\"Die Würde des Menschen ist unantastbar\"
Mit diesem Artikel des Grundgesetzbuches versucht der Staat, die Freiheit des Menschen zu
schützen. Aber was ist \"Freiheit\". Das ist nicht nur die rein oberflächliche Freiheit, daß man
zum Beispiel von Keinem gefangen gehalten werden darf. Nein, es ist viel mehr. Freiheit
bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, und damit auch selber Entscheidungen zu treffen. Das
kann natürlich auch zu Fehlern führen.
Man dar nicht von der Verantwortung davonlaufen, oder aus lauter Angst, Fehler zu begehen,
sich verunsichern lassen. Man soll schon vorsichtig sein, damit man so wenig Fehler wie
möglich macht, aber man sollte auch genug Selbst- und Gottvertrauen besitzen, um auch
risikoreiche Aktionen, die einer guten Sache gewidmet sind, zu bestehen. Dann wir die eigene
Freiheit gestärkt.
Wenn man frei sein will muß man die Schuld, die zum Beispiel bei Fehlern entsteht, tragen.
Man muß selber mit ihr fertig werden, nur dann ist man wirklich frei. Die Verharmlosung von
eigener Schuld trägt schon zur Unfreiheit bei, man merkt es vielleicht nicht, aber es verleitet
einen dazu, daß man viel leichter neue Fehler begeht. Und das belastet das Gewissen immer
mehr, so daß man nicht mehr so selbstbewußt und spontan handeln kann. Das ist dann die
typische Unfreiheit.
Solches Ignorieren von Schuld kann auch dadurch geschehen, daß man es auf die Erziehung
schiebt. Man ist nicht schuld, weil die Erziehung einen zu dem Fehler verleitet hat, das sagen
die meisten. Aber ist das wirklich wahr, können wir keine eigenen Entscheidungen treffen?
Sind wir ein Opfer unserer Erziehung? Ich glaube nicht. Es stimmt schon, daß die Erziehung
unser Handeln beeinflußt, aber die einzelnen Entscheidungen sind doch von uns zu treffen.
Unsere Erziehung bewirkt bloß, daß wir zu der einen, oder der anderen Lösung tendieren, aber
die reine Entscheidung liegt bei uns selbst, da hat keine Erziehung Einfluß. Das ist nämlich
unsere persönliche Freiheit, die uns keiner nehmen kann, außer uns selbst.
Doch wenn man wirklich frei sein will, muß man sich auch um seinen Nächsten kümmern.
Denn wenn man sich nur darauf konzentriert, das Beste für sich herauszuschlagen, dann sind
Handelsmöglichkeiten eingeschränkt. Man muß jedesmal darauf achten, daß das Ego befriedigt
wird. Dann leuchtet es ja ein, daß man nicht alles tun kann. Die Freiheit ist hier dann sehr stark
eingeschränkt, da man die Entscheidungen ja nicht mehr selber trifft, sondern den Mammon
Geld oder den Mammon des Alles-Habens für sich entscheiden läßt. Ganz abgesehen von dem
Gewissen, das belastet wird. Mit einem schlechten Gewissen kann man sich unmöglich frei
fühlen.
Auch die Gefühle des Hasses oder des Zorns schränken sie ungemein ein, denn auch da
entscheidet nicht der klar denkende Verstand, sondern der Zorn. Das passiert jedem einmal.
Danach tut es einem wieder leid, und man versteht überhaupt nicht, warum man das getan hat.
Dann merkt man ganz deutlich, daß das nicht wirklich die eigenen Entscheidungen waren,
sondern das Handeln wurde vom Zorn bestimmt. Doch trotzdem sollte man deswegen nicht die
Fehler, die man dadurch gemacht hat, einfach entschuldigen, indem man behauptet, daß das ja
nicht das eigene Handeln war, sondern das des Zorns, denn das man überhaupt in Zorn geraten
ist, ist die Schuld die man tragen muß. Aber das muß man auch, um wirklich frei zu sein.
Die Freiheit ist also ein sehr komplexes Gebilde, und es ist auch nicht leicht, alles zu befolgen,
doch man merkt doch, daß es besser ist, frei zu leben. Wenn man nämlich wirklich versucht,
seine Freiheit zu bewahren, kann man nicht in solche Sekten oder in andere dumme
Geschichten verwickelt werden.
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