Trotz des Widerstands medizinischer Berufsverbände werden Exekutionen mittels Giftspritze als \"humaner\" Vollzug der Todesstrafe immer salonfähiger. Diese Hinrichtungsmethode ist heute gesetzlich in fünf Staaten vorgesehen: in den USA, China, Taiwan, den Philippinen und Guatemala. In vielen Fällen ist ärztliches Personal an den Exekutionen beteiligt. Die Ärzte verstossen dabei gegen ihre Berufsethik. Amnesty International ruft alle Mediziner dazu auf, ihre Teilnahme an Hinrichtungen zu verweigern. Die Organisation ruft die Berufsverbände dringend auf, Ärzten dabei Schutz zu gewähren. Die medizinischen Berufsverbände der USA, der Philippinen und Guatemalas haben sich bereits deutlich gegen eine Beteiligung von Medizinern an Exekutionen ausgesprochen. In den USA befinden sich die Ärzte jedoch im Widerspruch zwischen Berufsethik und Gesetzgebung: In mehr als der Hälfte der US-Bundesstaaten ist die Anwesenheit eines Arztes Vorschrift. Die Berufsverbände stellen sich jedoch gegen diese Vorschrift. Der amerikanische Ärzteverband erliess eine Regelung, gemäss der sich kein Arzt an einer Hinrichtung beteiligen darf.
Im amerikanischen Bundesstaat Illinois fanden verschiedene Versuche statt, medizinisches Personal, das an Exekutionen teilgenommen hatte, zu disziplinieren. Der Vorstoss wurde jedoch verhindert durch ein Gesetz, das die Identität der beteiligten Ärzte geheimhält.
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