Wenn es dunkel wird, schließen die meisten Bürger Tür und Fenster, damit kein Dieb einsteigen kann. Aber: Einbrecher kom¬men zunehmend am liebsten tagsüber; weit mehr als 50% aller Wohnungseinbrüche passieren bevorzugt zwischen 10.00 und 13.00 Uhr.
Fast alle 3 Minuten wird in der Bundesrepublik in eine Woh¬nung eingebrochen oder eingestiegen. Meistens sind es Gelegen¬heitstäter, die den schnellen Einbruch dort verüben, wo sie ohne Schwierigkeiten eindringen können. Leichtsinn, ein Tablett, auf dem Dieben die Beute serviert wird.
Haus- oder Wohnungstüren mit unzureichender Sicherung, ungesicherte Keller- und Nebentüren, offenstehende Fenster oder Balkontüren betrachten die Langfinger geradezu als \"Einladung\".
Fremde, ungebetene Personen im Haus oder in der Wohnung haben in die Grundrechte des Inhabers bereits eingegriffen; sie sind mindestens schon einer Straftat, Hausfriedensbruch, mögli¬cherweise auch eines Diebstahldeliktes verdächtig. Diesen rechts¬widrigen, gegenwärtigen Angriff auf seine Wohnung und sein Eigentum kann der Inhaber im Rahmen der Notwehr abwehren. Weil er den Täter in der Regel nicht kennt, bestünde rechtlich dazu außerdem die Möglichkeit, ihn zur Sicherung des Strafver¬fahrens vorläufig festzunehmen. Notwehr und die vorläufige Festnahme können auch mit Gewalt durchgesetzt werden. Dabei wäre aber unbedingt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten: nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Wenn fremde, unberechtigte Personen von Geschädigten in de¬ren Wohnung bei einer Straftat überrascht werden, erschrecken beide zunächst gleichzeitig.
Soweit beide Seiten unvorbereitet und kopflos aneinandergera¬ten, kann es - meistens zum Nachteil der Geschädigten - zu Affekthandlungen kommen.
Die Täter überlegen sich vor der Tat ihre Strategie und Taktik beim Erscheinen der Polizei oder der Geschädigten vor allem aber den möglichen Fluchtweg genau. Die Opfer dagegen werden meistens überrascht.
Auseinandersetzungen mit Einbruchtätern spielen sich in der Regel in der Nähe der Eingangstüren ab. Entweder der Täter kommt Ihnen fluchtartig entgegen, weil er Sie aufsperren und kommen hört, oder Sie überraschen ihn dort beim Betreten der Wohnung unbemerkt.
Das Vorhandensein von Hunden scheint sich eben¬falls als wirksamer Schutz vor ungebetenen Gästen zu erweisen. Auf alle Fälle hat sich die Angst, durch Bellen oder Beißen ent¬deckt bzw. gestellt zu werden, dementsprechend eingeprägt. Dar¬über herrschte zwischen Plan- und Spontantätern nahezu die glei¬che Meinung.
Die Gefahr, durch Bellen verraten zu werden, hielt sogar 71% der Plantäter vom Einbruchsvorhaben ab. 41 % aller Täter wür¬den den Einbruchsversuch sofort aufgeben, wenn sie bei der Tat¬ausführung unerwartete Bekanntschaft mit einem Hund machten. Kriminalpräventive Wirkung können auch auf einen Hund hin¬weisende Zeichen entfalten. In diesem Zusammenhang erscheint es äußerst interessant, daß die Mehrheit der Täter (59%) auch dann an die Anwesenheit eines Hundes glaubte, wenn sie nur Hinweise auf einen solchen registrierte (Warntafel, Gebell, Hun¬dehütte).\"
Legen Sie sich vorsorglich in nächster Nähe Ihrer Eingangstür verdeckt, aber zugriffsbereit einen Abwehrstock oder beispiels¬weise eine geeignete Abwehrspraydose bereit. Der Fachhandel bietet hier waffenscheinfrei ein vielfältiges, preisgünstiges Ange¬bot. Eine für jedermann geeignete und zulässige Handwaffe unmit¬telbar hinter der Eingangstür ist in letzter Konsequenz außerdem ein gewisser Rückhalt gegen ungebetene Eindringlinge, die zu¬nächst läuten, sich dann als Hausierer, Beauftragter einer gemein¬nützigen Organisation usw. ausgeben und dann geschickt oder eher schon gewaltsam in die Wohnung drängen. Deshalb sollten Geschädigte in diesen Situationen Prioritäten etwa in folgender Reihenfolge setzen und darüber gelegentlich einmal nachdenken, die Abläufe mental in der richtigen Reihen¬folge ablaufen lassen, das mögliche \"Verhalten trainieren\":
Vorrangig unbedingt auf die Eigensicherung achten! Alleine keinen Helden spielen!
Der Täter sollte zunächst flüchten können. Stellen Sie ihn allei¬ne nur, wenn Sie ihm körperlich überlegen sind, oder wenn Sie beispielsweise einen geeigneten Hund im Hause haben.
