\"Junge, wer mit zwanzig kein Anarchist gewesen ist, aus dem wird nie ein guter Demokrat\", sangen FSK [1] im \"Blue Yodel für Herbert Wehner\" und verwiesen auf das, was mein linker Englischlehrer einst als \"Diagonalkarriere\" bespöttelte: Ein \"von links unten, nach rechts oben.\" verlaufender Verfall eines rigiden Moralismus zugunsten eines kleine-Brötchen-backenden Realismus. Im Jugendalter neigt der Mensch zur Rigidität und Radikalität und liest dann eben vermehrt Blätter vom Schlage der jungen Welt. Na und? Mit dieser ebenso richtigen wie oberflächlichen Erklärung möchte ich es nicht bewenden lassen. Jugendliche Radikalität und Rigidität, das erwähnte \"mentale Konzept Jugend\", sollen tiefergehend analysiert werden. Als zentrales Erlebnismoment von Jugend setze ich deren Status des \"Außen\", im Verhältnis zur diskursbestimmenden Hauptkultur der Erwachsenengeneration, deren Gesetzgebung und Geschichte, Ideologien und Ideale und deren Medien.
Über dieses Außenverhältnis soll ebenfalls am Beispiel der jungen Welt, deren Verhältnis zu anderen Medien und der 4. Gewaltrolle, die strukturelle Affinität zur Jugend herausgearbeitet werden. Über die Analyse des Außenverhältnisses soll ein Verständnis von Jugendidentität, Jugendkultur, Jugendmedien bzw. Jugendbezug von Nicht-Jugendmedien entwickelt werden. Nach dieser Abfolge sind auch die folgenden Kapitel gegliedert.
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