Geboren am 22.09.1896 in Kassel als zweite von vier Töchtern, der Vater ist Gefangenenaufseher in der Jugendstrafanstalt, besuchte sie bis 1912 die Mädchenrealschule. Bei ihrem Abgang erhält sie weder ein Zeugnis, noch hat sie die Mittlere Reife. Dies sieht sie als Unverschämtheit an, da Jungen automatisch nach derselben Zeit in der Schule die Mittlere Reife erhalten. Sie wurde Auslandskorrespondentin, da das Geld für eine Lehrerinnen Ausbildung nicht genügte. 1916 nahm sie eine Anstellung im Telegraphendienst der Post an. 1919 lernte Elisabeth Selbert mit Adam Selbert ihren künftigen Mann kennen, der seit 1913 SPD Mitglied ist. 1919 trat auch sie der Partei bei, 1920 folgte ihre Hochzeit. Bei Parteitagen sprach sie zu Frauenkonferenzen, sie engagierte sich für eine politisch-parlamentarische Teilhabe von Frauen.
1926 holte Elisabeth Selbert nach Absprache mit ihrem Mann das Abitur nach und studierte Jura. Nach sechs Semestern bestand sie das erste Staatsexamen, ein Jahr später wurde sie Doktor der Rechtswissenschaften. 1934 wurde sie sogar als "Kassels erste Staatsanwältin" in der Zeitung erwähnt. Während des NS-Regimes mußte sie mit ihrer Tätigkeit die Familie ernähren. Adam Selbert war als Schutzhäftling in ein Konzentrationslager gekommen und wurde anschließend mit einem Berufsverbot belegt. Sie folgte der Taktik des Abwartens und des Stillhaltens, da ein Märtyrertum ihrer Ansicht nach keinen Sinn machte. 1948 verpflichteten die Amerikaner Elisabeth Selbert, wieder in die Politik einzusteigen. Die Formulierung "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" stammt von ihr. Sie setzte sich vehement dafür ein, dass es genau so im GG heißt. Ein Zitat von ihr 1949: " Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man heute weitergehen muss als in Weimar und dass man den Frauen die Gleichberechtigung auf allen Gebieten geben muss." In der ersten Lesung wurde diese Formulierung abgelehnt, selbst die drei anderen Frauen waren unschlüsssig. Bei Frauenverbänden und ähnlichem appelliert sie für den Gleichberechtigungsartikel.
Die Annahme des Artikels am 18.01.1949 bezeichnet Elisabeth Selbert selbst als ihre Sternstunde.
Am 09.06.1986 starb sie in Kassel.
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