Am 10. August begann man auf der sowohl idyllisch als auch abgeschieden gelegenen Herreninsel im Chiemsee an dem Verfassungsentwurf zu arbeiten. Vorsitz dieser Versammlung führte der bayrische Minister Anton Pfeiffer, jedes Land hatte einen Experten geschickt, hinzu kamen noch etwa 20 Rechtsgelehrte, Politiker und Verwaltungsfachleute. Da SPD und CDU/CSU etwa gleichstark vertreten waren, war politische Neutralität gewährleistet. Ob auch in Herrenchiemsee eine oder mehrere Frauen anwesend waren, war sehr schwer herauszufinden. Auf der Homepage www.
bayern.de habe ich letztendlich eine Sitzordnung der "Eröffnungsveranstaltung", sofern man es so nennen kann, gefunden. Dieser ist zu entnehmen, dass in Herrenchiemsee ausschließlich Männer am Werk waren. Dort anwesenden Frauen waren allenfalls mitgereiste Ehefrauen, die keinen Einfluss auf die Diskussionen hatten. Ergebniss dieser Versammlung, die bis zum 23. August andauerte, war der Entwurf eines Grundgesetzes in 149 Artikeln, von denen einige in alternativen Versionen vorlagen.
Nicht in allen Punkten herrschte Einigkeit, die strittigen Probleme aus Herrenchiemsee wurden zu politischen Streitfragen in Bonn. Allerdings wurden in Herrenchiemsee die Fragen theoretisch erörtert und dargelegt, in Bonn hingegen mußten politische Entscheidungen und Kompromisse gefunden werden.
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