Seit 1974 gibt es in Mannheim die Forschungsgruppe Wahlen (FGW) e.V.
Die FGW ist ein eingetrage¬ner, gemeinnütziger Verein. Die Hauptaufgabe der Forschungsgruppe ist die wissenschaftliche Beratung und Betreuung von Sendungen des Zweiten Deutschen Fernsehens. Die Themenschwerpunkte dabei sind politische Wahlen, Wählerverhalten sowie Meinungen zu aktuellen poli¬tischen und gesellschaftlichen Fragen, aber auch die Beratung und Evaluierung bei der Verwen¬dung von sozialwissenschaftlichen Daten in Sendungen. Bekannt ist die Forschungsgruppe Wahlen durch die Hochrechnungen und Analysen zu Landtagswahlen, Bundestagswahlen und Europawahlen. Sie ist das wissenschaftliche Rückgrat der ZDF-Wahl-sendungen. Die Erforschung von Wählerverhalten ist eines der Haupt-aufgabengebiete der FGW hinzu kommt die kontinuier¬liche Beobachtung gesellschaftlicher Trends und Stimmungen. Sowohl in den Wahlsendungen als auch in den monatlichen Politbarometer-Sendungen werden die Erkenntnisse der Wahlforschung und Gesellschaftsbeobachtung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weniger spektakulär geschieht dies auch in einer Reihe anderer Sendungen des ZDF. Zusätzlich veröffentlicht die FGW ihre Forschungserkenntnisse im Zusammenhang mit Wahlen in der (selbst-verlegten) Schriftenreihe "Berichte der Forschungsgruppe Wahlen e.V.".
Die Arbeit des Instituts wird ausschließlich aus Mitteln des ZDF finanziert,
die Ausgaben wiederum von einer Treuhand¬gesellschaft kontrolliert.
Am bekanntesten ist die Forschungsgruppe durch schnelle und meist zuverlässige Hochrechnungen in den Wahlsendungen des ZDF geworden. Diese Arbeit dient dem Ziel, am frühen Wahlabend ein möglichst breites Fernsehpublikum über Wahlausgang, Hintergründe des Wahlergebnisses und Reaktionen der Politiker zu informieren, um somit komplexe politische Zusammenhänge trans¬parenter zu machen. Die Analyse des Wahlergebnisses erfolgt auf der Basis von sozialstatisti¬schen Aggregatdaten und Umfrageergebnissen. Bevölkerungsrepräsentative Umfragen werden sowohl kurz vor der Wahl erhoben als auch am Wahltag selbst in Form einer Befragung von Wählern nach dem Verlassen des Wahllokals (sogenannte exit polls). Diese Umfrageergebnisse sind Grundlage für die Beantwortung der Fragen: Wer hat was gewählt und warum? Allgemeinverständliche Aussagen zum Wahlverhalten der Bevölkerung, unterstützt mit möglichst selbst-erklärenden Grafiken, sind das Ziel der Forschungsgruppe in den wahlabendlichen Sendungen des ZDF. Für Journalisten, Politiker und interessierte Wissenschaftler veröffentlicht die For¬schungsgruppe in der Woche nach der Wahl eine ausführliche Analyse.
Die regelmäßige Erhebung von Daten zur monatlichen Sendung Politbarometer mit standar¬disierten Instrumenten macht es möglich, dass mit Hilfe dieser Zeitreihen mittel- bis lang¬fristige Trends beobachtet und analysiert werden können. Dies gilt für Einstellungen zu den Parteien, zur politischen Agenda und für "Spitzenpolitiker". Darüber hinaus werden gleichzeitig Meinungen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen erfragt und in ver¬ständlicher Form in der inzwischen gut bekannten Sendereihe Politbarometer als Information ans Publikum zurückgegeben.
Die Forschungsgruppe betreibt im Auftrag des ZDF auch wissenschaftliche Begleitforschung im Medienbereich. Hierbei werden zum Beispiel Teilnahmebereitschaft, Akzeptanz und Beur¬teilung von Sendungen oder Sendevorhaben erhoben sowie das Nutzungsverhalten neuer Medien oder auch die Auswirkungen der Mediennutzung auf Alltagsgewohnheiten und Familienleben.
Die meisten Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen werden von einem Telefonstudio in Mannheim durchgeführt. Dort stehen rund 300 Interviewer und 118 CATI-Arbeitsplätze zur Verfügung. Diese Einrichtung der FGW Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH macht es möglich, dass die veröffentlichten Umfragen von hoher Aktualität sind. In der Regel kann eine Umfrage in vier Tagen erhoben werden, und die Ergebnisse können spätestens am fünften Tag "fernsehgerecht" oder auch schriftlich präsentiert werden.
Die Forschungsgruppe Wahlen versteht sich als Serviceeinrichtung für die Übermittlung poli¬tischer Meinungen und Einstellungen aus der Bevölkerung über das Zweite Deutsche Fern¬sehen zurück an die interessierte Öffentlichkeit.
Die praktische Anwendung der Arbeit der Forschungsgruppe wird in den ZDF-Sendungen offenbar, die wissenschaftliche Arbeit in zahlreichen Ver-öffentlichungen, Betei¬ligungen an Konferenzen, Lehrtätigkeit an der Universität Heidelberg und international als Mit¬glied des "German Electoral Data Project" in Ann Arbor, Michigan.
|