Hier geht es um Frage: "Was soll ich tun, um moralisch richtig zu handeln?"
Die Normative Ethik teilt sich in zwei Bereiche:
1) Theorie des richtigen Handelns ("Was soll ich tun")
2) Theorie des Guten (Werttheorie), ("Was ist gut, was ist schlecht?")
Die Theorie des richtigen Handelns teilt sich wiederum in zwei Bereiche:
Die DEONTOLOGISCHE THEORIE (deon, gr. das Gesollte, die Pflicht) oder Gesinnungsethik beurteilt eine Handlung nach der ihr zugrunde liegenden Gesinnung; die Handlung wird nicht nur nach ihren Konsequenzen, sondern z.B. auch nach der Gesinnung beurteilt. Sie besteht aus einem Prinzip (z.B. Kategorischer Imperativ - nach Kant: unbedingtes ethisches Pflichtgebot für jeden einzelnen) oder aus mehreren Regeln (z.B. die 10 Gebote).
Die TELEOLOGISCHE THEORIE (telos, gr. Ziel) oder Erfolgsethik beurteilt eine Handlung nach deren Erfolg, Zweck und Ziel. Es gibt mehrere Formen der Erfolgsethik: Egoismus (der eigene Nutzen ist wichtig, "Was gereicht mir alleine zum Nutzen?"), Altruismus (durch Rücksicht auf andere gekennzeichnete Denk- und Handlungsweise, "Was nützt meinen Mitmenschen?" ) und Utilitarismus ("Gut ist, was nützt", berücksichtigt alle Konsequenzen einer Handlung für alle Beteiligten).
Vor Gericht müssen beide Theorien berücksichtigt werden, sonst wäre Mord von Totschlag oder unabsichtlicher Tötung (im Straßenverkehr) nicht unterscheidbar.
Die evolutionäre Ethik zeigt, daß die Form des Altruismus oft einem vorausschauenden Egoismus entspringt, weil der Einzelne (gemäß der Goldenen Regel) erwarten darf, vom Anderen in einer ähnlichen Situation genauso behandelt zu werden (Geld borgen, Hilfe,.......).
4) Das Gewissen
Das Phänomen des Gewissens steht in engem Zusammenhang mit moralischen Wertungen. In der theologischen Ethik wird Gewissen oft als "Stimme Gottes" gedeutet, nach Sigmund FREUD ist Gewissen ein Produkt der Erziehung und der sozialen Umwelt. Kind entwickelt im Zuge der Sozialisierung Gewissen und Schuldbewußtsein, weil es Normen übernimmt verstößt es dagegen, fühlt es sich schuldig.
Aus der Unvereinbarkeit zweier sittlicher Ansprüche entsteht ein Gewissenskonflikt.
Gewissensentscheidung: immer persönlich, aus der Sicht der Gesellschaft nicht unbedingt zu deren Wohl. Eine für andere schlechte Handlung wird nicht dadurch gut, daß der Handelnde sie als Richtig sieht.
Gewissen ist abhängig von der jeweils gültigen Moral und historisch und soziokulturell mitbedingt. Nicht überall sind dieselben Taten "gut" oder "böse", z.B.: Selbstmord: verboten von christlicher Religion, Stoiker im Altertum traten dafür ein.
Gewissen äußerst unterschiedlich ausgeprägt. Manche Leute scheinen gar keines zu haben und handeln "gewissenslos". Ein Mensch, der außerhalb einer Gesellschaft steht, hat auch kein Gewissensbisse, wenn er Normen dieser Gesellschaft verletzt. Dennoch kann sich auch bei solchen Leuten das Gewissen regen, wenn sie einer Subkultur (Kultur einer Gruppe innerhalb eines Kulturbereichs, oft in bewußtem Gegensatz zu diesem entstanden) angehört und deren Normen verletzt. Zum Beispiel: "Ganovenehre" (z.B. Moralkodex der Mafia).
Traurige Tatsache unseres Jahrhunderts: Gewissen kann durch massive, psychologische Mittel (Sekten,.....), Drill (Kindersoldaten, 3. Reich) oder Drogen vernichtet werden.
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