Alfred Biolek gilt gemeinhin als der prominenteste Fernseh-Talkshow-Vertreter in Deutschland. Was viele nicht wissen, Alfred Franz Maria Biolek ist Jurist, dazu auch noch promoviert.
Biolek wurde am 10. Juli 1934 im damaligen Feistadt im äußersten Osten Mährens, dem heutigen Tschechien, als Sohn des Rechtsanwalts Joseph Biolek und der Klosterschülerin Hedwig Biolek, geb. Lerch, geboren .
1946 siedelte seine Familie als Heimatvertriebene in das schwäbische Waiblingen um. Hier wuchs Biolek auf, ehe er in das U.S.-amerikanische Oakhill für einen einjährigen Auslandsaufenthalt gelangte. Nach dem Abitur immatrikulierte sich Biolek auf Wunsch des Vaters in Freiburg für das Jura-Studium. Biolek selbst begründet den Entschluss unter anderem so: "Außerdem ist mir nichts Besseres eingefallen." In der frühen Nachkriegszeit galt der Juristenberuf als krisensicher, was ebenfalls ein weiteres Kriterium für die Entscheidung aus dem Jahre 1954 gewesen sein durfte.
Doch bereits während des Studiums, gingen die Interessen Bioleks auch in eine andere Richtung als die Juristerei. Im fünften Semester gründete er mit einigen Kommilitonen das Studenten-Kabarett "Das trojanische Pferd" und angesichts dieser Tatsache, konstatiert Biolek-Biograph Lukas Bernhardt: "Nein, Alfred Biolek geht über den Gesetzesbüchern der Humor nicht flöten (...) ."
In Freiburg, wo er unter anderem den renommierten Strafrechtslehrer Hans-Heinrich Jescheck hört , legt er auch 1959, zehn Semester nach der Immatrikulation, einigen Semestern in München und einem Semester in Wien, die Erste Juristische Staatsprüfung ab. Er erzielt ein "Gut" und gleichzeitig das drittbeste Ergebnis in Baden-Württemberg innerhalb seines Jahrgangs.
Damit war auch der Weg zur Promotion geebnet. Schon früh galt das Interesse von Alfred Biolek der Rechtsvergleichung (Bernhardt: "Insofern ist er ein Schüler der Freiburger Universität.") , so dass das gewählte Thema der Dissertation "Die Schadensersatzhaftung des Herstellers nach englischem Recht", welche er neben einer Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Ernst von Caemmerer ablegte nicht wundern lässt. Zu diesem Zeitpunkt, war sich Biolek recht sicher, auch tatsächlich den Juristen-Beruf auszuüben, `schließlich wurde mir allgemein eine große Karriere als Anwalt vorausgesagt. `
Zunächst folgte die Absolvierung des Referendariat (in der Kanzlei des Vaters) , inklusive `leidenschaftlicher` Übernahme von den kleinsten Fällen an Amtsgerichten, und schließlich das Assessor-Examen, bei dem sich Biolek im Gegensatz zum ersten Examen auf "voll befriedigend" verschlechterte. Darin will Lukas Bernhardt erkannt habe, dass sein Interesse an der Rechtswissenschaft nachgelassen habe. Die Bearbeitung des Dissertationsthema soll gar "den inneren Abstand Alfred Bioleks zur Juristerei" manifestiert haben.
Doch im Februar 1963 folgt die Anstellung als Assessor im Justitiariat des "ZDF". "So hat er also eine Stelle gefunden, in der er die beiden Seiten in seiner Brust vereinen kann: und zwar im Showgeschäft."
Später wechselt Biolek als Redakteur, dann als Abteilungsleiter und schließlich als stellvertretender Hauptabteilungsleiter in das Ressort "Kultur und Unterhaltung" - der Einstieg in den Journalismus.
Hier moderiert Alfred Biolek Sendereihen wie "Tips für Autofahrer", "Urlaub nach Maß" und "Nightclub", bevor er bei der Münchener "Bavaria" - und später selbstständig als Produzent - anheuert. In den Achtziger- und Neunzigerjahren setzt sich Alfred Biolek als Journalist und Talkmaster endgültig durch: Sendungen wie "Kölner Treff", "Bios Bahnhof", "Boulevard Bio" und "Alfredissimo" machen ihn bundesweit zu einem der bekanntesten Fernsehgesichter. Den journalistischen Anspruch verliert er dabei nie. Ulrich Spies vom Alfred- Grimme- Institut resümiert angesichts der Vita: "Er ist ein Garant für den Erfolg."
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