GESCHICHTE
Der Zahnarzt Dr. Albert Southwick wurde 1881 Zeuge eines Unfalls. Ein betrunkener alter Mann berührte einen Stromgenerator und starb dabei sofort. Albert Southwick erzählt von diesem Ereignis seinem Freund Senator David McMillan. Im selben Monat sprach der Senator noch mit Gouverneur David B. Hill, dass man mit Elektrizität doch endlich das grausame Hängen ersetzen könnte.
Dann nahm alles seinen Lauf im Jahr 1886, als das Parlament des Staates New York eine Kommission ins Leben rief, \" eine menschliche und bequeme\" Art der Hinrichtung zu finden. Der Erfinder Thomas Alva Edison bekam den Auftrag, die Möglichkeit einer Hinrichtung durch Elektrizität zu untersuchen. So experimentierte er an Hunden, Katzen und Pferden mit dem Stromtod. Im Juni 1888 beschloss das Parlament von New York mit 87 gegen 8 Stimmen, die elektrische Hinrichtung einzuführen.
Die MEDICO-Legal Society von New York wurde beauftragt, eine Methode zu finden, wie man eine solche Hinrichtung vollziehen kann.
Am 01.01.1889 trat das Gesetz in Kraft. \"Die Exekution muss so ausgeführt werden, dass der Strom den Körper durchfliesst, bis zum Eintreten des Todes.\"
Im Auburn Gefängnis entwirft und baut
der Elektriker Edwin R. Davis den ersten
elektrischen Stuhl, der dem heutigen
bereits sehr ähnlich ist.
DIE ERSTE HINRICHTUNG
Am 6. August 1890 wurde der Elektrische Stuhl das erste Mal in Betrieb gesetzt. Der erste Delinquent war William Kemler, der des Mordes an seiner Freundin überführt war. Die Medien überschlugen sich mit Berichten von der Hinrichtung. So war am Tage der Hinrichtung eine riesige Anzahl von Menschen vor dem Gefängnis versammelt, alle mit der Hoffnung, einen Blick auf diese \"moderne Hinrichtung\" zu werfen. Doch sie wurden alle enttäuscht, da die Hinrichtung im Inneren des Gefängnisses stattfand. Als am 6.August 1890 Kemler in Begleitung des Gefängnisdirektors in den Hinrichtungsraum gebracht wurde, war er sichtlich nervös. Er wurde auf einen grossen schweren Eichenstuhl, der am Boden befestigt war festgeschnallt. Dann wurde eine Metallkappe mit einer Elektrode an seinem Kopf befestigt und eine weitere Elektrode auf dem Rücken. Auf die Frage des Gefängnisdirektors, ob er noch etwas zu sagen habe antwortete Kemler \"Es freue ihn, dass heute so viele Menschen hier erschienen seien und er denke, dass es eine feine Sache sei\".
Die Hinrichtung Evans auf dem elektrischen Stuhl des Gefängnisses war nach Darstellung des Anwalts von John Evans eine grausame Folter.
Als der Gefängnisdirektor das Zeichen gab, legte der Elektriker in einem Nebenraum den Schalter um. 1000 Volt durchflossen den Körper Kemlers. Dieser verkrampfte sich, und der Körper presste sich gegen die Gurte. Nach 17 Sekunden wurde der Strom abgeschaltet, da man Kemler für Tod hielt. Nach der Unterbrechung des Stromes erschlaffte der Körper, und er fing zu keuchen und röcheln an, auch erbrach er sich. Darauf wurde der Strom sofort wieder eingeschaltet und erst nach weiteren 70 Sekunden wieder abgestellt, als Rauchsäulen vom Kopf und Rücken aufstiegen, welche von Verbrennungen des Fleisches herrührten.
PANNEN
Am 27.Juni 1893 brach während des ersten Stromstosses der Hinrichtung von William Taylor die Rückenlehne des Stuhles. Der bewusstlose Taylor wurde in einen Nebenraum gebracht während der Stuhl repariert wurde. Eine Stunde später wurde die Hinrichtung fortgesetzt.
Bereits nach dem ersten Stromschlag soll die Bewusstlosigkeit eintreten, doch auch dem ist anscheinend nicht immer so. Wie z.B. 1946 im US-Bundesstaat Louisiana im Fall des 17jährigen Willie Francis. Ein Augenzeuge: \"Ich sah, wie die Lippen des Gefangenen anschwollen, nachdem der Schalter umgelegt worden war, wie der Körper sich spannte und streckte. Ich hörte, wie der verantwortliche Beamte den Mann draussen anschrie, er sollte mehr Strom geben, nachdem er gesehen hatte, dass Francis noch nicht tot war. Mehr sei nicht möglich, schrie der von draussen zurück. Dann keuchte Willie Francis: Hört auf. Lasst mich Luft holen.\" \"Ich sah kleine blaue, rosa und grüne Punkte und fühlte ein Brennen in meinem Kopf und am linken Bein\" berichtete Francis später. Ein Jahr später wurde er hingerichtet, da eine zweite Hinrichtung nicht gegen die amerikanische Verfassung verstösst.
Nach jeder Exekution wurde eine Obduktion gemacht. So wurden einmal bei einem Mann noch deutliche Herztöne registriert, ja, das Herz schlug noch und der Delinquent lebte. Er wurde dann sogleich wieder in den Hinrichtungsraum gebracht und in den Stuhl gesetzt. Denn das Gesetzt sieht vor: \"Der Strom muss fliessen bis dass der Tod eintritt\".
Am 22.April 1983 wurde John Evans in Alabama auf dem Elektrischen Stuhl hingerichtet. Als der Strom mit 1900 Volt durch den Körper fuhr brannte die Elektrode am linken Bein durch. Der Strom wurde sofort abgeschaltet und ein Techniker reparierte die Elektrode, während Evans stöhnend im Stuhl auf den Fortgang der Hinrichtung warten musste. Noch zwei Mal musste der Strom angeschaltet werden, bis man bei Evans nach 14 Minuten den Tod feststellte.
Am 16. Oktober 1990 wurde Jesse Tafero in Florida hingerichtet. Während der Exekution, die 16 Minuten dauerte, stieg Feuer und Rauch vom Kopf von Jesse Tafero auf. Bei Untersuchungen des Stuhles stellte man fest, dass man für die Kontaktauflage der Elektrode auf dem Körper statt einem synthetischen einen natürlichen Schwamm verwendete, der durch den Strom Feuer fing.
DER ELEKTRISCHE STUHL HEUTE
In folgenden Staaten wird er noch heute angewendet:
Alabama
Connecticut
Florida
Georgia
Indiana
Kentucky
Nebraska
South Carolina
Tennessee
NEBENWIRKUNGEN
Speichelfluss
verbrannte Haare und Haut
Augäpfel treten aus den Höhlen
Körpertemeratur steigt auf über 80 Grad Celsius an
Eiweiss im Blut verdickt sich, verstopft alle Adern
Gehirn wird hart
Rauch kommt aus dem Körper
KOSTEN
Der elektrische Stuhl kostet 35.000$, der zur Exekution benötigte Strom etwa 30 Cent.
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