Die Kennziffernanalyse ist ein breitgefächertes und aufgrund ihrer Mannigfaltigkeit ein flexibles Instrument zur Auswertung und Beurteilung der Bilanz und G+V-Rechnung. Die Kennziffernanalyse beruht auf der Bildung einer Relation von zwei Werten meistens in Prozent, wodurch man sie auch im laufenden Geschäftsjahr anwenden kann. (5)
Alle Formeln zur Berechnung der Kennziffern sind im Anhang 1 aufgeführt.
2.1 Kennziffern zur Finanz- und Erfolgsanalyse
Die Kennziffern zur Finanz- und Erfolgsanalyse sollen Aufschluß über die gegenwärtige Lage des Unternehmens geben.
2.1.1 Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote dient zur Analyse der Kapitalstruktur eines Unternehmens.
Sie kann eine Aussage über die Dispositionsfreiheit des Unternehmens und über die Abhängigkeit von Gläubigern geben.
Das Eigenkapital setzt sich aus dem Grundkapital, den Rücklagen und den stillen Reserven zusammen. Dadurch kann diese Kennzahl keine präzisen Angaben liefern, da Bewertungsschwankungen auf der Aktivseite die Höhe des Eigenkapitals beeinflussen können. (6)
Je größer die Eigenkapitalquote ist, desto ungebundener ist das Unternehmen.
2.1.2 Verschuldungskoeffizient
Der Verschuldungskoeffizient gibt an in welchem Maß eine Finanzierung von Dritten gegenüber den Eigentümern besteht.
Eine Æalte\" Finanzierungsregel besagt, dass das Verhältnis Eigen- und Fremdkapital 1:1 sein soll. Aufgrund dessen, dass hierbei jedoch unternehmensbedingte Risikofaktoren unbeachtet bleiben, setzt man weitere Relationen, wie die Aufgliederung des Fremdkapitals in lang- und kurzfristiges, ein.
Durch eine Aufnahme von Fremdkapital kann bei einer bestimmten Eigenkapitalrentabilität (= Reingewinn/Eigenkapital) die Eigenkapitalverzinsung sogar erhöht werden. (7)
Je geringer der Verschuldungsgrad, desto unabhängiger ist das Unternehmen von seinen Gläubigern.
2.1.3 Anlagenquote
Die Anlagenquote gibt über die Beweglichkeit des gesamten Unternehmens Auskunft.
Aussage der Anlagenquote:
Je größer die Anlagenquote ist, desto weniger flexibel kann die Unternehmung auf Veränderungen, wie die Entwicklung des Unternehmens oder Rezessionen, mit einer Verringerung des Anlagevermögens reagieren. Auf anlageintensive Unternehmen kommen hohe fixe Kosten zu, wenn die Anlagen nicht voll ausgenutzt werden können. Das Unternehmensrisiko steigt. (8)
2.1.4 Anlagendeckung durch Eigenkapital
Die Kennziffer Anlagendeckung durch Eigenkapital gibt Auskunft in welchem Umfang die langfristig im Unternehmen bleibenden Anlagegüter durch das Eigenkapital gedeckt sind. (9)
Je höher die Kennziffer Anlagendeckung durch Eigenkapital ist, desto mehr Anlagegüter sind durch das Eigenkapital gedeckt.
2.1.5 Barliquidität
Die Barliquidität stellt die greifbaren Zahlungsmittel mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis.
Je höher die Barliquidität, desto mehr kurzfristige Verbindlichkeiten kann das Unternehmen am Bilanzstichtag erfüllen; bei einer Kennziffer von 1,00 wären alle kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort zahlbar.
Nachteil dieser Kennziffer:
Die Liquidität wird nur zu einem bestimmten Moment betrachtet, kurze Zeit später kann sie sich völlig geändert haben. (10)
2.2 Kennziffern der Rentabilität
Die Kennziffern der Rentabilität geben Aufschluß über Finanz- und Arbeitsstrukturen innerhalb eines Unternehmens.
2.2.1 Rentabilität des Eigenkapitals
Die Rentabilität des Eigenkapitals ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewinn und Eigenkapital.
Die Kennziffer ÆRentabilität des Eigenkapitals\" gibt die Verzinsung des Eigenkapitals an. (11)
2.2.2 Rentabilität des Gesamtkapitals
Die Rentabilität des Eigenkapitals ergibt sich aus dem Verhältnis der Summe von Gewinn und Fremdkapitalzinsen im Verhältnis zum Gesamtkapital.
Die Kennziffer ÆRentabilität des Gesamtkapitals\" gibt die Verzinsung des Gesamtkapitals an. (12)
2.2.3 Rentabilität des Umsatzes
Die Rentabilität des Umsatzes ist das Verhältnis aus Gewinn und Umsatz.
Anstatt des Gewinnes kann auch das ordentliche Betriebsergebnis verwendet werden. Damit bleiben betriebsfremde und außerordentliche Aktivitäten außer Acht. (13)
Je höher die Rentabilität des Umsatzes, desto mehr Gewinn wurde im Verhältnis zum Umsatz erwirtschaftet.
2.2.4 Return on Investment
Unter Return on Investment versteht man die Ertragskraft eines Unternehmens.
Bei einer Veränderung lassen sich mögliche Ursachen durch eine Differenzierung in Umsatzrentabilität (= Betriebsgewinn/Umsatz) und Kapitalumschlag (= Umsatz/ Kapital) feststellen. (14)
Je höher die Kennziffern Return on Investment, desto höher lag die Ertragskraft des Unternehmens.
2.2.5 Cash-flow-Gesamtkapital-Rentabilität
Die Cash-flow-Gesamtkapital-Rentabilität gibt Auskunft über den Umfang der Mittel, die das durchschnittlich eingesetzte Kapital dem Unternehmen zur eigenen Kapitalerhöhung (Rücklagenbildung) und damit für Investitionen zur Verfügung stellte. (lt. Herrn Lutterbach, Raiffeisenbank)
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