Ist der Täter noch in der Wohnung, verlassen Sie diese sofort wieder über die Eingangstüre und sperren Sie ab, damit der Täter Sie selbst nicht mehr verfolgen, bedrohen und angreifen kann.
Alarmieren Sie Nachbarn und von dort die Polizei. Versuchen Sie, sich eine Personenbeschreibung einzuprägen. Teilen Sie Fluchtwege, Kraftfahrzeuge, Art und Kennzeichen oder Teile davon sowie alle Erkenntnisse vielleicht sogar durch mehrere Anrufe der Polizei mit; alle anfahrenden Funkstreifen¬wagen sollten möglichst frühzeitig, umfassend und aktuell in¬formiert werden können.
Stellen Sie die Sicherung der Beute zugunsten Ihres persönli¬chen Schutzes zurück. Größeres Diebesgut wird der Täter bei der Flucht ohnehin liegenlassen. Soweit er Bargeld, Schmuck usw. schon in Händen hat, werden Sie es ihm allein in ihrer völlig überraschenden Streßsituation kaum mehr abjagen kön¬nen.
Suchen Sie danach mit der Polizei und Ihren Nachbarn die Umgebung nach Transportfahrzeugen und die Nachbargärten nach Zwischenlagern, Verstecken ab, am nächsten Morgen bei Tageslicht eventuell nochmals.
Sichern Sie Ihre Tür richtig; ein Sicherheitstürschild, bei dem der Schließzylinder nicht hervorsteht, ein hochwertiges Schloß und ein massives, fest verankertes Winkelschließblech sind bereits in der Lage, die meisten Einbruchsversuche zu vereiteln oder so zu erschweren, daß der Täter von der Tat doch abläßt, weil der verursachte Lärm gegen diese Sicherheitseinrichtungen zu riskant wird. Fachleute empfehlen Sicherheitsbeschläge mit Aufbohr¬schutz aus Hartguß.
Die neuen Sicherheitsbeschläge mit Kernzylinderschutz wi¬derstehen der alten Einbruchstechnik des Zylinder- oder Kern¬ziehens, \"Korkenziehermethode\", wenn sie richtig ausgewählt und angebracht sind. Auffallend viele Wohnungseinbrecher um¬gehen neuerdings die Sicherheitsschlösser und wuchten einfach die Türkegel aus ihren Halterungen. Hier nützen nur mehr Quer¬- oder Doppelriegelschlösser, die gefällig angebracht werden kön¬nen und viel Sicherheit an den Haus- und Wohnungstüren ge¬währleisten. Der Sicherheitswert einer derartigen Verriegelung hängt wesentlich von der Befestigung der Schließkästen ab.
Dazu sollte jede Wohnungstür über einen Weitwinkelspion (ab 175°) und eine Türsperre - Kastenschloß mit Sperrbügel oder massive Sicherungskette - verfügen.
Als neueste Entwicklung sind Stahlschutzbeschläge mit Kern¬schutz auf dem Markt.
Auch für Kellertüren, Nebentüren und Türen von Terrassen oder Balkons gibt es Sicherungen, die Einbrüche verhindern hel¬fen. Abschließbare Beschläge an Fenstern, die von außen leicht erreichbar sind, verhindern, daß Einbrecher ein Loch in die Scheibe schlagen und so das Fenster von außen öffnen können.
Unbrauchbare Sicherungen sind in der Regel Alarmketten, Alarmkeile und sonstige batteriebetriebene Kleinalarmgeräte.
Bei etwas mehr nachbarschaftlicher Zusammenarbeit könnten viele Straftaten aus Wohnräumen entweder ganz verhindert oder zumindest in den Folgen etwas gemindert werden. Denn es gibt bei guten gegenseitigen Kontakten sicherlich einige deutliche Zei¬chen, die darauf hinweisen, daß beim Nachbarn etwas nicht in Ordnung sein könnte.
- Mehrere vor der Wohnungstür liegende Zeitungen - überquellender Briefkasten
- außergewöhnliche Geräusche
- Lichtschein in der Wohnung, obwohl der Nachbar im Urlaub ist
- unübliche Stellung der Fenster oder Vorhänge u. ä.
Scheuen Sie sich nicht, Fremde nach dem Grund ihres Aufenthaltes zu fragen. Gute Nachbarn informieren sich gegenseitig, daß Besuch erwartet wird, Handwerker kommen, Lieferungen oder Nachnahmesendungen erwartet werden.
Nachbarschaftshilfe ist auch, nach der Wohnung von abwesen¬den Nachbarn zu sehen. Wenn Sie täglich den Briefkasten leeren, tagsüber die Rolläden öffnen und abends Licht in der Wohnung machen, wissen nur Sie, daß Ihre Nachbarn in Urlaub sind. Wer gedankenlos einfach den Türöffner drückt, wenn es bei ihm klin¬gelt, setzt sich selbst konkret der Gefahr des Eindringens eines Unbekannten aus. Möglicherweise wurde diese Ihre Schwachstel¬le vorher gezielt ausspioniert. Erst erkundigen, wer ins Haus oder in die Wohnung möchte.
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