Diebe haben viel Zeit, sich immer wieder neue Tricks auszudenken. Vielfach sind ihre \"Märchen\", die sie den älteren, meist hilflosen Bürgern erzählen, einfach und auf der Mitleidsbasis so geschickt dargestellt, dass man im ersten, entscheidenen Augenblick gar nicht daran denkt, einen Trickdieb oder Betrüger vor sich zu haben.
Auch bei Besuchern mit plausiblen Anlässen - Postboten, Paketzustellern, Blumenboten, Amtspersonen, Grußbestellern - öffnen Sie die vorgelegte Sicherungskette oder den Sperrbügel niemals sofort. Bevor Sie die Türsicherung lösen, lassen Sie sich die Dienstausweise durch den Sicherheitsspalt aushändigen. Notfalls notieren Sie in Ruhe Namen, Anschrift und Ausweisnummer. Dazu haben Sie stets passendes Schreibzeug griffbereit. Gauner werden mit dieser Maßnahme meistens schon nervös und flüchten. Berechtigte dagegen haben für Ihre Vorsichtsmaßnahme Verständnis.
Die vorher genau ausgesuchten Opfer werden häufig schon auf der Straße bzw. an der Hauseingangstür abgefangen bzw. beob¬achtet. Die meist weiblichen Mittäter folgen dem Geschädigten und erlangen auf verschiedenste Weise Zutritt zu den Wohnun¬gen.
Dort bitten sie um einen Zettel und Bleistift, um einem angeb¬lich nicht anwesenden Nachbarn eine Nachricht zu hinterlassen. Dieser Trick ist oft mit der Übergabe eines Blumenstraußes ver¬bunden. Gelegentlich fragen die Trickdiebe nach einem Glas Wasser, oder sie (ihre Kinder) möchten in der Wohnung auf die Toilette gehen. Je nach Situation treten sie mit Säuglingen auf und bitten, diese in der Wohnung wickeln zu dürfen. Andere bieten Teppiche, Tücher, Tischdecken, Lederbekleidung zum Kauf an. Gleichzeitig versperren sie durch Ausbreiten der Ware den Ge¬schädigten die Sicht.
Alle Arbeitsweisen dienen nur einem Zweck, der Ablenkung der Geschädigten, damit weitere Täter unbemerkt in die Woh¬nung einschleichen und Diebstähle ausführen können. Gegen Trickdiebe oder Trickbetrüger hilft eigentlich, wenn überhaupt etwas, nur äußerste Konsequenz.
Wo andere arbeiten, \"arbeiten\" auch Diebe gerne und erfolg¬reich. Bieten doch Büros und andere Arbeitsräume oft ideale Voraussetzungen, um fette Beute zu machen. Wertsachen sind reichlich vorhanden, Handtaschen stehen offen herum, und Brieftaschen stecken in Jacken, die über die Stuhllehne gehängt wurden. Da Firmen und Behörden oft auch von fremden Perso¬nen ungehindert betreten werden können, gelangen auch Spitz¬buben völlig problemlos zum Tatort.
Diebstähle am Arbeitsplatz bedeuten nicht nur große materielle Schäden, sie verschlechtern auch das Betriebsklima, erzeugen Mißtrauen und Spannungen, weil man zunächst auch die Mitar¬beiterschaft verdächtigt oder zumindest davon nicht ausschließen kann. Anonymität ist der Gehilfe des Diebes am Arbeitsplatz.
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