiterleben des faschistischen Weltbildes in den Köpfen der Männer gesetzt wird.
Ebenso wie im "Dreißigsten Jahr" und in "Alles" wählt Ingeborg Bachmann auch hier einen männlichen Ich - Erzähler.
Die vier älteren Herren, angesehene Bürger ihrer Stadt, die sich wöchentlich zum Stammtisch treffen, haben die faschistische Einstellung, in deren Geiste sie erzogen wurden und in deren Geiste sie während des Krieges handelten, mit zunehmenden Alter nicht überwunden, sondern sie lediglich geschickt verfeinert.
Durch Anpassung haben sie sich ihre sozialen Positionen auch nach dem Krieg erhalten können. Doch die gesellschaftliche Gegenwart beruht auf einer Lüge
Während die Männer sich nach Feierabend gegenseitig in ihrem Weltbild bestätigen, bleiben ihre Frauen mit all ihrem Kummer und all ihren Sorgen alleine zu Hause. Einfühlsam beschreibt die Autorin hier den genauen Gefühlszustand der Frauen. (vgl. 2.2.)
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