Die meisten Fragen in einem Kritikgespräch sollten partnerorientiert sein, So geben sie dem Kritisierten Gelegenheit, sich auch mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auseinander zu setzen. Wenn z.B. der Chef einen Mitarbeiter darauf hinweisen muss, dass er sicherheitsrelevante Bestimmungen verletzt, führt er ihn idealerweise durch geeignete Fragen zu der Einsicht, dass es seine Sicherheit ist, um die es geht. Die Eingangsfrage kann deshalb auch anders lauten:
\"Wie viel liegt Ihnen eigentlich an Ihrer Gesundheit?\"
\"Wissen Sie auch, was hierbei geschehen kann/schon geschehen ist?\"
Das Gespräch sollte also durch geeignete Fragen so aufgebaut werden, dass das angestrebte Verhalten nichts anderes ist als das, was sich der Kritisierte selbst wünschen kann. Dass vielleicht der eine oder andere Angesprochene bei derartigen Gesprächseröffnungen irritiert ist, spielt keine Rolle, solange dieses Gefühl die Nachdenklichkeit fördert. Aber bekanntlich ist ja die eigene Überzeugung die einzige, der man wirklich folgt.
Ist die Situation hingegen so, dass z.B. der Mitarbeiter das erhöhte Risiko leichtfertig auf sich nimmt, letztlich der Vorgesetzte die Konsequenzen für einen Unfall zu tragen hätte, so muss diese emotionale Not des Vorgesetzten ebenfalls in das Gespräch einfließen. Damit werden weiter gehende Maßnahmen (auch disziplinarischer Art) oder Auswirkungen für den Mitarbeiter leichter nachvollziehbar, als wenn man ihm ausschließlich ein paar Paragraphen oder numerierte Vorschriften an den Kopf wirft.
A) \"Wissen Sie, dass Sie gegen Paragraph 2 Absatz 2 unserer Unfallverhütungsvorschrift verletzen, und welche rechtlichen Konsequenzen das für Sie haben kann?\"
B) \"Ich verstehe ja, dass Sie diesen Helm nicht gerne tragen, aber Sie müssen begreifen, dass ich das nicht dulden kann, weil Sie damit unsere Vorschriften verletzen. Wenn Sie hier vorschriftswidrig ohne Helm arbeiten, wollen die Kollegen drüben im Block C ebenfalls keine Helme tragen, und Sie wissen ja, was in der Vergangenheit schon passiert ist und welchen Ärger ich damals hatte.\"
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