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recht artikel (Interpretation und charakterisierung)

Auswirkungen von misshandlungen


1. Finanz
2. Reform

Die Nachuntersuchung misshandelter Kinder ist mit erheblichen forschungsmethodischen Problemen behaftet. Nur wenige Kinder können nachträglich lokalisiert und untersucht werden und wichtige Einflussgrößen für die Entwicklung der Kinder (Dauer der Misshandlung, Stabilität und Veränderung der familiären Verhältnisse und außerfamiliären Einflüsse) nicht systematisch erfasst werden. In der Forschung zu den Auswirkungen von Kindesmisshandlungen hat man zunächst fast ausschließlich körperliche und geistige Behinderungen als Folgen der Misshandlung untersucht. Erst in neueren Studien werden zunehmend häufiger die emotionalen Beeinträchtigungen zum Gegenstand der Untersuchungen gemacht. Misshandelte Kinder erscheinen in ihrer kognitiven und sozialemotionalen Entwicklung erheblich beeinträchtigt. Die Beeinträchtigungen in der kognitiven Entwicklung sind bei misshandelten Kindern schon recht früh nachweisbar, aber auch langfristig erscheinen misshandelte Kinder in ihrer Intelligenzentwicklung hinter gut betreuten Kindern zurückzustehen. ( Diese Beeinträchtigung sind nur in wenigen Fällen Auswirkungen schwerer Schädelverletzungen irreversiblen Schädigungen des zentralen Nervensystems. Da diese Kinder massive Verhaltensprobleme haben scheinen sie in der Schule und in Testsituationen weniger leistungsfähig, als nach ihrem Entwicklungszustand zu erwarten wäre.In der sozial - emotionalen Entwicklung sind misshandelte Kinder ebenfalls gestört. Sie sind gegenüber gut betreuter Kinder wesentlich aggressiver, freudloser und in der Beziehung zu anderen Personen durch ihr Misstrauen und ihre aggressiven Verhaltensprobleme so stark behindert, dass sich für sie die im Elternhaus erfahrene Ablehnung nun auch in anderen Sozialbeziehungen wiederholt.

Dabei sind diese schlimmen Auswirkungen von Kindesmisshandlungen nicht so sehr eine Folge der Schläge oder der körperlichen Verletzungen, die mit der Misshandlung einhergehen. Schwerwiegender ist wohl die Erfahrung, von den eigenen Eltern abgelehnt zu werden, in dem Ringen um Zuwendung, Liebe und Anerkennung keine Chance zu haben. Dazu kommen natürlich die Probleme der allgemeinen Familiensituation, wie Armut, Kinderreichtum,..., die das Kind ohnehin auch belasten.

Für misshandelte Kinder ist es aufgrund ihrer oftmaligen Verhaltensauffälligkeit aber besonders schwierig , fehlende soziale Beziehungen ( Kameradschaft, Akzeptanz ) zu kompensieren. Sie sind vielfach von ihrem familiären Milieu so geprägt, dass sie auch von anderen Menschen nicht geliebt, sondern eher abgelehnt werden. Dabei ist es so wichtig (besonders für Lehrer ), das Verhalten eines Kindes zu hinterfragen und vielleicht hinter die Kulissen zu schauen. Gerade misshandelte Kinder brauchen eine Bezugsperson, die ihnen hilft, das Misstrauen abzubauen, das sich herausgebildet hat. Besonders günstig ist es wenn Kinder schon sehr früh kompensatorische Erfahrungen machen können.

Grundlegende Schritte des Lehrers bei Verdacht

Nun wäre es jedoch grundfalsch, sofort die Polizei einzuschalten und Anzeige zu erstatten. Das kann dem Kind mehr schaden. als helfen. Noch dazu lebt das Kind in einem Zwiespalt: eigentlich liebt es seine Eltern, wie jedes andere Kind, andererseits aber ist es psychisch und physisch bedroht. Oft wollen misshandelte Kinder nicht weg von ihrer Familie, weil sie an die Situation gewöhnt sind, ihre familiäre Umgebung nicht verlieren wollen (Wohnung, Freunde. Geschwister) oder aus sonstigen Gründen.Anzeige ist auch deshalb ein Problem, weil das Verfahren sehr lange dauert. Es zieht sich über Monate (Jahre). In der Zwischenzeit muss das Kind aber mit dem Misshandelnden unter einem Dach leben. Nur in den äußersten Fällen (Kind krankenhausreif geschlagen ) wird der Täter verhaftet. Dies kann zu weiteren, ärgeren Misshandlungen (mit Mordandrohungen, wenn das Kind noch einmal etwas sagt) führen oder zumindest zu einem verstärkten psychischen Druck. Es muss angemerkt werden, dass psychische und physische Misshandlung viel bedrohlicher ist, als Verwahrlosung. Sie bedroht das Kind nicht unmittelbar in seiner Existenz.



Die Haltung des Lehrers
Prinzipiell sollte in der Klasse ein Klima herrschen, das ein Gespräch über die Probleme aller Kinder jederzeit möglich macht. Und kein Lehrinhalt kann dann wichtiger sein.Nun ist es besonders schwierig für misshandelte Kinder, ihre Situation auszusprechen und sich dem Lehrer anzuvertrauen. Trotzdem muss die Möglichkeit immer bestehen, besonders für ein "Gespräch unter vier Augen".Dieses Thema "aus der Luft gegriffen" zu behandeln erscheint mir als problematisch, weil der Lehrer nicht weiß, ob er bei manchen Kindern nicht offene Wunden noch tiefer macht. Es wird von den Eltern wahrscheinlich auch als Eingriff in die Privatsphäre empfunden, wenn man die Kinder befragt, wie oft sie z.B. eine Ohrfeige bekommen oder angeschrien werden. Es ist wichtig ein gewisses Selbstbewusstsein bei den Kindern grundzulegen, obwohl das bei vielen Eltern auf Widerstand stoßen wird. Es ist aber unabdingbar, dass Kinder wissen, sie sind keines Menschen Besitz und eigenständige Menschen, die es verdienen, ernst genommen zu werden. (Menschen- und Kinderrechte).Eigentlich ist die Situation sehr hoffnungslos. Das darf aber kein passives Zurückziehen des Lehrers bedeuten. Er wird derjenige sein, der als wichtige Bezugsperson im schulpflichtigen Alter Misshandlungen feststellt und einen Zugang zum Kind hat.

Persönliche Vorgangsweise:

 Feststellen einer Misshandlung (Blutergüsse) -
 bei häufigerem Vorkommen - Versuch mit dem Kind darüber zu sprechen -
 Kontaktaufnahme mit Kinderschutzentrum (weiteres Vorgehen wird beraten) -
 wenn Kind einverstanden, Gespräch mit dem MiBhandler (Angebot der Familientherapie) -
 bei neuerlichem Vorkommen Androhung der Anzeige.

 
 

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