1908 kamen die beiden Italiener Nicola Sacco, im Alter von 17 Jahren, und der 20jährige Bartolomeo Vanzetti nach Amerika, um dort für sich und auch für ihre Familien dem Amerikanischen Traum nachzugehen, der Idee nach sozialer Gleichheit und materiellem Erfolg. Sie kamen in dieses scheinbar so freies Land, in ein Land in dem ihrer Meinung nach alle Menschen vor dem Gesetz gleich wären, doch wurden sie eines besseren
belehrt.
Bartolomeo Vanzetti wurde am 11. Juni 1888 in einem kleinen norditalienischen Dorf als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Er begann im Alter von 13 Jahren eine Bäckerlehre, arbeitete dann auch 6 Jahre in diesem Beruf, bevor ihn eine Berufskrankheit zur Aufgabe zwang. Nach dem Tod seiner Mutter beschloß er in die USA auszuwandern, mit großen Hoffnungen auf das \"Land der unbegrenzten Möglichkeiten\".
Nicola Sacco wurde am 20. August in einem kleinen Dorf in Süditalien geboren. Er arbeitete und der Landwirtschaft und gehörte in seinem Heimatdorf einem sozialistischen Club an. Da für ihn und seinen Bruder die USA als Traumland galten, in dem man ein neues besseres Leben beginnen könne, beschlossen sie, dorthin auszuwandern.
Vanzetti verdiente sich zunächst, jedoch nicht sonderlich gut, als Bäcker, dann in Steinbrüchen und Eisengießereien. So schloß er sich in Massachusetts einer anarchistischen Gruppe an. 1916 traten dann die Arbeiter der Seilereigesellschft in Plymouth für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in den Streik. Vanzetti, der allein schon auf Grund seiner Herkunft für Aktionen wie diese äußerst prädestiniert war, trat in diesem Streik als Führer und Agitator auf. Nachdem eine Lohnerhöhung erkämpft war, wurden alle Streikenden wieder eingestellt - bis auf Bartolomeo Vanzetti.
Nicola Sacco hatte zu Beginn mehr Glück und fand eine vergleichsweise gute Anstellung in der Eisengießerei Hopedale, bevor er sich nach einigen Monaten entschloß, sich zum Facharbeiter an einer Schuhsteppmaschine ausbilden zu lassen, was er jedoch aus eigener Tasche bezahlen mußte. Sein Bruder hingegen kam mit den Verhältnissen in den USA nicht zurecht und kehrte in sein italienisches Heimatdorf zurück, wo er dann später sozialistischer Bürgermeister wurde. Nicola Sacco schloß sich ebenfalls einer anarchistischen Gruppe an.
Mit dem Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg wurde ein Wehrpflichtgesetz beschlossen, das nicht nur gebürtige Amerikaner zum Dienst an der Waffe zwang, sondern ebenso alle männlichen Einwanderer. Viele Revolutionäre entzogen sich dem Wehrdienst, indem sie nach Mexiko flohen. Dort lernten sich schließlich auch Bartolomeo Vanzetti und Nicola Sacco kennen und wurden Freunde.
Doch die für Flüchtlinge schlechte Situation in Mexiko zwang viel von ihnen wider in die USA zurückzukehren. Sacco und Vanzetti führten fortan gemeinsame Weg zurück nach Massachusetts, wo Sacco schließlich in einer Schuhfabrik eine dauerhafte Anstellung fand und Vanzetti als Fischverkäufer arbeitete.
|