Fusionen mit negativem Ausgang für die Beteiligten als auch für das Umfeld werden im folgendem Abschnitt aufgezeigt.
Daimler Chrysler: Obwohl der Konzern in den ersten neun Monaten sowohl den Umsatz (+12%) als auch den Gewinn (+12%) steigern konnte und durch bestimmte Synergieeffekte (Anlage 1) das Gesamtergebnis am Jahresende stärker steigen wird als der Umsatz, bereiten sowohl die Sparte Nutzfahrzeuge als auch die verlustreiche Bahn-Tochter ,,Adtranz\" Bauchschmerzen (Auftragseingang von 3,5 stürzt auf 2,1 Mrd. Euro ab, außerdem verfiel der Preis der gesamten Branche bis zu 40% durch gegenseitiges Unterbieten bei Aufträgen - Gesamtverlust 1998 ca. 763 Mio. DM ). Außerdem wird die Produktpalette von Chrysler (Anlage 2,3,4) in Europa nicht ausreichend angenommen (der Marktanteil beträgt nur 0,54% - Tendenz abnehmend). Aber auch in Amerika lassen hohe, notwendige Rabatte den Gewinn schrumpfen.
Auch der Umsatzanteil in Höhe von 8% im asiatischen Teil der Welt ist einfach zu niedrig. Kompetenzgerangel in den obersten Führungsebenen und möglicherweise fremde Konzernsparten, wie die Beteiligung an ,,Adtranz\" (die seit Jahren Verluste einfährt, obwohl dieses das größte in einem weltweiten Wachstumsmarkt ist) tragen nicht zu einem Imagegewinn bei. Das spiegelt sich im Aktienkurs wieder. Die Aktie verlor seit dem Höchststand am 08.05.98 ca. 29% an Wert und steht jetzt bei rund 70 Euro. Die wahren Verlierer sind also die Aktionäre, die bei der
Ankündigung der Fusion Daimler-Aktien (Anlage 5, 6,7,8) für ca. 106 Euro kauften. Dieser Wert wurde bisher nicht wieder erreicht (Quelle 10,38,39).
Noch schlechter erging es den Aktionären von adidas-Salomon(Quelle 11). Kurz nach der Fusion kletterten die Aktien auf über 160 Euro. Auf Grund dessen, dass sich beide Unternehmen hinsichtlich der Produktpalette und ihrer weltweiten Präsenz hervorragend ergänzten, rechnete man mit Einsparungen in Höhe von jährlich 100 Mio. DM. Ein Jahr später sprach kein Mensch mehr von einer ,,Traumhochzeit\". Heute liegt der Kurs nur bei ca. 75 Euro(Quelle 12).
Ähnlich ist es der Firma Bertelsmann ergangen. Durch die aktuelle Entwicklung der Fusionen und Übernahmen besteht für die Firma Bertelsmann Grund zur Sorge. Bertelsmann ist zwar mit einem Umsatz von 14,8 Milliarden Dollar (ca.29 Milliarden DM) der viertgrößte Medienkonzern der Welt, aber durch die ständig drohende Fusionswelle kann diese Stellung verloren gehen. Dazu kommt noch das Bertelsmann keine Aktiengesellschaft ist und somit andere Unternehmen nicht durch eigene Aktien also durch Börsenkapitalisierung übernehmen kann. Deshalb plant Bertelsmann, einige seiner Internetfirmen wie AOL-Bertelsmann (nur europäische AOL-Abteilung , mit 50% der Aktien in Bertelsmannbesitz) oder Lycos-Bertelsmann(25,5% Aktienbesitz) an die Börse zu bringen. Aber dieser Gewinn wird zu klein sein um die Internetaktivitäten in den USA voranzubringen, was dringend notwendig wäre, da Bertelsmann mit den dort ansässigen Internetfirmen kaum Schritt halten kann. Dies könnte sich mit der kompletten Übernahme von Lycos ändern, wozu allerdings 15 Milliarden Dollar für weitere 24,6% der Lycos Aktien erforderlich wären, um dann mehr als 50% der Gesamtaktien zu besitzen. Dieses Geld ist für Bertelsmann eine unbezahlbare Summe. Aber nicht nur Bertelsmann ist durch die AOL-Time Warner Fusion unter Druck geraten, sondern auch die gesamte europäische Medienbranche
(Quelle 13,14,15).
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