Nachdem Cicero nach mehrjährigen Reisen nach Rom zurückgekehrt war trat er die Ämterlaufbahn an.
Der curs honorum läßt sich am Beispiel Ciceros, der alle Ämter zum vom Gesetz vorgesehenen frühest möglichen Zeitpunkt (suo anno) erreicht hat, anschaulich darstellen.
Am Lebensalter Im Jahre Aufgaben
Quästor 31 75 Verwaltung der Staatskasse
Ädil 37 69 Polizeigewalt, Marktaufsicht, Organisation der öffentl. Spiele
Prätor 40 66 Rechtsprechung
Konsul 43 63 Kriegführung; letzte Entscheidungsgewalt im Finanzwesen und in der Rechtsprechung
Im Jahre 76 wurde er zum Quästor gewählt und erhielt 75 Lilybaeum (am Westkap Siziliens) als Amtsgebiet. Seine wichtigsten Aufgaben waren es die für den Staat notwendig gewordene Getreideversorgung sichertzstellen. Nach der Quästur gehörte Cicero in Rom nunmehr dem Senat an. Um in der Ämterlaufbahn aufzusteigen, setzte er sich als patronus im Bemühen um künftige Wähler für Hilfesuchende aller Schichten ein
Als Ädil kam Cicero im Jahre 69 der dem Amt zukommende Organisation der öffentlichen Spiele nach.
Danach wurde er 66 Prätor. In dieser Funktion erlöste er den Vorsitz des Repetundengerichtshofes. In der Rede De imperio Cn. Pompei setzte er sich für den Oberbefehl des Pompeius im Mithridatischen Krieg ein. Zur Förderung seiner politischen Laufbahn verteidigte er sogar ehemalige Gegner. Um auf dem Wege zum Konsulat nicht behindert zu werden, ließ sich Cicero nach Ablauf seiner Prätur von der Verpflichtung befreien, eine Provinz zu übernehmen. Von seinen Gegenkandidaten betrieben hauptsächlich C. Antonius Hýbrida und L. Catalina unverholen Wählerbestechung, was den Senat zum Beschluss eines verschärften Gesetztes gegen ambitus (unerlaubte Wahlwerbung) veranlasste. Als ein Volkstribun dagegen Einspruch erhob nutzte Cicero die Gelegenheit zu seiner Oratio in toga candida (Die reinweiße Toga des Kandidaten), eine Wahlrede, in der er die verbrecherische Umsturzpläne seiner beiden gefährlichsten Konkurrenten um das Konsulat aufdeckte und sich selbst als den defensor des röm. Volkes ankündigte. Schließlich wurde Cicero für das Jahr 63 mit den Stimmen aller Zenturien (Einheiten der Volksversammlungen) zum Konsul gewählt. Sein Kollege wurde C. Antonius, dem der Cicero nahestehende P. Sestius als Quästor zugeteilt war.
Als Konsul wandte sich Cicero zunächst gegen das Plebiszit (in der Versammlung der Plebs gefasster Beschluss) einer Landverteilung, die seit den Gracchen ein ungelöstes Problem war. In seinem Gegenvorschlag für eine lex agraria versuchte er, sowohl den Bedürftigen aus der Großstadt ausreichenden Grundbesitz zuzuteilen, als auch die bisherigen Großgrundbesitzer gerecht zu entschädigen. Seine drei Reden De lege agraria führten zu einem Sieg der Autorität des Senats.
Im Jahre 51 war Cicero als ehemaliger Konsul dazu verpflichtet, eine Provinz für mindestens ein Jahr zu übernehmen. Er übernahm - gegen seinen Willen - die Provinz Kilikien (im Südwesten Kleinasiens). Dort zeichnete er sich (wie schon in Sizilien) durch unbestechliche und gerechte Amtsführung aus. In Kämpfen gegen die Parther, bei denen er von seinem durch Cäsar im Gallischen Krieg ausgebildetem Bruder Quintus wesentlich unterstützt wurde, war er so erfolgreich, dass seine begeisterten Soldaten ihn durch den Zuruf mit dem Titel Imperator auzeichneten.
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