1198 bestieg der 37jährige Innozenz III. (1198 - 1216), ein Mann von großer staatsmännischer Begabung, den päpstlichen Thron. Er baute die päpstliche Herrschaft zur Weltherrschaft aus. Überzeugt, daß Christus dem Petrus und seinen Nachfolgern nicht nur die Herrschaft über die Kirche, sondern über die ganze Erde übertragen habe, nahm er das Richter- und Schiedsrichteramt über Könige und Reiche in Anspruch. Er griff in den deutschen Thronstreit ein und erreichte, daß ihn zahlreiche Länder als Lehensherren anerkannten.
Ein Nachfolger des Innozenz war Bonifaz VIII. (1294 - 1303). Er vertrat noch einmal mit aller Schärfe den universalen Machtanspruch des Papsttums.
=> Zwei-Schwerter-Theorie:
"Beide Schwerter hat die Kirche in der Gewalt, das geistliche und das weltliche. Dieses ist für die Kirche zu führen, jenes von ihr. Jenes gehört dem Priester; dieses ist zu führen von der Hand der Könige und Ritter, aber nur, wann und solange der Priester es will."
Diese Ansprüche entsprachen keineswegs mehr den tatsächlichen Machtverhältnissen. Unbekümmert um das päpstliche Verbot besteuerte der französische König Philipp IV. der Schöne die Kirchengüter. Als Bonifaz den Bann androhte, ließ Philipp kurzerhand den Papst gefangennehmen.
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