Heute arbeiten die Eltern nicht mehr in solchem Ausmaß in der Elterninitiative wie noch vor 10 Jahren mit. Die tägliche Arbeit wird fast ausschließlich von den Erzieherinnen bewältigt. Die Eltern beteiligen sich lediglich noch an bestimmten Arbeiten in der Küche (Abwasch, Kochen) und lassen sich in Notsituationen einsetzen. Von der ursprünglichen Idee der Initiative ist auch noch die gleichberechtigte Mitsprache der Eltern geblieben. Das zeigt sich in dem eher freundschaftlichen Umgang der Eltern und Erzieherinnen zueinander: alle duzen sich und sprechen auch über persönliche Dinge, die nichts mit der Kita zu tun haben, miteinander.
Neue Kinder kommen vielfach aus dem Bekanntenkreis der Eltern oder Erzieher.
Es besteht eine Warteliste für angemeldete Kinder, so dass keine unbesetzten Plätze entstehen, wenn Kinder in die Schule kommen. Neue Interessenten werden zum Beispiel durch Kindersachenflohmärkte, die in regelmäßigen Abständen in der Kindertagesstätte stattfinden, auf die Initiative aufmerksam gemacht. In regelmäßigen Abständen wird auch zum "Tag der offenen Tür" eingeladen, so dass Eltern aus der Nachbarschaft und andere Interessenten sich ein Bild von der Kita machen können.
Die Kindertagesstätte beschäftigt 6 Erzieherinnen und eine Kinder-gartenleiterin.
Die Gruppengröße der Elterninitiative unterscheidet sich sehr von anderen Kindergärten. Mit maximal 15 Kindern pro Gruppe bei 3 Betreuerinnen sind die Gruppen sehr klein. Dies ist vor allem für die intensive Betreuung der Babys und Kleinkinder nötig und kommt den anderen Kindern auch zu gute.
Alle 14 Tage findet ein Elternabend statt, um besondere Begebenheiten und die Entwicklung der Kinder zu besprechen. Bei dieser Gelegenheit werden auch neue Ideen vorgestellt und eventuelle Meinungsverschiedenheiten geklärt.
Ebenfalls im 14 tägigen Rhythmus treffen sich dann die Erzieherinnen alleine, um zu überlegen, wie die Beschlüsse aus der Elternversammlung umzusetzen sind.
Durch diese häufigen Treffen sind immer alle Eltern und Erzieherinnen über Neuigkeiten informiert.
In der Zeit, in der ich mein Praktikum absolviert habe, traten folgende Probleme auf:
- Einige Eltern wollten das Turnen in der Turnhalle stark beschränken, da Ihrer Auffassung nach die Verletzungsgefahr stark angestiegen war. Die Erzieherinnen sahen diese Problematik, waren jedoch der Meinung, dass die Kinder auch die Möglichkeit bräuchten, sich auszutoben.
Um die Kinder nicht unnötig zu gefährden, wurde beschlossen, die
Turnhalle nur unter stärkerer Betreuung zu nutzen.
- Ebenso war eine Mehrzahl von Eltern der Auffassung, dass die Erzieherinnen mit den Kindern sehr viel mehr in den Wald gehen sollten. Dies war jedoch aus der Sicht der Erzieherinnen nur sehr bedingt möglich, da die Babys und Kleinkinder nur sehr schlecht mitkommen können und deshalb mit ihren Erziehern in der Einrichtung zurückbleiben müssten. Dann würden wieder zu wenige Erzieherinnen mit den älteren Kindern unterwegs sein.
- Ein weiterer kritischer Punkt zwischen Erzieherinnen und Eltern war das Problem der täglichen Kochregelung. Bis Ende Dezember 2004 gab es einen fest angestellten Koch, der vom Arbeitsamt bezahlt wurde. Nach neuen gesetzlichen Regelungen konnte er nicht mehr beschäftigt werden. Als Notlösung übernahmen die Eltern den Kochdienst. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Arbeit auf Dauer für die Eltern nicht tragbar war. Daraufhin wurde ein Lieferservice engagiert. Hierdurch entstanden allerdings höheren Kosten. Zum Zeitpunkt meines Praktikums wurde darüber diskutiert, ob "Ein Euro" Arbeitskräfte durch das Arbeitsamt angefordert werden sollten und ob dies sozialverträglich sei.
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