Erst Jurist, dann Journalist - ein sehr spezieller Weg. Doch würden die "Juristenjournalisten" erneut diesen Weg gehen?
Peter Schiwy, Ulich Wickert, Reinhard Müller, Christian Rath, Elke Bohl, Wolfgang Metzner ("Hat mir nicht geschadet") sagen uneingeschränkt ja. Jost Müller-Neuhof würde es "erst recht nach der Ausbildungsreform" tun. Auch "Tagesspiegel"- Kollegin Fatina Keilani würde sich - vor die gleiche Situation gestellt - erneut für die Rechtswissenschaft entscheiden, sagt aber auch, dass sie es "schlauer angehen" würde.
Gleiches gilt für Jo Pohl vom "ZDF". Er würde allerdings "von Beginn an das Studium durch Praktika, freie Mitarbeitern, gezielte Zusatzqualifikationen, begleiten, um damit eine Ausrichtung auf das angestrebte Neigungsfeld aufzubauen, bevor man über 30 ist." Also nicht "einfach erst einmal nur Jurist werden wollen, wie es aber wohl weit verbreitet sein dürfte.
Fernsehkollege Bernhard Töpper würde "in jedem Fall" erneut Jura studieren, allerdings "heute aber einen Schwerpunkt meiner Ausbildung auf das Europarecht und das Völkerrecht legen, gern auch zwei Semester in den USA studieren."
"Unbedingt" würde es auch Dietmar Hipp wieder so machen, "wahrscheinlich aber auch wieder Journalistik, und auch wieder in dieser Reihenfolge (obwohl die Journalistenschule und die Uni in München mittlerweile den umgekehrten Weg gehen)." Schließlich habe ihm "das journalistische Sprachgefühl" und die vorher "erworbene Fähigkeit zu wissenschaftlichem Arbeiten" ihm "in Jura sehr geholfen - und auch die frühe Lebenserfahrung aus einem anderen Berufsfeld würde ich selbst als Jurist nicht missen wollen."
Ulrike Winkelmann antwortet auf die Frage unentschlossen. Ihre "Wut über konservative Professoren und Studierende" habe sie schließlich von der Juristerei abkehren lassen. Wenn die Rahmenbedingungen heute anders seien, könne sie sich aber durchaus ein erneutes Jura-Studium vorstellen.
Ihre beiden "taz"- Kollegen Jörn Kabisch und Christian Semler allerdings schließen dieses für sich aus. Denn "über die letzten drei Semester kommt man nur, wenn man echte Passion für das Fach entwickelt. Bei mir war es Hassliebe", wie Kabisch, der sich heute für ein Geschichts-Studium entscheiden würde, sagt. Christian Semler meint, dass man "niemals in den gleichen Fluss steigen" könne. "Die politische Orientierung wie die Sozialstruktur des ´Juristenstandes` hat sich in den letzten dreißig Jahren grundlegend verändert, so dass ich heute nicht die gleichen politischen Schwierigkeiten hätte wie damals. Obwohl ich dem Jurastudium viel zu verdanken habe, würde ich heute bestimmt Geschichte studieren."
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