Die 3 Argumente, mit denen man die Abtreibung zu rechtfertigen versucht, ohne zu bestreiten, dass der Fötus ein unschuldiges menschliches Wesen ist:
1.Argument
Die Liberalen sehen mit einem Verbot des Schwangerschaftsabbruchs nicht eine Verminderung, sondern eine Zunahme von Problemen und Schwierigkeiten für Frauen mit ungewollten Schwangerschaften.
Ein Gesetz sollte kein moralisches Verhalten erzwingen. Es muss einen Bereich der privaten Moral und Unmoral geben, wo ein Gesetz nichts zu suchen hat.
2. Argument
Den einzigen Zeitpunkt, wo man über einen Menschen Macht ergreifen soll, ist, um ihn vor Schaden zu schützen.
Niemand kann gezwungen werden zu handeln oder nicht, weil es für ihn besser wäre oder weil es ihn glücklicher machen würde.
John Stuart Mill
Man will Gesetze von "Verbrechen ohne Opfer" abschaffen.
Verbrechen ohne Opfer sind zum Beispiel Glücksspiele, Homosexuelle, Prostitution, Marihuana und der Schwangerschaftsabbruch wird oft auch dazu genommen.
Dass die Abtreibung zu den "Verbrechen ohne Opfer" gezählt wird, sagt Krimologe Erwin Schur. Er weiter: Man sollte die moralischen Anschauungen anderer Menschen tolerieren und die Entscheidungen, Abtreibung ja oder nein, den betroffenen Frauen überlassen.
Abtreibungsgegner sagen wiederum, dass der Fötus das Opfer sei.
3. Argument
Das 3. Argument besagt, dass eine Frau das Recht darauf hat, zu entscheiden, was mit ihrem eigenen Körper geschieht.
In diesem Zusammenhang hat die Emanzipation der Frau sehr viel damit zu tun.
Sie wurden von amerikanischen Philosophinnen weiterentwickelt, speziell von Judith Thomson.
Sie brachte das Beispiel, dass eine Frau entführt wird und in einem Krankenhaus aufwacht, wo sie an einen Mann mit der selben Blutgruppe "angeschlossen" ist. Die Frau ist die einzige, die dieselbe Blutgruppe hat und der Mann würde ohne sie nicht überleben. Sie müsste 9 Monate lang an ihn angeschlossen sein, damit er gesund wird.
In dieser Situation ist die Frau moralisch nicht verpflichtet dem Mann zu helfen.
Es hängt nicht ab, ob der Mann ein unschuldiges menschliches Wesen ist, das dasselbe Recht auf Leben hat wie andere unschuldige Wesen. Ganz im Gegenteil, der Mann hat ein Recht auf Leben, doch das schließt nicht das Recht ein, den Körper eines anderen Menschen zu benutzen.
Dieses Beispiel veranschaulicht auch die Situation von vergewaltigten Frauen. Nach Thomson dürfte eine vergewaltigte Frau den Fötus in jedem Status abtreiben.
Darüber hinaus gibt es noch die Fälle, wo durch mangelhafte Verhütung, Nachlässigkeit oder durch Unwissen ein Kind gezeugt wurde.
Thomsons Beispiel: Du bist gerade im Krankenhaus, willst eine kranke Freundin besuchen, du steigst in den Aufzug und fährst in den falschen Stock, dort wirst du als Freiwilliger gehalten, der das Blut für den Mann spenden will, bekommst eine Betäubungsspritze und wirst 9 Monate mit dem Mann verbunden.
|