8.1 Problemkreis 2 Welten
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- Gastarbeiter stellen die größte Zahl der in Deutschland ansässigen Ausländer
- Dementsprechend sind deren Kinder bzw. Enkelkinder die größte Gruppe der ausländischen Kinder und Jugendlichen
- Durch ungenaue Zukunftsperspektiven und die Ungewissheit, was sie in Deutschland erwartete, ergaben sich für Gastarbeiter Probleme in der Zukunftsplanung und der Familienplanung
- Wie bereits erwähnt, waren die meisten Gastarbeiter von einer späteren Rückkehr in die Heimat überzeugt
- Demnach ließen die meisten Gastarbeiter der ersten Generation ihre Kinder im Heimatland
- Die Rückkehr wurde hinausgeschoben, bis dann Frau und Kinder nachgeholt wurden
- Für diese Kinder bestanden dann erhebliche Integrationsprobleme
- Durch die Trennung von den Eltern entstanden teilweise familieninterne Probleme
- Durch fehlende Deutschkenntnisse wurde die Integration in deutschen Schulen erschwert
- Das führte zu der mehrheitlichen Entscheidung, die Kinder im Heimatland zur Schule zu schicken
- Dadurch, daß die Nachholung der Kinder durch eine Altersgrenze begrenzt war, wurden die Kinder dann kurz vor deren Überschreitung wieder nach Deutschland geholt
- Durch dieses hin und her zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaften, entstanden nachhaltige Probleme:
- Schädigung der Persönlichkeitsentwicklung
- Fehlendes kulturelles Zugehörigkeitsgefühl
- Beidseitige Desintegration
- Beeinträchtigung der schulischen Erfolge
- Zweiseitige (wenn auch geringe) Sprachbarrieren
- Diese Probleme unterscheiden deutsche von ausländischen Kindern, sind jedoch schlecht nachzuvollziehen
8.2 Schule
- 1996 830000 ausländische Schülerinnen und Schüler
- etwa 600000 aus Hauptherkunftsländern
- etwa 42 % aus der Türkei
- ausländische Kinder unterliegen der Schulpflicht
- bei ausländischen Schulkindern unterscheidet man im Grad der Integration zwischen
. Schülern, die in Deutschland geboren sind, bei denen keine Sprachbarriere vorhanden ist und die dadurch im Unterricht die gleichen Chancen wie deutsche Schüler haben
. Bei diesen Kindern ist die Bindung zu Herkunftsland -und -kultur sehr schwach
Schülern, die vor dem Einschulungsalter nach Deutschland gekommen sind und denen sprachliche und gesellschaftliche Umstellung schwerfallen, da die Persönlichkeitsentwicklung bereits im Heimatland fortgeschritten ist
. Schülern, die nach dem Einschulungsalter eingereist sind, sie haben in der Regel keine Deutschkenntnisse, die Umstellung und auch Teilnahme am Unterricht fällt ihnen am schwersten
- Deutsche Schulen haben nun die Aufgabe, einerseits ausländische Schüler zu integrieren, die Sprachbarrieren zu überwinden helfen um eine Chancengleichheit in Ausbildung und später im Beruf zu ermöglichen
- Andererseits ist eine kulturelle Assimilation in Frage gestellt, da viele von ihnen eine Rückkehr in ihr Heimatland planen und es dafür heimatländische Kultur und Sprache zu fördern gilt
- Die Kultusministerkonferenz empfiehlt, die Integration ausländischer Jugendlicher in deutschen Klassen zu bevorzugen und Ergänzungsunterricht Muttersprache
- Ausländische Kinder sollen also die deutsche Sprache erlernen und gleichzeitig in dieser Sprache den gleichen Unterrichtsstoff wie deutsche Kinder erwerben, was als sehr umstritten gilt
- Der Ergänzungsunterricht dient als Präventivmaßnahme gegen doppelte Halbsprachigkeit zur Förderung der Zweisprachigkeit
- Dies ist als Integrationshilfe anzusehen, da die Intergration in Deutschland als auch die Reintegration im Heimatland stark von der Beherrschung der Zweit- bzw. der Muttersprache abhängt
- Ausnahmemodell Bayern: hier liegt die Entscheidung bei den Eltern, ihr Kind in eine deutsche, tonguelle oder bilinguistische Klasse zu schicken
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