Aus diesem Dilemma, der nie zu erreichenden vollständigen Konkurrenz, sollte die Theorie des funktionsfähigen Wettbewerbs helfen. John Maurice Clark suchte im Jahre 1940 mit seinem Aufsatz \"Toward A Concept of Workable Competition\" einen Ausweg. Er wollte die Unvollkommenheit der Märkte durch neu zu schaffende Unvollkommenheiten, sogn. \"Gegengifte\", ausgleichen. Diese \"Gegengifttheorie\" basiert auf der Erfahrung, daß die Beseitigung von Unvollkommenheiten nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen führt. So wurde z.B. in Deutschland und den USA versucht, die Markttransparenz durch ein Preismeldeverfahren zu erhöhen. Dies führte aber keineswegs zu einer Erhöhung der Wettbewerbsintensität. Bei Ungewißheit über das Verhalten der Konkurrenten nimmt die Neigung zum friedlichen Parallelverhalten ab. Die positive Bewertung gewisser Marktunvollkommenheiten war das Neue bei Clark.
Dieses Modell hält aber noch am Ideal der vollständigen Konkurrenz fest. Das Problem besteht in der Definition, was ein positiver ökonomischer Zustand ist, an dem sich dann die Wettbewerbspolitik mit ihren \"Gegengiften\" ausrichten kann. Die Industriestrukturen entfalten sich nicht mehr im Wettbewerb, sondern werden festgelegt.
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