Diese Form der Zahlungsabwicklung beruht auf einem bereits bestehenden und etablierten Zahlungssystem. Es ändert sich lediglich das Medium, über welches der Kunde dem Händler die, für die Zahlung mittels Kreditkarte benötigten Informationen, übersendet. Der restliche Ablauf der Transaktion läuft wie immer ab. Es gibt jedoch nicht nur die direkte Zahlung per Kreditkarte, sondern auch Abwandlungen davon.
Bei der Durchführung der Zahlung über das Internet ist es hier am einfachsten, wenn der Kunde seine Kreditkarteninformationen überträgt. Daraufhin rechnet der Händler über sein normales Vertragsverhältnis mit dem Kreditkarteninstitut ab, welches wiederum wie bei der herkömmlichen Kreditkartenzahlung die Abrechnung mit der Bank vornimmt. Dem Kunden entstehen dadurch keine Mehrkosten (nur die jährlichen Gebühren, sowie den Internet-Anschluß). Der Händler muß neben den Kosten für neue Software (zum Teil kostenlos) eine Umsatzprovision von 3,5 % bis 4 % an des Kreditkartenunternehmen zahlen. Dieses verlangt zwar keine Mindestgebühr pro Transaktion, dem Händler entstehen jedoch Fixkosten (durch Buchung, Verwaltung und Kommunikation), sodaß sich Kreditkartenzahlungen für kleinere Beträge nicht rentabel sind. Dieser Umstand ist wohl der bedeutendste Nachteil der Bezahlung mit Kreditkarte im Internet.
Auch internationale Geschäfte sind, aufgrund der weltweiten Verbreitung von Kreditkarten, kein Problem. Für die Übertragung der Kreditkarteninformationen wurden spezielle Übertragungsprotokolle (siehe 2.8.10 Protokolle) entwickelt. Laut Exportbestimmungen dürfen diese Verschlüsselungsprodukte nur so sicher sein, damit die verschlüsselten Informationen auch noch von staatlichen Stellen, ohne zuviel Aufwand entschlüsselt werden können. Liegt eine Garantie vor, daß ein Verschlüsselungssystem nur für erlaubte Finanztransaktionen verwendet wird, ist es auch möglich Übertragungsprotokolle mit hoher Sicherheit aus den USA einzusetzen. Diesen Bedingungen erfüllt auch ein von VISA und MasterCard entwickelter Zahlungsstandard (SET = Secure Electronic Transaction), der eigens für Kreditkartenzahlung über unsichere Netzwerke konzipiert wurde. Neben der Bezahlung wird hier auch noch der gesamte Kaufvorgang von der Bestellung bis zur Quittung geregelt.
Die eben erwähnten Verschlüsselungsprotokolle und Zahlungsstandards schaffen nur grundlegende Bedingungen für die Bezahlung mit Kreditkarte im Internet. Fertige Zahlungskonzepte wie CyberCash (wurde bereits zum Export aus den USA freigegeben) bieten ausgereifte Software für Banken, Händler und Kunden an. Dabei werden von CyberCash seit 1994 komplette Zahlungsdienste für das Internet entwickelt. Eines davon ist das System zur gesicherten Übertragung von Kreditkarteninformationen (Secure Internet Payment Service).
Solche Zahlungsdienste von CyberCash können auch für Zahlungen mit elektronischem Scheck bzw. mit elektronischem Bargeld (E-Cash und CyberCoin) verwendet werden, was Mikrozahlungen (siehe 2.7.7 Systemeigenschaften von elektronischen Zahlungssystemen) möglich macht.
Kunde Händler
Händlerbank
Abb.14: Darstellung eines Zahlungsablaufs bei CyberCash1)
Beispiel zum Einkaufen mit CyberCash1)
Um sich eine genauere Vorstellung vom Ablauf einer CyberCash-Zahlung machen zu können, folgt hier ein Beispiel für einen virtuellen Einkauf im Internet.
1. Grundlage für einen Einkauf mit CyberCash ist der CyberCash-Wallet.
Abb.15: Wallet
2. Man sucht sich (zB über unsere Händlerliste) einen Online-Händler, der Buchstaben verkauft, aus.
3. Auf seiner Web-Site bietet der Händler sein Angebot an:
Abb.16: Auswahl
4. Man entscheidet sich für das \"A\" zum Preis von DM 0,06, das - zunächst noch verschlüsselt - unmittelbar auf den PC des Käufers übertragen wird.
5. Nach der Übertragung öffnet sich Ihre CyberCash-Geldbörse. Der Kaufbetrag muß bestätigt werden oder der Kaufvorgang wird abgebrochen.
Abb.17: Bezahlung
6. Nach Ihrer Bezahlung (Sie betätigen die Schaltfläche \"Bezahlen\") erhält der Händler eine Bestätigung über die Ausführung der Zahlung und sendet Ihnen den Schlüssel (siehe 2.8.11 Sicherheit bei verschiedenen Anwendungen).
Die erworbene digitale Ware (das Computerspiel, das Musikstück etc.) wird dann mit dem zugehörigen Programm in geeigneter Form verarbeitet. In unserem Fall öffnet der Web-Browser die Datei und zeigt den Buchstaben \"A\" an.
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